Firmenschutz Betriebsversicherung: So prüfen Sie Ihren Schutz – und wechseln zu günstigeren Policen

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Versicherungen sind teuer wie nie – Handwerker sollten ­optimieren. Per Bedarfsanalyse und marktweitem Prämien­vergleich lässt sich oft sehr ordentlich Geld sparen. Gleichzeitig werden gefähr­liche Lücken ­geschlossen, die entstehen, wenn sich das Geschäft im Lauf der Jahre entwickelt, aber der Versicherungsschutz nicht angepasst wird. handwerk magazin zeigt, wie Unternehmer zum ­bestmöglichen Firmenschutz kommen.

André Hechler, Hechler Haustechnik GmbH aus Bielefeld.
André Hechler, Hechler Haustechnik GmbH aus Bielefeld: "Mein Berater arbeitet wie ein Handwerker – er packt einfach schnell an, was erledigt werden muss." - © Jens Nieth

Eigentlich hatte der Handwerker wohl die richtige Idee: Er machte einen Beratungstermin mit einem Versicherungsmakler aus. Doch dann sagte er kurzfristig ab. „Die Begründung war, dass er mit seiner Bank und seinem regionalen Versicherungsvertreter noch ein Optimierungsgespräch führen würde. Erst danach wollte er möglicherweise seinen Versicherungsschutz von uns überprüfen lassen“, erzählt ein Makler aus Schwaben.

Er kennt solche Absagen. Was dahinter stecke, sei oft ein Gefühlsmix aus Loyalität zum Einzelvertreter, „der hat schon meinen Vater beraten“, Druck von der zugehörigen Bank, „wir haben ja noch die gemeinsame Kreditlinie“, und Unsicherheit, ob man wirklich besser beraten wird, denn das eigene Wissen über Versicherungen ist meist genauso gering wie das Vertrauen in den ja noch unbekannten Makler. So warnt denn auch Julie Schellack, Vizepräsidentin des Bundesverbandes Deutscher Versicherungsmakler (BDVM): „Wer über die Bank die Versicherung kauft, kann nur den Schutz bekommen, den die kooperierende Assekuranz anbietet. Das muss nicht optimal sein.“

Policen von der Bank

Bundesweit ist vor allem die R+V Versicherung in Kooperation mit den Volksbanken aktiv. Die Sparkassen arbeiten mit den öffentlichen Regionalversicherern zusammen. „Das Koppelgeschäft von Finanzierung und Versicherungsschutz setzt Unternehmer immer wieder unter Druck, Bank und Assekuranz besser treu zu bleiben“, kritisiert Harald Peschken, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungsberater (bvvb). So würden mit Assekuranzen kooperierende Banken immer mal wieder die Höhe des Kreditrahmens „ins Spiel bringen“ – auch wenn das eigentlich unzulässig ist. Versicherungsberater wie Versicherungsmakler können hingegen für Unternehmen eine Ausschreibung am Markt betreuen und so einen objektiven Vergleich anbieten.

Warum der Check wichtig ist

Den Firmenschutz auf den Prüfstand zu stellen ist gleich aus mehreren Gründen gut für den Unternehmer. Da gibt es einerseits die finanzielle Seite: Die Inflation hat fast alle Firmenversicherungen deutlich teurer gemacht und eine neue Prämienrunde für 2024 steht schon vor der Tür. Wer nun auf eine einzige Versicherung – und nicht auf den Markt – setzt, hat kaum eine Chance, seine Kosten zu optimieren. Zweitens führt ein Check aber auch dazu, dass falscher, unzureichender oder überflüssiger Versicherungsschutz auffällt und gegengesteuert werden kann. „Da wir aus der Breite des Marktes beraten, können wir im Gegensatz zu Banken oder Versicherungsvertretern eine Vielfalt von Lösungsoptionen aufzeigen“, erläutert Verbandsfrau Schellack. Die Risiken des jeweiligen Geschäftsmodells der Handwerker würden immer systematisch erfasst. Der Unternehmer gewinne so Klarheit über seinen Stand der Risikovorsorge.

