Virtuelle Pressekonferenz 2024 Datev-Geschäftszahlen: Umsatzsteigerung und Investitionen in E-Rechnungsprozesse sowie KI-Werkstatt

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Kunden sollen bei der verpflichtenden Einführung der E-Rechnung solide Partner und eine neue E-Rechnungsplattform zur Verfügung gestellt bekommen, außerdem will die Datev Künstliche Intelligenz anwendbar machen für Mitglieder und deren Mandanten. Diese Ziele nannte der Nürnberger IT-Dienstleister bei der Präsentation der vorläufigen Geschäftszahlen für 2023.

Experten gehen davon aus, dass die verpflichtende Einführung der E-Rechnung als Digitalisierungsbooster für Unternehmen dienen wird. - © Datev

CEO Professor Dr. Robert Mayr gab in seiner Rede der verpflichtenden E-Rechnung im Business-to-Business-Umfeld (B2B) einen besonderen Stellenwert: „Die E-Rechnung wird im Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen einen Digitalisierungsboost auslösen.“ Ab 1. Januar 2025 soll für inländische B2B-Umsätze der Empfang von E-Rechnungen verpflichtend sein. Für den Rechnungsausgang sind Übergangsregeln geplant. „Die E-Rechnung wird als weiterer Schritt die Digitalisierung sämtlicher Prozesse im Rechnungswesen forcieren – und solche Impulse brauchen wir in Deutschland unbedingt“, sagte Mayr und insistierte weiter, Kanzleien und Unternehmen sollten sich möglichst schon jetzt auf die nötige Umstellung vorbereiten. Denn für kleine und mittelständische Unternehmen könne die Einführung der E-Rechnung eine echte Herausforderung darstellen.

Von möglichen Kostenersparnissen – etwa Wegfall von Papier, Ordnern oder Postwertzeichen - könne zudem nur profitieren, wer die Prozesse frühzeitig ins Visier nehme, um sie rechtssicher abzubilden. Datev-Produkte würden die geplanten gesetzlichen Anforderungen bereits erfüllen, und Empfang, Verarbeitung sowie Versand von E-Rechnungen ermöglichen. Auch die beiden Formate XRechnung und ZUGFeRD würden von Datev-Programmen unterstützt.

E-Rechnung: Ab 2028 Austausch über Plattformen verpflichtend

Mayr führte weiter aus, dass nach den Plänen des Bundesfinanzministeriums der Austausch von Rechnungsdaten im B2B-Bereich voraussichtlich ab 2028 verpflichtend über Plattformen erfolgen soll. Die Datev entwickelt daher aktuell eine E-Rechnungsplattform. Dafür übernimmt sie eine Mehrheit von 75 Prozent am Netzwerkspezialisten b4value.net.

„In dessen Expertise und Technologie sehen wir eine hervorragende Möglichkeit, die Aktivitäten rund um die Übermittlung von Geschäftsdokumenten und Daten um die technologische Basis eines spezialisierten Plattformanbieters zu erweitern“, erklärte Mayr. Mit dem Traffiqx Netzwerk betreibe b4value.net eine etablierte Plattform im europäischen Raum. Man arbeite bereits seit vielen Jahren vertrauensvoll zusammen. „Als Partner im Traffiqx Netzwerk nutzt die Datev bislang die Infrastruktur und die Technologie von b4value.net im Zuge des Angebots SmartTransfer“, erklärte Mayr. Beide Unternehmen teilten die gleichen Werte in Bezug auf Verlässlichkeit, Vertraulichkeit, Datenschutz und IT-Sicherheit.

KI-Werkstatt: Datev-Mitglieder probieren neue Anwendungen unverbindlich aus

Noch ein Thema beschäftigt die Nürnberger: Die Genossenschaft bietet ihren Mitgliedern mit der sogenannten KI-Werkstatt eine eigene Online-Plattform zum Ausprobieren neuartiger Anwendungen an. Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte können diese unverbindlich in geschütztem Umfeld ausprobieren und sich so mit der konkreten Nutzung der KI-Technologie auseinandersetzen.

AI Act der EU: Mehr Bürokratie für Unternehmen befürchtet

Kritisch äußerte sich Mayr zum Thema AI Act in der jüngst verabschiedeten Fassung. Zwar handele es sich bei KI um ein höchst potentes Werkzeug, für dessen Transparenz und Fairness Regulierung nötig sei. Das EU-Gesetz schieße aber in einigen Aspekten über das Ziel hinaus und könne unnötige Bürokratie zur Folge haben. Die von Jahr zu Jahr steigende Zahl an Vorschriften sei bereits herausfordernd für den Mittelstand. Dies habe auch der DATEV Seismografen aus dem Herbst 2023 gezeigt, als Steuerberaterinnen und Steuerberater ihre Mandantenunternehmen insbesondere aufgrund von Überregulierung und Bürokratie unter Druck sahen. Als Beispiel nannte Mayr die Corona-Wirtschaftshilfen, die Unternehmen und ihre Steuerberater zunehmend unter Druck setzten – und begrüßte die Entscheidung, die Frist für die Abgabe der Schlussabrechnungen bis 30. September 2024 zu verlängern.

Datev steigert Umsatz, Belegschaft wächst

Laut Mayr steigerte die Datev ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2023 um 126,4 Millionen Euro auf 1,439 Milliarden Euro – ein Wachstum von 9,6 Prozent. Mehr als 80.000 neue Kunden verzeichnet das Unternehmen sowie insgesamt 8.870 Beschäftigte – 301 mehr als im Vorjahr. CFO Diana Windmeißer erklärte, das Umsatzwachstum erstrecke sich über alle Geschäftsbereiche, wobei die Produktgruppe Rechnungswesen mit einem Zuwachs von 54,8 Millionen Euro an der Spitze steht. Schon in den Vorjahren spielten vor allem die cloudbasierten Lösungen eine besondere Rolle - etwa Unternehmen online, die Unternehmern und Steuerberatern eine effiziente Zusammenarbeit ermöglicht. Mehr als 76 Millionen Belege werden im Schnitt monatlich über die dafür entwickelte Cloud ausgetauscht - vier Milliarden Belege von insgesamt rund 1,2 Millionen Unternehmen sind bereits gespeichert. Insgesamt 500.000 Anwender würden Unternehmen online bereits nutzen.

CFO Diana Windmeißer wies zudem darauf hin, dass mit Datev-Software inzwischen 14,5 Millionen Lohn- und Gehaltsabrechnungen im Monat erstellt werden. Damit erhalten im Durchschnitt rund 300.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mehr als im Vorjahr eine Datev-Gehaltsabrechnung. Ende 2023 waren rund 4,1 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Datev Arbeitnehmer online registriert, der Plattform zur Bereitstellung von Gehaltsdokumenten, rund 25 Prozent mehr als im Vorjahr.

Basis für die Zusammenarbeit von Mittelstand und Steuerberatern

Gegründet 1966, hat die Genossenschaft des steuerberatenden Berufsstandes über 40.000 Mitglieder. Im Geschäftsjahr 2023 erzielte die Datev einen Umsatz von 1,44 Milliarden Euro. Das Unternehmen mit Sitz in Nürnberg stellt mit Software, Cloud-Lösungen und Know-how die Basis bereit für die digitale Zusammenarbeit zwischen Mittelstand und Steuerberatern, die sich um die betriebswirtschaftlichen Belange der Betriebe kümmern. Insgesamt 2,8 Millionen Unternehmen, Selbstständige, Kommunen, Vereine und Institutionen befinden sich in der Community.