Heimlicher "Star" der ZH Conbotics-Malerroboter: Modulares Leichtgewicht soll Malern Standardarbeiten abnehmen

"Der weltweit leichteste Malerroboter", damit bewirbt das Berliner Start-up "Conbotics" seine Innovation auf vier Rädern. Die aus vier Teilen bestehende und nur 130 Kilogramm schwere Robotik-Lösung ist damit auch für Betriebe attraktiv, die bislang vom hohen Gewicht dieser Geräte abgeschreckt waren. Auf dem Handwerkskongress "Zukunft Handwerk" (ZH) 2025 war das Gerät jedenfalls ein echter Hingucker. Wir haben uns den Publikumsmagneten einmal genauer angeschaut.

Robotik gegen Graffiti: Der Conbotics-Malerroboter versprüht die weiße Farbe KI-gestützt und gleichmäßig. - © Kadel/handwerk magazin

Mit kontinuierlichem Zischen sprüht der Roboterarm Bahn für Bahn an die Wand: Der Conbotics-Malerroboter rollt auf der Zukunft Handwerk 2025 im Innovationsparcours des Mittelstand-Digital Zentrums Handwerk von links nach rechts und trägt gleichmäßig Farbe auf. Die Wand, die vorher mit Graffiti besprüht war, erstrahlt nach kurzer Zeit wieder in Blütenweiß. Keine Frage: Diese Innovation auf vier Rädern ist für die Besucher ein echter Hingucker und – wie zahlreiche Instagram-Posts beweisen – der heimliche „Star“ des Events.

Die Innovation des Berliner Start-ups Conbotics ist aber nicht nur Social-Media-tauglich und wurde auch beim Rundgang von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck direkt angesteuert, sondern kann auch mit Leistungsdaten überzeugen:

Malerroboter wiegt nur 130 Kilogramm

Der 60 Zentimeter breite, 1,90 Meter hohe und 80 Zentimeter lange Malerroboter wiegt nur 130 Kilogramm – und damit viel weniger als die meisten vergleichbaren Robotik-Lösungen für die Malerbranche, die oft auf mehr als 500 Kilogramm kommen. Dazu ist das Gerät modular und lässt sich in vier Teile zerlegen, wobei das schwerste nur 60 Kilogramm wiegt. Die Akkulaufzeit beträgt sechs Stunden.

Überblick: Technische Spezifikationen
Gewicht130 kg
Module4 Teile (schwerstes Teil 60 kg)
Abmessungen60 cm breit, 1,90 m hoch, 80 cm lang
Maximale Arbeitshöhe3,2 m
Akkulaufzeit6 h

Malerroboter arbeitet durch KI effizienter

Auch die Software ist auf dem neuesten Stand der Technik: Der Malerroboter ist autonom, navigiert selbstständig durch Räume und erkennt Fenster und Türen mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI). Da die versprühte Farbe so angewendet wird, dass die Farbdeckung an der Wand ausreichend, aber niemals zu viel ist, erzielt das Gerät nahezu ein Maximum an Effizienz. „Im Vergleich zu manueller Arbeit lässt sich durch unsere intelligente Maschine etwa 20 Prozent Farbe einsparen“, erklärt Michael Kluge Sanchez, Operation Manager Geschäftsentwicklung bei Conbotics. „Zudem schützt das Gerät die Gesundheit, da die Maler nicht mehr so häufig mit versprühten Farbpartikeln in Kontakt kommen.“

Wichtig ist Kluge Sanchez allerdings, dass sein Malerroboter lediglich zur Unterstützung dienen soll – und seiner Meinung nach niemals eine Malerin oder einen Maler ersetzen wird: „Unser Malerroboter übernimmt Standardarbeiten, beschichtet Flächen monoton – dafür ist er konstruiert. Er kann aber beispielsweise nicht abkleben“, betont der Robotik-Experte. „Auch die Beratung des Kunden bleibt natürlich selbstverständlich weiterhin dem Profi vorbehalten.“

Kaufen, Mieten oder Sharen

In Sachen Preispolitik zeigt sich das Berliner Start-up flexibel und führt derzeit ein Drei-Säulen-Modell ein: „Zwei Säulen stehen schon, einmal der Kaufpreis in Höhe von ca. 80.000 Euro und zum zweiten ein Mietmodell, bei dem wir uns im Bereich von etwa 340 Euro am Tag bewegen“, so Kluge Sanchez. „Wir wissen aber natürlich, dass das für viele Betriebe eine große Investition bedeutet, daher feilen wir gerade an einer dritten Säule, einer Sharing-Plattform.“ Für das neue Geschäftsmodell Plattform-Business, das noch im Jahr 2025 an den Start gehen soll, steht auch der Name schon fest: „‘Technomaler‘ soll die Plattform heißen, der Name ist schon eingetragen“, erklärt Kluge Sanchez. „Das funktioniert dann in etwa wie bei ‚Uber‘ – ein Betrieb fragt kurzfristig den Malerroboter an und wir verleihen das Gerät stundenweise. Im Idealfall ist der Roboter dann voll ausgelastet und die Kosten je Betrieb sind deutlich geringer als die aktuellen Mietkosten.“

In Deutschland stößt der Malerroboter noch auf Skepsis

Mit dieser Preispolitik soll auch auf dem deutschen Markt der Durchbruch gelingen. Denn: Trotz der Flexibilität im Vertrieb und überzeugender Leistungsdaten ist der Conbotics-Malerroboter in Deutschland noch ein Exot. Das muss auch Kluge Sanchez feststellen: „Ich bin ehrlich, in Europa stößt unser Produkt immer noch auf viel Skepsis. Wir sind auch in Japan aktiv – und dort laufen die Geschäfte viel besser“, so der Robotik-Experte.

An einem konservativen Mindset der Branche allein möchte Kluge Sanchez diese Entwicklung allerdings nicht festmachen. „Es kann schon sein, dass deutsche Handwerker skeptischer sind als ihre Kollegen in Asien, aber ich sehe dort auch mehr Bereitschaft aus der Politik. Singapur beispielsweise greift Kunden, die auf unseren Malerroboter setzen, mit Fördergeldern gezielt unter die Arme – das würde ich mir auch für Deutschland wünschen.“ Aber auch ohne Fördertöpfe ist er von dem Erfolg des Geräts überzeugt: „Uns gibt es seit vier Jahren und wir sehen, dass Robotik-Lösungen in der Baubranche immer mehr Fuß fassen. Mit unseren attraktiven Angeboten wird auch bald der Conbotics-Malerroboter häufiger auf deutschen Baustellen zu sehen sein.“

Über Conbotics

Conbotics ist ein 2021 gegründetes Berliner Start-up, das sich auf die Entwicklung von Robotiklösungen für die Baubranche spezialisiert hat. Gegründet wurde das Unternehmen von drei ehemaligen Mitarbeitern des Fraunhofer-Instituts für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik in Berlin: Philipp Heyne, David Franke und Cristian Amaya Gómez. Neben dem Malerroboter bietet das Unternehmen auch Schleifroboter für Parkettleger und automatisierte Lösungen für die Bodenbeschichtung.

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