Versicherungen, die Unternehmer brauchen

Je nach Geschäftstätigkeit sollten Sie diese Risiken absichern.

  • Die Betriebshaftpflichtversicherung darf in keinem Unternehmen fehlen. Sie schützt vor Haftungsansprüchen Dritter und wehrt unberechtigte Forderungen ab – notfalls vor Gericht. Alle Kosten trägt dann die Assekuranz.
  • Die Sachinhaltsversicherung schützt Einrichtung und Vorräte – also hohe Werte. Sie sollte einen Betriebsunterbrechungsschutz enthalten, denn bei Betriebsstillstand entsteht ein erheblicher Verlust, da Fixkosten wie Miete und Löhne weiterbezahlt werden müssen.
  • Die Betriebsgebäudeversicherung ist Pflicht. Abgesichert sind Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Hagel oder Sturm. Der volle Elementarschutz muss hinzugebucht werden.
  • Ohne Kfz-Haftpflichtversicherung geht es nicht. Die Kaskoversicherung ist freiwillig.
  • Für eine Cyberversicherung verlangen die Assekuranzen eine hohe IT-Sicherheit im Betrieb. So fördert schon der Abschluss einer Police die Datensicherheit. Unternehmer erhalten durch die Police den schnellen Zugriff auf IT-Experten, was die Zeit der Betriebsunterbrechung nach einem Cyberangriff reduziert.
  • Die Transportversicherung kann weltweit alle Gefahren der Beförderung abdecken, dazu gehören auch höhere Gewalt oder politische Risiken wie Krieg, Streik oder terroristische Gewalthandlungen.
  • Wer eine Firmenrechtsschutzversicherung besitzt, kann auf Kosten der Versicherung prüfen lassen, ob die Klärung eines Streits vor Gericht lohnt. Wer keine Rechtsabteilung, aber potenziell hohe Streitwerte hat, sollte über diese Police nachdenken.

Praxisfall Handwerk

„Wir schätzen es sehr, dass der Makler quer über den Markt schauen kann“, sagt André Hechler, Geschäftsführer der Hechler Haustechnik GmbH aus Bielefeld. Seit Jahren arbeitet er mit dem Versicherungsmakler Hasenclever GmbH zusammen. Deren Mitarbeiter, Andreas Vollmer, übernimmt die Abwicklung von Schäden und ist für jede Frage direkt erreichbar. „Wenn es brennt, muss ich nicht mit einem Telefon-Roboter telefonieren, sondern erreiche meinen Berater per Handy sofort“, erzählt er und fügt an: „Wir könnten aktuell 27 Stunden täglich arbeiten“ – da bleibe keine Zeit, um lange in Warteschleifen zu hängen. „Nach einem Anruf setzt mein Makler die Dinge schnell in Bewegung, eben wie ein Handwerker“, freut sich der Installateur- und Heizungsbauermeister.

Zu Andreas Vollmer hat Hechler ein vertrauensvolles Verhältnis. „Wir sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit“, sagt er. Die Kooperation hatte Hechlers Vater begründet, Hechler junior hat sie ausgebaut: „Andreas Vollmer beauftragt uns mit seinen privaten haustechnischen Angelegenheiten“, erklärt er. Zwei Männer, die sich und der Kompetenz ihres Gegenübers vertrauen.

Auch bei der Schadenabwicklung hat Hechler nichts zu beanstanden. Kosten für die Reparatur entstandener Schäden wurden immer schnell erstattet. „Toi, toi, toi! Bisher hielten sich Unfälle und Schäden bei uns aber im Rahmen“, erläutert Hechler. Einmal im Jahr bespricht er seine Risikosituation mit dem Makler. Gibt es eine deutliche Prämienerhöhung, wie etwa 2023, als der Neuwertzuschlag für Gebäudeschutz ein Plus von 15 Prozent verursachte, erklärt der Makler dies ausführlich. „Wenn Andreas Vollmer sagt, dass muss sein, bin ich sicher, dass das richtig ist“, so Hechler.

