Fürsorge mit bKV und bAV Betriebliche Krankenversicherung und betriebliche Altersvorsorge: Unkomplizierte Unterstützung für Mitarbeiter

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Trotz widriger Umstände – Krieg, Inflation und Pandemie – sind die Unternehmer in Deutschland zunehmend bereit, ihre Mitarbeiter mit einer betrieblichen Altersvorsorge und einer betrieblichen Krankenversicherung auszustatten. Diese Zusatzinvestments sind für Arbeitgeber und Arbeitnehmer unkompliziert in der Handhabung und ein echtes Plus im Wettbewerb um die besten Fachkräfte.

Betriebliche Altersvorsorge ist ein wichtiges Argument im Wettbewerb um Fachkräfte.
Betriebliche Altersvorsorge und betriebliche Krankenversicherung sind wichtige Argumente im Wettbewerb um Fachkräfte. - © Bluedesign - stock.adobe.com

Es wirkt paradox: Obwohl viele Unternehmen erneut ein schwieriges Jahr erwarten, suchen sie Hände ringend nach qualifiziertem Personal. In einer aktuellen Umfrage der Deutschen Industrie und Handelskammer gibt mehr als die Hälfte der rund 22.000 befragten Betriebe Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung an – ein Rekordwert.

Wer im Wettbewerb um Mitarbeiter und qualifizierte Fachkräfte punkten möchte, setzt zunehmend darauf, seine Zusatzleistungen zum Gehalt auszubauen. Der Fokus liegt dabei auf der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) und der betrieblichen Altersvorsorge (bAV).

Betriebliche Krankenversicherung (bKV) ist gefragt

So boten Ende 2022 rund 22.300 Betriebe ihren Mitarbeitern eine Zusatzkrankenversicherung an. Das ist ein Plus von 22,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit profitieren jetzt 1,8 Millionen Beschäftigte von einer bKV. Da es laut Statistischem Bundesamt 45,9 Millionen Beschäftigte in Deutschland gibt, ist da dennoch viel Luft nach oben.

Sondereffekt durch die betriebliche Pflegeversicherung

Im Jahr 2021 lag das Wachstum sogar noch höher. Dies war jedoch einem Sondereffekt geschuldet: Eine Vereinbarung zwischen dem Bundes-Arbeitgeberverband Chemie e.V. und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie zur betrieblichen Pflegeversicherung (bPV) brachte über 400.000 Beschäftigten dieser Branchen eine Pflegezusatzversicherung und diese wird in der Statistik der bKV geführt.

Holger Eich, Chef-Mathematiker beim PKV-Verband erklärt, dass zunehmend auch Betriebe mit weniger Beschäftigten die bKV nutzen. Selbst für Kleinstunternehmen lohne sich eine solche Zusatzleistung: „Kleine Unternehmen erhalten unter Umständen zwar nicht ein speziell für sie angefertigtes Versicherungspaket. Aber zum Beispiel eine klassische Zahnzusatzversorgung kann eigentlich jedem Unternehmen angeboten werden.“

Betriebliche Altersvorsorge (bAV): Interesse an Vorsorge nimmt zu

Die Unternehmensberatung Deloitte erstellt jährlich eine Studie zur betrieblichen Altersversorgung (bAV), für die 2.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte befragt werden. Ergebnis: Nachdem in der Befragung 2021 das Interesse der Teilnehmer an Themen der Altersversorgung leicht zurück gegangen war, zeigt die Studie von 2022 ein Comeback der bAV. Als Gründe nennen die Autoren die weitere Zunahme der Entgeltumwandlung. Sie vermuten zudem, dass Krisen (Corona, Ukraine-Krieg) kurzfristig eine Ablenkung von Vorsorgethemen bewirken, deren Bedeutung aber mittelfristig erhöht. Zudem stellt Deloitte fest, "dass die Nutzung von Angeboten der Bruttoentgeltumwandlung seit 2019 signifikant gestiegen ist." In Zahlen: Bis zum Jahr 2019 nutzten zwischen 20 Prozent und 25 Prozent der Befragten dieses Vorsorgetool. Jetzt sind es bereits 47 Prozent der Befragten, die die Entgeltumwandlung zur Altersvorsorge einsetzen.

Immer mehr Beschäftigte nutzen die Entgeltumwandlung. - © Deloitte.

Zuschüsse des Arbeitgebers sind wichtiges Argument für Arbeitnehmer

Als Grund für den starken Anstieg vermuten die Autoren das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG). Es verpflichtet den Arbeitgeber zur Bezuschussung von Altersvorsorgeaufwendungen, die aus dem Gehalt geleistet werden. Dies gilt seit 2019 beim Abschluss von Neuverträgen und seit 2022 auch für Altverträge. Als Grund für den Abschluss eines Altersvorsorgevertrags nannten im Jahr 2020 ein Drittel der Befragten den Zuschuss durch den Arbeitgeber. Jetzt sind es bereits 42 Prozent der Befragten.

Der Zuschuss des Arbeitgebers ist ein wichtiges Argument für den Abschluss eines Altersvorsorgeinvestments. - © Deloitte.

Arbeitgeber können diese Erkenntnisse nutzen, um ihre bAV-Angebote für ihre Mitarbeiter anzupassen. Erste Maßnahme: Überhaupt ein Angebot bereitstellen. "Daran fehlt es nach wie vor in vielen Fällen", erklären die Autoren. zweite Maßnahme: Angebot eines Zuschusses machen. "Der gesetzlich geregelte Zuschuss richtet sich entweder nach der tatsächlichen Einsparung an Sozialversicherungsbeiträgen des Arbeitgebers oder beträgt pauschal 15 Prozent. Unsere Befragung legt nahe, dass ein Zuschuss von 50 Prozent die höchste Wirkungskraft hätte", informieren die Autoren der Studie.

Arbeitnehmer achten bei den bAV-Angeboten des Arbeitgebers auf Flexibilität (beispielsweise per Auszahlungsoptionen), einen angemessenen Chance-Risiko-Mix und eine zielgerichtete Kommunikation. "Mit diesen zentralen Merkmalen lassen sich bereits sehr attraktive und erfolgsträchtige bAV-Angebote konfigurieren. Im kontinuierlich zunehmenden Wettstreit um gute Mitarbeiter können – gerade auch kleine und mittlere – Arbeitgeber mit solchen Angeboten punkten und sich entscheidende Wettbewerbsvorteile sichern", sind die Autoren überzeugt.

Geschlechterunterschied: Männer sorgen besser vor als Frauen

Beim Thema Altersvorsorge sind Überzeugung und Handlung nicht immer deckungsgleich. So ist laut aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit jede dritte in Vollzeit arbeitende Frau von Altersarmut bedroht. Für sie wäre die betriebliche Altersvorsorge besonders wichtig. Und obwohl mehr Frauen als Männer die (berechtigte) Sorge haben, dass die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird, sorgen nur 23 Prozent der Frauen aktiv für den Ruhestand vor. Bei den Männern sind es 29 Prozent, so Ergebnisse einer aktuellen Umfrage von YouGov im Auftrag der Crowdinvesting-Plattform zinsbaustein.de. Einigkeit herrscht lediglich über die Erwartung, dass der Lebensstandard im Alter geringer sein wird, wie eine Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge ergab. Vor zwei Jahren gingen noch rund 33 Prozent der Deutschen von Abstrichen bei der Lebensführung im Ruhestand aus. Heute sind es 75 Prozent.