Mitarbeitergewinnung Recruiting 2024: Mit diesen 4 Trends überzeugen Sie Fachkräfte

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Der Arbeitsmarkt ist geprägt von Veränderungen: Demografischer Wandel, neue Technologien und ein sich ständig veränderndes Arbeitsumfeld fordern von Klein- und Mittelbetrieben viel Flexibilität im Umgang mit den so dringend benötigten Fachkräften. Julia Gerstmayer von der Jobplattform Hokify fasst die vier wichtigsten Trends bei der Mitarbeitergewinnung 2024 zusammen.

Stellenanzeigen, Unternehmensinfos und Employer Branding Eindrücke müssen also einfach und unkompliziert mit dem Smartphone abrufbar sein.
Stellenanzeigen, Unternehmensinfos und Employer Branding Eindrücke müssen also einfach und unkompliziert mit dem Smartphone abrufbar sein. - © Lerbank-bbk22 - stock.adobe.com

Trend 1: Videos für Recruiting und Employer Branding

Junge Menschen unter 24 Jahren verbringen im Durchschnitt täglich eine gute Stunde damit, sich Kurzvideos auf dem Handy anzusehen. Knapp 73 Prozent der 16-19-Jährigen nutzen die Social Media Plattform TikTok regelmäßig auf dem Smartphone. Dabei geht es um Unterhaltung und Humor, aber auch um Informationen: junge Menschen sind es gewohnt, Inhalte in Videoform zu konsumieren und ziehen es vor, sich ein kurzes Video anzusehen, statt eine lange Beschreibung zu lesen. Und genau da kommt Video im Recruiting zum Einsatz: Kurzvideos sind eine großartige Möglichkeit, jungen Menschen Einblicke in den Betrieb zu geben und auf offene Stellen aufmerksam zu machen.

Das Gute daran: Die Videos müssen nicht aufwändig oder hochprofessionell produziert werden. Kurze, mit einer Handykamera aufgenommene Videos, in denen Mitarbeiter Fragen beantworten und aus ihrem Arbeitsalltag erzählen, geben authentische Einblicke in das Unternehmen. Auch der Arbeitsplatz oder ein typischer Tagesablauf der Mitarbeiter können gezeigt werden. Auch humorvolle Alltagssituationen, Einblicke in Projekte oder „Follow Me Around”-Videos, in denen die Zusehenden einem Mitarbeiter im Schnelldurchlauf durch den Tag folgen, kommen gut an.

Praxistipp: Authentisch bleiben und ein Hochformat mit Untertiteln wählen

Ein Tischlerbetrieb kann die eigene Werkstatt und Belegschaft zeigen, die Zusammenarbeit der verschiedenen Teammitglieder mitfilmen, kurze Anleitungen für Do-it-yourself-Projekte zeigen, ein Vorher-Nachher-Video eines Werkstücks anfertigen oder die von Lehrlingen genutzten Maschinen vor die Kamera holen. Außerdem ist es wichtig, dass die Videos nicht wie klassische Werbespots wirken, sondern authentisch und natürlich sind. Nachdem die meisten Videos auf dem Smartphone angesehen werden, empfiehlt es sich außerdem, die Videos im Hochformat zu drehen und mit Untertiteln zu versehen.

Trend 2: Beschreibung der Werte und Unternehmenskultur

Für mehr als drei Viertel der Jobsuchenden ist das Arbeitgeberimage ein wichtiger Aspekt bei der Jobsuche. Gerade deswegen ist es wichtig, neben dem Anforderungsprofil, den täglichen Aufgaben und der Vergütung auch die Unternehmenskultur und die Werte des Unternehmens zu kommunizieren.

Potenzielle Kandidaten wollen wissen, wie die Firma "tickt", bei der sie sich bewerben. Gerade die junge Generation Z (geboren zwischen 1997 und 2009) legt großen Wert darauf, bei Unternehmen zu arbeiten, die mit ihrem Wertegerüst übereinstimmen.

Diese Informationen müssen nicht zwangsläufig in der Stellenausschreibung stehen, sondern können auch auf der Unternehmenswebsite oder den Social Media Kanälen kommuniziert werden. Gerade junge Menschen, die oft noch wenig Arbeitserfahrung haben, suchen aktiv nach Informationen über den Betrieb, bevor sie sich bewerben. Dazu zählen Fragen wie: Wie sieht mein Arbeitsplatz aus? Was wird von mir erwartet, was nicht? Welche Aufgaben erwarten mich? Was muss ich können und was sind Zusatzqualifikationen, die ich auch “on the job” lernen kann? Wie sieht die Arbeitskleidung aus? Welche Arbeitszeiten und -bedingungen gibt es im Betrieb? Wie groß ist das Team und mit wem werde ich zusammenarbeiten?

