Umfrageergebnisse "Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung" UFH-Umfrage: Betriebe von der elektronischen Krankschreibung (eAU) überwiegend genervt

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Die neuen gesetzlichen Regelungen zur Krankschreibung sind ein Ärgernis – finden die meisten der 81 Teilnehmenden der aktuellen Umfrage der UFH. Doch es gibt auch positive Stimmen. Claudia Beil, Unternehmerin und Landesvorsitzende der UFH in Bayern, stellt die Ergebnisse vor und ordnet sie ein.

Digitale Atteste und die Krankschreibungen per Telefon können Ansteckungen und Bürokratie vermeiden, argumentiert die Politik.
Digitale Atteste und die Krankschreibungen per Telefon können Ansteckungen und Bürokratie vermeiden, argumentiert die Politik. - © VRD - stock.adobe.com

Claudia Beil ist Unternehmerin – und sie wundert sich: 74 von 81 Teilnehmern beurteilen die elektronische Krankschreibung als Verkomplizierung der Abläufe. „Wir haben einen Malerbetrieb mit sechs Mitarbeitern und nutzen eine Software, die alle notwendigen Meldungen zur Krankschreibung automatisch vollzieht“, erzählt die Landesvorsitzende der UFH in Bayern. Das sei nicht teuer und eine echte Arbeitserleichterung.

Ergebnis: ärztliches Attest ab dem ersten Tag

Dass 63 Teilnehmer ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest verlangen, überrascht sie hingegen nicht: „Wer sehr viele Mitarbeiter oder Saisonkräfte einsetzt, braucht die enge Führung wohl, um ein Krankfeiern nicht allzu leicht zu machen“, so Beil.

Umfrage: Regelungen sind Einfallstor fürs Krankmachen

Denn tatsächlich ist die elektronische Krankschreibung für mehr als die Hälfte der Teilnehmer vor allem ein Einfallstor fürs Krankmachen. „Das ist schade“, findet Beil. Denn „wenn ein Team funktioniert, möchte eigentlich keiner seinen Kollegen die Mehrarbeit aufbürden.“ Sie rät, bei hohen Krankenständen das Miteinander zu stärken.

Auch die telefonische Krankschreibung aufgrund erkrankter Kinder findet in der Umfrage nur wenige Anhänger: Zehn Teilnehmer begrüßen sie, 29 lehnen sie ab, aber immerhin 42 Befragte stehen ihr neutral gegenüber – was wohl auch daran liegt, dass sie kaum genutzt wird.

Trotz aller Kritik haben aber nur vier Betriebe ihre Regelungen zur Attestpflicht seit Einführung der neuen Vor­gaben im Januar 2023 verschärft, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage.

Ergebnisse der Umfrage in Grafiken

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3. Wie beurteilen Sie die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung?
Sie ist eine Arbeitserleichterung, weil sie direkt in unser Zeiterfassungssystem übertragen wird. 1
Sie ist eine Verkomplizierung der Verwaltung, da Anschlusskrankschreibungen
nicht automatisch an uns gemeldet werden, sondern angefordert werden müssen.
74
Sie ist für uns kein Problem.6
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Diese Fragen haben wir gestellt:

  • Ab welchem Tag verlangen Sie von Ihren Mitarbeitern eine Krankschreibung vom Arzt?
  • Haben Sie die Regelung zur Attestpflicht für ihre Mitarbeiter seit 1. Januar 2023 verschärft, unverändert gelassen oder gelockert?
  • Wie beurteilen Sie die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung? Ist es eine Arbeitserleichterung, eine Verkomplizierung der Verwaltung oder kein Problem?
  • Wie beurteilen Sie die telefonische Krankschreibung?
    • Sie ist von Ärzten und Krankenkassen, aber ohne Einbezug der Unternehmer beschlossen worden – und folglich eine Belastung für unseren Betrieb.
    • Sie ist eine Arbeitserleichterung.
    • Sie ist ein Einfallstor fürs Krankmachen
  • Seit Einführung der telefonischen Krankschreibung haben sich die Krankmeldungen in unserem Betrieb erhöht, verringert bzw. nicht verändert.
  • Seit 18.12.2023 können auch Eltern die telefonische Krankschreibung wahrnehmen, die eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung benötigen, weil ihr Kind krank ist und sie es betreuen müssen.
    • Wie intensiv wurde diese Regelung in Ihrem Betrieb genutzt?
    • Wie beurteilen Sie diese Regelung? 
  • Wie groß ist Ihr Betrieb (Mitarbeiter/Innen)?

Claudia Beil

UFH-Landesvorsitzende in Bayern. Sie leitet die Finanzen, das Büro und die Organisation im Betrieb ihres Mannes. Im Malerbetrieb Beil ist die Betriebswirtin seit fast 40 Jahren tätig.