Der Handwerksmeister hat auf Anraten von Vollmer inzwischen eine Cyberpolice und einen Extra-Überschwemmungsschutz für die Firmengebäude abgeschlossen. „Der Makler schreibt meinen Bedarf marktweit aus und zeigt mir die Ergebnisse. Das schafft Transparenz, gibt ein gutes Bauchgefühl und zeigt auf, dass sich der Service für mich rechnet“, so Hechler.

Krisen erhöhen Kosten

Die Inflation und internationale Lieferkettenengpässe lassen Kosten und Schäden weiterhin deutlich steigen. Das hat Folgen, auch für die Versicherer. Sie haben Anfang 2023 bei ihren Kunden vor allem Summenanpassungen für die Sachinhalts- und Gebäudeversicherung vorgenommen. Die Prämienerhöhungen (Neuwert-Index-Anpassungen) lagen bei der Inhaltsversicherung bei 25 Prozent. In der Gebäudeversicherung bei rund 15 Prozent. Manche Versicherer verlangen zudem wegen des höheren Alters der Gebäude einen Zuschlag. „Die Gebäudealtersstaffeln laufen zum Teil bis zu einem Alter von 60 Jahren und sehen jährliche Sprünge von bis zu fünf Prozent vor“, erläutert Björn Olbrich vom Makler TBO aus Kaarst. Mit den Erhöhungen garantieren die Versicherer, dass Maschinen, Sachwerte und Gebäude zum Neuwert entschädigt werden. Die Unternehmen müssen diese Prämienerhöhungen hinnehmen, wenn sie nicht eine ­Unterversicherung riskieren wollen. Es gibt auch kein Sonderkündigungsrecht, wenn die Versicherer keinen zusätzlichen, individuellen Schadenzuschlag erheben.

Tatsächlich sind solche Extra-Erhöhungen 2023 weitgehend ausgeblieben – mit Kalkül. „Das Sonderkündigungsrecht sollte wohl vermieden werden“, meint Johannes Brück, Versicherungsmakler aus Düsseldorf. Dabei schreiben, vor allem in der Gebäudeversicherung, viele Assekuranzen rote Zahlen, was zusätzliche Erhöhungen im kommenden Jahr wahrscheinlich macht. Die Versicherer setzen darauf, dass dann die Inflation und damit die Anpassung über die Neuwertklausel geringer ausfallen, sodass der individuelle Schadenzuschlag leichter akzeptiert wird. Der Druck auf die Assekuranzen ist enorm. Ihnen sitzt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) im Nacken. Immer wieder hatte Frank Grund, Chef der Versicherungsaufsicht bei der Bafin, die Branche öffentlich aufgefordert, Prämien und Rückstellungen der Inflation anzupassen. Und auch in der Kfz-Versicherung drohen hohe Prämienanpassungen: „Nach unseren Informationen sind die Kfz-Reparaturkosten um bis zu 30 Prozent gestiegen“, warnt Thomas Billerbeck vom gleichnamigen Versicherungsmakler Billerbeck. Hier könnte es zum Jahreswechsel richtig teuer werden, denn Anfang 2023 waren laut dem Rückversicherer Gen Re die Prämien im Schnitt „nur“ um 2,3 Prozent gestiegen.

Praxisbeispiele für richtig guten Versicherungsschutz

Unternehmer sollten regelmäßig – und ganz besonders vor der nächsten Prämienlawine – ihren Firmenschutz auf den Prüfstand stellen. Was das bringt, zeigen Versicherungsmakler Billerbeck und Brück anhand jeweils eines Kunden, den sie aktuell beraten und dessen Schutz sie optimiert haben.

Vorher-Nachher: So ist ein Elektroinstallateur besser und günstiger versichert

Versicherungsmakler Johannes Brück trägt den Fall eines Elektroinstallateurs aus Nordrhein-Westfalen vor: „Die Betriebshaftpflicht stammte aus dem Jahr 2004 und war niemals aktualisiert worden. Die Absicherung war vollkommen unzureichend.“ Nach der Optimierung durch Brück zahlt der Handwerker deutlich weniger und hat einen höheren Schutz. So sind jetzt Nachbesserungsbegleitschäden abgesichert und die Sachinhaltsversicherung schützt den tatsächlichen Wert von Maschinen und Vorräten und nicht nur 50.000 Euro, wie es der Altvertrag vorsah. „Eine solche Unterversicherung ist riskant. Im Schadenfall hätte der Versicherer nur 20 Prozent des Wertes ersetzt“, erzählt Brück.

