Bewerbungszeitraum 2023 läuft! Interview mit Christian Geiger, Top Gründer im Handwerk 2021/2022: "Ein irres Gefühl"

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Geschäftsideen, Kundenbindung und Top Gründer

Christian Geiger ist der aktuelle Champion. Im Gespräch erklärt der Hörgeräteakustikermeister aus Lüneburg, was er durch den Wettbewerb „Top Gründer im Handwerk“ gelernt hat und was seine Nachfolgerin und sein Nachfolger auf jeden Fall mitbringen sollten. Der Bewerbungszeitraum für die Award-Ausgabe 2023 ist derweil schon angelaufen.

Handwerkschef Christian Geiger, Gründer der Hörschmiede aus Lüneburg.
Handwerkschef Christian Geiger, Gründer der Hörschmiede aus Lüneburg: "Mein ultimativer Tipp ist, an sein Konzept zu glauben." - © Andreas Matthes
handwerk magazin: Herr Geiger, im Mai 2022 wurden Sie in Dortmund zum „Top Gründer im Handwerk“ gekürt. Können Sie sich noch an den Moment erinnern, als klar war, dass Sie ganz oben auf dem Treppchen stehen?

Geiger: Definitiv kann ich mich daran erinnern. Es war ein einmaliges Erlebnis, einen bundesweiten Handwerkspreis zu erhalten. Dass ich als kleiner Gründer im Hörgeräte-Handwerk so überzeugt habe, ist ein irres Gefühl. Schließlich war es mir mit meinem Konzept der „Hörschmiede“ von Anfang an wichtig, das Handwerk des Hörgeräteakustikers den Menschen und somit meiner Kundschaft näherzubringen. Wir sind eben ein Handwerksberuf, kein medizinischer Beruf. Dadurch heben wir uns ab – und dieses Handwerk können die Kunden bei uns jeden Tag erleben.

Denkt man sich: Alles richtig gemacht?

Klar, man schwebt so ein bisschen auf einer Wolke. Aber unsere Realität spielt sich natürlich in Lüneburg ab. Man fragt sich: Wie wird das Konzept der „Hörschmiede“ von den Menschen angenommen? Im Nachhinein kann ich sagen: Es war der richtige Weg – was speziell der Award „Top Gründer im Handwerk“ noch mal belegt. Es ist doch ein schönes Statement: Hey, ich und meine Ideen werden wahrgenommen. Interessanterweise gibt es mittlerweile ähnliche Konzepte, aber ich bin der Vorreiter und stolz darauf. Auch auf meine Mitarbeiter, die toll mitziehen.

Der Teamgedanke ist Ihnen ja ganz wichtig – wie war die Reaktion im Betrieb, als Sie mit dem Sieg wieder zurück nach Lüneburg kamen?

Die Reaktion war natürlich großartig, alle haben ja an dem Erfolg mitgewirkt. Selbstverständlich habe ich alle gleich per WhatsApp-Gruppe informiert: Da ist das Ding! (lacht) Wir waren später natürlich auch ein bisschen feiern, waren auf Rügen bei einem Konzert, waren im ­Hotel und haben ein bisschen Party ­gemacht.

Top Gründer im Handwerk: „Der Sieger 2021/2022“

Den mit 10.000 Euro dotierten ersten Platz hat sich Hörgeräteakustikermeister Christian ­Geiger bei bei der 17. Ausgabe des Awards geholt – mit seinem Konzept einer Qualitätsschmiede für die Ohren. Unter dem griffigen Namen „Hörschmiede“ nähern sich Geiger und sein Team der perfekten Hörlösung. Quasi Schlag für Schlag „schmieden“ sie mit viel Enthusiasmus und Spaß an der Arbeit individuelle und hochtechnische Produkte. Immer unter dem Motto: „Hörgeräte. Handwerk. Leidenschaft“. Die Jury lobte am Siegerkonzept nicht nur die Innovationsfreude und den Mut, sondern ihr gefiel vor allem das strategische Gespür für den Markt in Kombination mit viel Fingerspitzengefühl fürs Marketing.

Welche Impulse haben Sie konkret aus dem Wettbewerb für sich und Ihre „Hörschmiede“ mitgenommen?

