Gründungsfinanzierung Wagniskapital: So wird die Finanzierung von eigenen oder fremden Gründungen ein Erfolg

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Für Gründer und Risikokapitalgeber: Das Buch "Venture Deals" ist ein Klassiker, dessen Lektüre umfassende Antworten liefert auf eigentlich alle Fragen, die Unternehmer und Investoren bei einer Finanzierung haben. Es schafft echten Mehrwert: Wer Kapital für eine eigene Gründung sucht, weiß nach der Lektüre genau, welche Erwartungen und Herangehensweisen ein Ventrue Capitalist hat. Und wer sich selbst als Investor für ein junges Start-up betätigen möchte, erhält quasi eine Anleitung, wie er ein wirklich erfolgversprechendes Start-up identifizieren kann. Eine Leseempfehlung.

Risikokapitalgeber finanzieren Start-ups - aber nur jene, die sich richtig präsentieren.
Risikokapitalgeber finanzieren Start-ups - aber nur jene, die sich richtig präsentieren. - © pathdoc - stock.adobe.com

Dieses ungute Gefühl, wenn man unvorbereitet in einen wichtigen Termin geht: Eine Klausur in der Schulzeit, eine Prüfung, ein Gespräch mit einem eventuellen Geschäftspartner... wer kennt es nicht? Klar ist: Unwissenheit macht unsicher. Gern auch mal Bauchschmerzen.

Wer Geld von einem Investor haben, oder selbst in ein Start-up investieren möchte, sollte nicht unwissend und unsicher sein. Die beste Voraussetzung für beste Vorbereitung ist die Lektüre von "Venture Deals". Geschrieben wurde es von den Venture Capitalisen Brad Feld, Jason Mendelson und Florian Kreis erklären, wie Venture Capitalisten denken und arbeiten. Es ist nun in 4. Auflage erschienen. Auf 362 Seiten stellen die Autoren klar, wer welche Informationen und Rechte wann braucht und fordert - und wie Geldgeber und Geldsuchende sicherstellen, dass ihr Informationsbedürfnis gestillt wird.

Sowohl Gründer als auch VC-Geber werden hier strukturiert an die Hand genommen - der Untertitel "Seien Sie klüger als ihr Anwalt und Risikokapitalgeber" passt. Wer aufmerksam liest, bekommt tatsächlich viele Hinweise, die den Umgang mit (unerfahrenen) Anwälten und Kapitalgebern erleichtern. Hinzu kommen handfeste Verhandlungstipps aus dem reichhaltigen Erfahrungsschatz der Autoren.

Als Nachtlektüre eignet sich das Buch nur bedingt. Denn Leser müssen schon recht wach sein, um den vollen Nutzen aus dem Buch zu ziehen. Aber gemütlich auf dem Sofa, mit Marker, Stift und Papier für eigene Notizen, lässt sich darin gleichzeitig gut schmökern und sehr viel lernen.

Akteure: Verstehen, wer welche Perspektive auf das Unternehmen hat

Es sind tatsächlich sehr viele Beteiligte, die bei einer Gründungsfinanzierung potenziell mitsprechen wollen. Neben dem Unternehmer können es VC-Geber, Business-Angel, Anwälte, Steuerberater/Wirtschaftsprüfer, Banker und Mentoren sein. Sie alle haben einen eigenen Blick auf die Gründung - der im 1. Kapitel des Buchs jeweils umfassend beschrieben wird.

Fundraising - oder: Wie Sie eine Finanzierung bekommen

Eigentlich denkt man, nach der Lektüre des 2. und 3. Kapitels sind alle Fragen zur Finanzierung beantwortet. Der Gründer bekommt das richtige Mindset erklärt - versuchen gibt es nicht. Denn die Devise heißt: machen oder lassen. Und er erhält eine klare Anleitung, welche Unterlagen er benötigt, wie er den passenden VC-Geber findet - wie dieser an eine Finanzierung herangeht - und wie der Abschluss des Deals aussieht.

Doch tatsächlich geht es dann in den folgenden Kapiteln erst richtig los: Bis ins letzte Detail wird erklärt, wie ein Term Sheet - also das Grundkonzept für wirtschaftliche Konditionen und ihre Kontrolle - aussieht. Weiterhin: Wie erfolgt die Bewertung der Gründung, wie wird die Preisfindung ermittelt, wie können Mitarbeiterbeteiligungsprogramme und Anteilsbezugsrechte gestaltet werden ... und vieles mehr.

VC-Finanzierung - und die Alternativen

Intensiv beschäftigen sich die Autoren auch mit der Finanzierung über Crowdfunding und Wandeldarlehen. Ab Seite 175 geht es dann nur noch um VC-Finanzierung. Erklärt wird, wie Fremdkapitalgeber Entscheidungen treffen, wie Finanzierungskonditionen, Tilgungsbestimmungen und Kontrollrechte ausgestaltet sein können. Auch das Verhandeln mit VC-Fonds stellen die Autoren umfassend dar. Ein wichtiges Kapitel widmet sich den Verhandlungstaktiken. Sie zu verstehen hiflt beim Finden der eigenen Taktik, aber auch beim Erkennen der Verhandlungstaktik der Kapitalgeber. Auch über das Thema Honorare für Anwälte und Berater erfährt der Leser alles Relevante.

Rechtswissen für Unternehmer

Klar, wer gründet befasst sich nach geglückter Finanzierung vor allem mit seinem Unternehmenszweck und der Umsetzung seiner Geschäftsidee. Dennoch ist es fürs langfristige Bestehen wichtig, die grundlegenden rechtlichen Fallstricke des Unternehmerdaseins zu kennen. Auf 10 Seiten erklären die Autoren wichtige gesetzliche Regelungen zu Patenten, geistigem Eigentum, Marken- und Arbeitsrecht, Rechtsform der Gründung, Prospektpflicht und der Entscheidung für einen angestellten Arbeitnehmer versus selbstständigen Dienstleister.

Fazit:

Sehr viel Nutzwert, sehr viel Wissen, sehr umfangreiche Mustervorlage für Term Sheets und Letter of Intend. Zudem einfache Erklärung von wichtigen Begriffen rundum Gründung und VC sowie viele Internet-Adressen von Crowdplattformen, Acceleratoren, Investorendatenbanken und Blogs.

Autoren: Brad Feld, Jason Mendelson, Florian Kreis
Titel: venture deals - Seien Sie klüger als ihr Anwalt und Risikokapitalgeber
Verlag: Wiley-VCH GmbH
4. Auflage, 362 Seiten