Neu ist auch der Flottenvertrag für die Kfz des Handwerkers. Sie sieht Stückprämien vor, ist verwaltungsarm und bietet mehr Leistungen. Beispiel: Mit dem neuen GAP-Schutz für finanzierte Fahrzeuge schließt der Elektroinstallateur die Lücke zwischen Zeit- und Leasingwert bei einem Totalschaden. Zudem hat er nun einen Schutzbrief für die Pkw und eine Fahrerschutzversicherung für alle Fahrzeuge, die bei selbstverschuldeten Unfällen wie eine Vollkasko-Personen-Absicherung wirkt.

Übersicht: So schlecht war der Elektroinstallateur versichert – und so gut steht er jetzt da
versicherte BereicheUmfang (alt)Jahresprämie (alt)
in Euro
Umfang (neu)Jahresprämie (neu)
in Euro
Betriebs-
haftpflicht-
­versicherung
2 Millionen Euro für Personenschäden
1 Million Euro für Sachschäden
5.584,19deutlich erweiterte
Leistungen; beispielsweise
sind nun Nach-
besserungsbegleit-
schäden mitversichert
3.900,00
Sachinhalts-
­versicherung
50.000 Euro
Versicherungs-
summe
552,00Versicherungs-
summe nach
aktuellem
Versicherungswert
250.000 Euro
1.430,00
Kfz-
Versicherung
Einzelversicherung
für 17 Fahrzeuge
16.968,68Flottenvertrag mit
Stückprämie auch
für neue Kfz; einheitl. Vollkasko;
GAP-Schutz für alle Kfz; freie Jahresfahrleistung und Nutzerkreis,
Pkw mit Schutzbief;
alle Kfz mit Fahrerschutz-
versicherung
15.463,44
Maschinenbruch­versicherungüber Leasing-
vertrag
1.050,00nun als
separate Police
993,00
Cyber-
versicherung
kein Schutz0Versicherungs-
summe 2 Mio Euro
970,00
Aufwand gesamt
in Euro pro Jahr
24.155,0022.756,00
Quelle: Versicherungsmakler Johannes Brück, Hubert Brück KG, Düsseldorf. Profil Elektroinstallateur: Handwerksbetrieb, spezialisiert auf die Montage von Blitzschutzanlagen; 15 Mitarbeiter plus eine Bürokraft und die Ehefrau des Inhabers; Lohn-/Gehaltssumme 600.000 Euro; Nettoumsatz 1,5 Millionen Euro; Büroeinrichtung, Werkzeug, kleine Maschinen und Vorräte haben einen Wert von etwa 250.000 Euro.
Vorher-Nachher: So ist ein Möbelhändler besser und günstiger versichert

Der Praxisfall von Makler Billerbeck: Sein Kunde ist Möbelhändler aus Niedersachsen und war ebenfalls erheblich unterversichert. „Er transportiert Möbel im Wert von Millionen Euro, vor allem aus China. Aber er hatte keinen Transportschutz“, kritisiert Billerbeck die Arbeit von gleich zwei Versicherungsvertretern, die früher den Unternehmer beraten hatten. Wäre eine große Warensendung „untergegangen“, hätte das den Ruin für den Möbelhändler bedeutet.

Gar nicht versichert waren die Managerhaftung, Betrug durch Mitarbeiter und Maschinenschäden – in anderen Bereichen gab es Defizite. Billerbeck optimierte den Schutz und konnte die neu gegründete kleine Tochterfirma des Möbelhändlers „beitragsfrei“ integrieren. Unter dem Strich zahlt der Unternehmer für deutlich erweiterten Schutz lediglich knapp 490 Euro mehr pro Jahr. Cyberschutz lehnte er ab.