Wichtigster Bewerbungsgrund: ein gutes Betriebsklima

Eine Umfrage der mobilen Job-Plattform Hokify hat gezeigt, dass für zwei Drittel der Befragten eine gute Arbeitsatmosphäre einer der wichtigsten Gründe ist, sich zu bewerben. Deswegen ist es für Betriebe wichtig, nicht nur die harten Fakten, sondern auch die Rahmenbedingungen und Menschen des Betriebs vor den Vorhang zu holen.

Trend 3: Die mobile Bewerbung

Nicht nur die jungen Generationen widmen dem Smartphone viel Aufmerksamkeit: Rund zwei Stunden täglich verbringt jeder Mensch im Schnitt am Smartphone, bei den 19-24-Jährigen sind es teilweise bis zu vier Stunden. Dementsprechend viel wird am Handy erledigt – ganz besonders die Informationssuche und Kommunikation.

Stellenanzeigen, Unternehmensinfos und Employer Branding Eindrücke müssen also einfach und unkompliziert mit dem Smartphone abrufbar sein. Doch damit ist es nicht getan: die Wenigsten haben ihren Lebenslauf auf dem Handy, oft gibt es auch keinen PC mehr zu Hause, weil so vieles mittlerweile über das Handy erledigt wird. So muss auch die Bewerbung mobil möglich sein – einfach und unkompliziert. 

Im Bewerbungsprozess bedeutet das, den gesamten Bewerbungsprozess so aufzusetzen, dass er einfach, unkompliziert und mobil auf dem Smartphone funktioniert: von der Informationssuche (Karriere-Seite, Social Media Informationen) über die Stellenanzeige und Bewerbung bis hin zur Kommunikation nach der Bewerbung (Chat, E-Mails, Anrufe).

Mehr Reichweite und Kandidaten über Partner generieren

Hier ist es besonders für kleine und mittelgroße Betriebe oft einfacher, mit externen Partnern zusammenzuarbeiten, die einerseits die mobile Bewerbung und andererseits die dafür benötigte Reichweite garantieren können: Mobile Job-Plattformen bieten einen Rundum-Service für mobile Bewerbungen: Sie erlauben es den Jobsuchenden, sich schnell und unkompliziert zu bewerben und ermöglichen gleichzeitig gezielte Chat-Abfragen zur Motivation und Voraussetzungen von Seite der Unternehmen. Langfristig brechen so weniger Kandidaten den Bewerbungsprozess ab.

Trend 4: Künstliche Intelligenz nutzen

In vielen Handwerksbetrieben ist KI (noch) kein Thema, doch im Recruiting können besonders KI-gestützte Textverarbeitungsprogramme wie ChatGPT eine große Hilfe sein. Gibt man dem kostenlosen Chatbot die Kerninformationen zur ausgeschriebenen Stelle und dem Unternehmen, kann er in kurzer Zeit eine fehlerfreie, ansprechende Stellenanzeige formulieren. Außerdem kann ChatGPT auch als „Korrekturleser” dienen und in schon bestehenden Texten Fehler finden und Formulierungen verbessern.

Zusätzlich kann es die Stellenanzeige auch SEO-optimieren, damit sie besser gefunden wird. Schließlich entscheiden Jobsuchende bei einer Stellenausschreiung binnen 30 Sekunden, ob sie sich bewerben oder nicht. Finden sie nicht alle relevanten Informationen, wie Aufgabenbereich, Voraussetzungen, Arbeitsort und -zeit, Vergütung und Informationen zu Unternehmen und Bewerbung, entscheiden sie sich meist dagegen.

ChatGPT: Je genauer die Anfrage, desto besser das Ergebnis

Bei der Erstellung von Stellenanzeigen mit KI gilt: je klarer und präziser die Angaben, die man  in das Programm eingibt, desto besser auch die Ergebnisse. Statt also die Aufgabe „Schreibe mir eine Stellenanzeige für einen Tischler” zu geben, empfiehlt es sich, die Anfrage etwas spezifischer zu stellen:

Beispiel für eine ChatGPT-Anfrage:

 „Schreibe eine Stellenanzeige für einen Tischler mit den folgenden Eckdaten:

  • Anforderungen: abgeschlossene Ausbildung, genaues Arbeiten, körperliche Belastbarkeit, Führerschein von Vorteil
  • Aufgaben: Planung und Anfertigung von Möbeln, Fachberatung, Produktion von Möbeln nach Vorlagen
  • Vollzeit
  • Raum Wiesbaden
  • Gehalt: 2.800 Euro brutto
Achtung Datenschutz:

Um einen sicheren und DSGVO-konformen Umgang mit Bewerberdaten zu gewährleisten sollten auf keinen Fall personenbezogene Daten von Bewerbern in ChatGPT eingegeben werden.