Weitermachen und weiter an mich glauben. Ich weiß mittlerweile, was ich an meinem Laden habe und dass er sehr gut angenommen wird. Und dass es der richtige Weg war, diesen Schritt zu gehen.

Welchen Tipp können Sie anderen Gründerinnen und Gründern geben, die jetzt gerade im Handwerk starten?

Der ultimative Tipp ist, an sein Konzept zu glauben! Und man muss von seiner Idee natürlich komplett überzeugt sein. Außerdem sollte man sich nicht selbst überschätzen. Lieber mit kleinen Schritten anfangen, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Auch ich habe mit einem kleinen Ladenlokal und einer kleinen Werkstatt angefangen, in meinem Büro standen am Anfang die Kindermöbel meiner Frau. Es braucht also nicht immer die perfekte Ausstattung.

TOP GRÜNDER IM HANDWERK: Jetzt bewerben!

Auch dieses Jahr gilt das Award-Motto ­„Macher. Machen. Mut!“ wieder in besonderem Maße. Schließlich erfordern die aktuellen Zeiten immer noch ganz besonderen (Gründer-)Mut, aber auch innovative Kon­zepte, Kreativität und Durchhaltevermögen.
Bei der 18. Ausgabe des renommierten Awards „Top Gründer im Handwerk“ zeichnet handwerk magazin gemeinsam mit seinen langjährigen Partnern, der Signal Iduna Gruppe sowie der Adolf Würth GmbH & Co. KG, wieder außergewöhnliche Macherinnen und Macher aus. Der Wettbewerb steht erneut unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).
Sie sind in der Handwerksrolle eingetragen oder haben in den letzten fünf Jahren einen Betrieb übernommen? Sie haben ein tolles Gründungs­konzept? Sie strotzen nur so vor Innovationskraft? Sie überzeugen mit Ihrem Service- oder Marketingkonzept? Sie sind stolz auf Ihren wirtschaftlichen Erfolg? Die langfristige Perspektive und finanzielle Sicherheit sind bei Ihnen gegeben? Dann freuen wir uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung. Oder Sie kennen eine Person, auf die diese Beschreibungen zutreffen. Dann einfach die Gründerin oder den Gründer vorschlagen.

Eine hochkarätige Jury mit Experten aus Handwerk, Verbänden und Unternehmen wertet die Bewerbungen unter strikter Einhaltung des Datenschutzes aus. Die Preisverleihung erfolgt am 23. September 2023 im feierlichen Rahmen des Bundeskongresses der Junioren des Handwerks in Frankfurt am Main.

Kategorien:
  • Top Gründerin
  • Top Gründer
  • Top Geschäftsidee
Preisgeld:

Insgesamt 17.000 Euro

Einsendeschluss:

15. Juni 2023

Bewerbungsunterlagen:
Wer hat Ihnen denn bei der Gründung geholfen, etwa in puncto Businessplan oder Finanzierung?

Zunächst hatte ich eine gute Idee – aber keine Ahnung, wie man gründet. Deshalb habe ich Gründer-Workshops und ein spezielles Coaching für Existenzgründer besucht. Letzteres war wichtig für das Schreiben meines Businessplans. Zudem hatte ich meinen ehemaligen Chef so ein bisschen als Mentor. Er hat mich beispielsweise darauf hingewiesen, worauf ich bei der Liquiditätsplanung achten muss. Später habe ich dann bei der Bank mein tolles Konzept vorgestellt. Mit den dort gestellten Fragen konnte ich mein Konzept noch verfeinern.

Und wie sieht der perfekte Matchplan aus, um sich die Trophäe „Top Gründer im Handwerk“ zu holen?

Eine gute Frage! An sich selbst glauben, schließlich überzeugt man ja mit seinem Konzept. Man sollte sich überlegen: Was mache ich besser und anders als der Markt? Dann wird das Ausfüllen der Bewerbungsunterlagen zum Selbstschreiber. Wie und wo habe ich finanziert? Wie hoch war das Eigenkapital? Mit einem anständigen Businessplan, einer guten Idee und einem klaren Ziel hat man dann gute Möglichkeiten. Aber am wichtigsten ist: einfach anders sein!