Übersicht: So schlecht war der Möbelhändler versichert – und so gut steht er jetzt da
versicherte BereicheUmfang (alt)Jahresprämie (alt)
in Euro
Umfang (neu)Jahresprämie (neu)
in Euro
Betriebshaft-
pflicht­versiche-
rung
pauschal
2 Millionen €
1.315,00pauschal
10 Millionen €
7.045,95
Sachinhalts-
­versicherung
VS 1,53 Mio €6.337,00VS 2,5 Millionen €;
Elementarschäden
Maschinen-
versicherung
kein Schutz0Maschinenbruch-
versicherung
Gebäude-
versicherung
unversicherte
Schäden durch
Elementar
4.706,69mit
Elementarschäden
4.317,91
Kfz-
Versicherung
unterschiedliche Selbstbeteiligungen8.139,3912 Fahrzeuge mit
einheitlicher
Selbstbeteiligung
5.445,25
Straf-&Verkehrs-
Rechtsschutz
kein Schutz0VS 500.000 €;
für Kautionen
200.000 €;
keine Selbstbeteiligung
1.013,28
D&Okein Schutz0VS 500.000 €;
keine Selbstbeteiligung
606,90
Vertrauens-
schaden
kein Schutz0VS 100.000 €;
keine Selbstbeteiligung;
auch Vermögensschäden
durch Dritte von außen
(Hacker)
664,97
Transportkein Schutz0VS 1 Million €;
Selbstbeteiligung 250 €;
Allgefahrendeckung
1.892,10
Aufwand gesamt
in Euro pro Jahr
20.498,10neue „kleine“ Tochterfirma
„beitragsfrei“ mitversichert
20.986,36
Quelle: Versicherungsmakler Thomas Billerbeck, Billerbeck GmbH, Hannover. Profil Möbelhändler: Umsatz 3,2 Millionen Euro, 13 Mitarbeiter, Hauptgeschäft mit Niederlassung; Direktimporte auch aus China. VS = Versicherungssumme; RS = Rechtsschutz

Bei Unternehmern verbreitet: Angst vor Überversicherung

Mehr geht immer – aber ist „mehr“ auch notwendig? Handwerksunternehmer stehen vor der schwierigen Frage, ob sie ausreichenden, aber nicht überflüssigen Versicherungsschutz haben. Experte Brück sagt dazu: „Meist folgen unsere Kunden unseren Empfehlungen.“ Doch nicht immer überzeugen die Argumente der Makler. So hat der Elektroinstallateur unverändert keine Autoinhaltsversicherung, obwohl kleine Maschinen und Werk­zeuge in den Kfz lagern – und Werkzeugklau ist ein Trend. Und der Möbelhändler verzichtet auf eine Cyberversicherung, da er meint, nicht gefährdet zu sein.

So geht der individuelle Check

Makler Billerbeck analysiert den individuellen Versicherungsbedarf eines Betriebes so: Zunächst ermittelt er für jedes Risiko eine Schadeneintrittswahrscheinlich­keit, -frequenz und -höhe. Dabei kategorisiert er den Schutz nach „Existenzsicherung“, beispielsweise für die Gefahren Haftpflicht, Feuer oder Elementar oder nach „Bilanzglättung“, wie er es nennt. Das gelte für Risiken, deren Schutz sinnvoll sei, wenn der Prämienaufwand zum Schadenaufwand in einem ausgewogenen Preis-Leistungs-Verhältnis stehe. Hier komme es stark auf die Risikoneigung des Kunden an – manche möchten das Risiko von Vollkaskoschäden selber tragen und erreichen so eine deutliche Prämiensenkung.

Zur Analyse gehört aber auch das Erkennen der Abschlussmotivation eines Unternehmers. Billerbeck nennt es „Know-how-Einkauf“: Wer keine Rechts- oder IT-Abteilung in seinem Betrieb hat, benötigt im Schadenfall sehr schnellen Zugriff auf Expertenwissen. Das heißt: Handwerksunternehmer können sich Rechtsanwälte und IT-Experten per Firmenrechtsschutz- und/oder Cyberversicherung einkaufen. Ein Argument, das Billerbeck auch seinem Möbelhändler näherbringen will.

