Krieg und Inflation Ukraine-Konflikt und Börse: So schützen Sie jetzt Ihr Vermögen

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Krieg – lange Zeit in Europa undenkbar. Doch nun ist die Bedrohungslage Realität, die Börsenkurse fallen und Sparer müssen darüber nachdenken, wie sie mit ihrem Vermögen umgehen. Die Inflation ist ein weiteres Thema, das Anleger beachten sollten, wenn sie ihre Anlageentscheidungen überdenken. Die gute Nachricht: In der Vergangenheit haben weder Kriege noch Inflation die Aktienmärkte dauerhaft in die Knie zwingen können. Im Gegenteil: "Gegen die Geldentwertung bieten Aktien seit 100 Jahren mit großem Abstand den besten Schutz", argumentiert Stephan Albrech, Vorstand der Albrech & Cie Vermögensverwaltung in Köln.

Krieg und Inflation sorgen für fallende Börsenkurse. - © Jackie Niam - stock.adobe.com

Die Börsen stehen unter Stress: Die Inflation fällt ständig höher aus als erwartet. Folglich steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Notenbank Zinserhöhungen ankündigt. Hohe Zinsen steigern die Attraktivität von Anleihen, steigern die Finanzierungskosten von Unternehmen und schwächen so die Börsen. Und dann begann Wladimir Putin seinen Krieg gegen die Ukraine.

Über die Zeit nach dem Krieg nachdenken

"Während der Krieg hoffentlich irgendwann wieder in den Hintergrund treten wird, dürfte die Inflation bleiben. Belastet das dann dauerhaft den Aktienmarkt?", formuliert Stephan Albrech die Frage, die sich Anleger stellen sollten. Seine Antwort: "In dieser Frage können wir Entwarnung geben. Auf mittel- und langfristige Sicht sind Beteiligungen an qualitativ hochwertigen Unternehmen, wie sie durch Aktien verbrieft werden, der bei Weitem beste Schutz vor Inflation."

Aus der Vergangenheit lernen

Der Blick auf die Börsenverläufe von 1926 bis 2018 zeigt, dass auch Kriege und Inflation keine dauerhaften Wertverluste an den Börsen bringen konnten. So haben Roger Ibbotson & Associates das Datenset „Stocks, Bonds, Bills and Inflation" erstellt und herausgefunden: Aus einem investierten Dollar in amerikanischen Large Cap-Aktien wurden in diesem Zeitraum 7.030 Dollar. Das entspricht einer jährlichen Rendite von 10 Prozent." Noch besser fuhren Anleger mit Aktien mit geringer Marktkapitalisierung: Aus einem Dollar in Small Cap-Aktien wurden 32.645 Dollar, was einer jährlichen Rendite von 11,8 Prozent entspricht", erklärt Albrech. Wer auf die Inflation blickt, sieht, dass sie seit 1926 im Schnitt jährlich bei 2,9 Prozent pro Jahr lag. Das bedeutet, dass die Kaufkraft eines Dollars knapp 100 Jahre später nur noch ein Vierzehntel betrug. Wer aber in Aktien investierte, konnte dies Entwertung durch die Wertsteigerung seiner Papiere überkompensieren und sein Vermögen mehren.

Robert Ibbotson ist emeritierter Professor für Finanzpraxis an der Yale School of Management. Er ist auch Vorsitzender von Zebra Capital Management LLC und hat ausführlich über Kapitalmarktrenditen, Kapitalkosten und internationale Investitionen geforscht und geschrieben.

Langfristiger Blick hilft die Entwicklung zu verstehen

Und diese Vermögensmehrung kann sich sehen lassen: Eine eine Aktienrendite von sieben Prozent führte bei Berücksichtigung der Inflation nach etwa zehn Jahren zur realen Verdopplung des Vermögens, nach 20 Jahren zur Vervierfachung und nach 30 Jahren zur realen Verachtfachung. "Das heißt nichts anderes als: Nach 30 Jahren konnte sich ein geduldiger Anleger acht Mal mehr leisten als drei Jahrzehnte zuvor."

Seit 22.7.1988 bis 2.2.2022 legte der Deutsche Aktienindex DAX um 1.081 Prozent zu.

Temporären Rückgang aushalten

"Der Haken liegt in den temporären Rückschlägen, die Anleger am Aktienmarkt hinnehmen müssen. Diese können in harten Zeiten 30, 40 oder sogar 50 Prozent betragen, während die Inflation vielleicht auf fünf Prozent klettert, die Zukunft dunkelgrau bis schwarz aussieht und uns Kriege belasten. Dann ist es verständlicherweise schwer, die Zuversicht zu behalten und langfristig zu denken. Doch es lohnt sich, wie die Zahlen zeigen", macht Albrech Mut.

Der DAX verlor innerhalb eines Monats rund 11,66 Prozent seines Wertes (2.2.22 bis 3.2.22).