Wechselfristen sorgen für Handlungsdruck

Handwerker, die ihren Schutz auf den Prüfstand stellen wollen, sollten sich beeilen. „Ab August beginnt für uns die heiße Beratungssaison, dann sind Termine schwierig zu bekommen, denn wir optimieren den Schutz unserer Bestandskunden“, erzählt Makler Andreas Vollmer. Der Hintergrund: Neue Verträge in der Sach- und Gebäudeversicherung müssen bis zum 30. September unter Dach und Fach sein, da die Kündigungsfrist meist drei Monate zum Jahreswechsel beträgt. Nur wenn zur automatischen Neuwertanpassung eine Beitragserhöhung aufgrund höherer Schäden hinzukommt, gibt es ein Sonderkündigungsrecht. Darauf muss die Assekuranz ihre Kunden hinweisen. „Meist gibt es die Mitteilung über Beitragserhöhungen in der 3. Novemberwoche“, weiß Vollmer. Gilt das Sonderkündigungsrecht, haben die Versicherten vier Wochen Zeit, sich einen neuen Anbieter zu suchen.

Anders ist es bei der Kfz-Versicherung. Hier gilt eine einmonatige Kündigungsfrist. Bis zum 30. November können Handwerker die Flottenpolice standardmäßig kündigen – auch dann, wenn der Beitrag gar nicht steigt.

Speziell ist bei der Kfz-Versicherung zudem, dass es keine Neuwertklausel gibt: Die Kündigung ist immer möglich, wenn der Tarif steigt. „Es kommt nicht auf den Gesamtbetrag an. Der Kunde hat ein Wahlrecht. Schon wenn eine Sparte, etwa die Haftpflicht, minimal steigt, kann der gesamte Vertrag gekündigt werden, auch wenn gleichzeitig die Vollkasko günstiger wird“, erläutert Ulrich Loske, Fachanwalt für Verkehrsrecht in Duisburg.

Schnell-Check: So können Unternehmer sparen

  • Prüfen Sie, ob auf Basis Ihres aktuellen Geschäftsmodells Policen irrelevant sind, und kündigen Sie sie gegebenenfalls.
  • Erhöhen Sie die Sicherheit Ihres Unternehmens, etwa durch eine automatische Löschanlage, eine Hebeanlage gegen Rückstau oder Freisprecheinrichtungen im Firmenwagen, und verhandeln Sie einen Prämiennachlass.
  • Übernehmen Sie einen Teil des Risikos selbst. So kann in der Sachinhalts-, Betriebsgebäude- und Flottenkaskoversicherung die Selbstbeteiligung erhöht werden. Der Prämiennachlass ist meist deutlich. Denn der Versicherer zahlt im Schadenfall weniger und reduziert seine Verwaltungskosten, weil viele Kleinschäden entfallen.
  • Specken Sie bei Ihren Policen ab. Bei der Gebäude-Police kann meist der Glasschutz entfallen. Er macht bis zu 30 Prozent der Wohngebäudeprämie aus, doch solche Schäden sind selten teuer. Der Handwerker kann sie gut selber tragen. Bei älteren Fahrzeugen ab vier Jahren ist der Umstieg von Vollkasko- in den Teilkaskoschutz sinnvoll.
  • Prüfen Sie, ob alte Maschinen oder nicht mehr vorhandene Maschinen aus der Sachinhaltsversicherung herausgenommen werden können. Die Prämiensenkung muss die Assekuranz sofort umsetzen, da das „versicherte Interesse“ weggefallen ist.
  • Wer wenig Schäden hat, sollte seine Schadenquoten der letzten fünf Jahre anfordern. Diese Anfrage löst bei den Assekuranzen nach Einschätzung von Experten oft eine positive Reaktion aus – es werden Rabatte oder Leistungsverbesserung angeboten. Grund: Der Versicherer glaubt, der Kunde will wechseln.
  • Lassen Sie einen Versicherungsberater oder -makler Ihren Versicherungsschutz am Markt ausschreiben. Oft gibt es mehr Schutz für weniger Prämie - wie unsere Praxisfälle beweisen. Wechseln ist erlaubt.