Studie zu Mobilitätsalternativen Pkw-Markt: Carsharing und Auto-Abo nicht gefragt

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Können Mobilitätsalternativen wie Carsharing oder Auto-Abos die Deutschen verstärkt zum Umdenken bewegen? Eine aktuelle Untersuchung der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) sagt nein.

Auch im zweiten Pandemie-Jahr hat sich die Beziehung zum eigenen Fahrzeug nicht abgekühlt. Und: Die Pkw-Halter zeigen sich aufgeschlossener, wenn es um den Umstieg auf die E-Mobilität geht.
Auch im zweiten Pandemie-Jahr hat sich die Beziehung zum eigenen Fahrzeug nicht abgekühlt. Und: Die Pkw-Halter zeigen sich aufgeschlossener, wenn es um den Umstieg auf die E-Mobilität geht. - © zinkevych - stock.adobe.com

Von Entfremdung keine Spur. „Die Bedeutung des eigenen Pkw ist weiterhin hoch“, erklärte Uta Heller von der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) kürzlich bei der virtuellen Präsentation des aktuellen DAT-Reports. Für diese renommierte Untersuchung, die der Automobilwirtschaft seit 47 Jahren wichtige Impulse in Sachen Autokauf und Werkstattverhalten gibt, hatten die Marktforscher der GfK rund 4.600 Endverbraucher befragt – 2.575 Privatleute zum getätigten Pkw-Kauf und 2.022 Autofahrer respektive -besitzer zu ihrem Reparatur- und Werkstattverhalten.

Mobilität: Auto wichtiger als 2019

Eine wichtige Botschaft der Untersuchung: Auch im zweiten Pandemie-Jahr hat sich die Beziehung zum eigenen Fahrzeug nicht abgekühlt. Im Gegenteil. Demnach gaben 91 Prozent der befragten Pkw-Halter an, dass sie sich ohne Auto in ihrer Mobilität eingeschränkt fühlten. Verglichen mit dem Vor-Pandemie-Jahr 2019 bedeutete das übrigens ein Wachstum von sieben Prozentpunkten. Auch für das Thema Fahrspaß konstatierten die Marktforscher einen positiven Trend: Hier ging es rauf auf 88 Prozent – ein Plus von drei Prozentpunkten. „Nahezu stabil geblieben ist in diesem Drei-Jahres-Zeitraum bei etwa der Hälfte der Pkw-Halter das Bewusstsein, dass sich individuelle Mobilität verändern muss – hin zu mehr Alternativen“, heißt es im aktuellen Report.

Doch welche Alternativen könnten das sein? Trotz einer gesunkenen Gesamtfahrleistung von 13.180 Kilometern im Schnitt erklärten immerhin 79 Prozent der befragten Pkw-Halter (2020: 75 Prozent), dass sie jeden Tag aufs Auto angewiesen seien. Bei den Bewohnern von Kleinstädten waren es sogar 86 Prozent, bei Großstädtern belief sich der Anteil auf 69 Prozent. Tendenz in beiden Teilgruppen: steigend.

Carsharing: Teilen nicht gewünscht

Sowohl das stationäre Carsharing als auch der Free-Floating-Ansatz sind seit Jahren fester Bestandteil im heimischen Mobilitätsmix. Dennoch betrachten laut DAT-Report lediglich 16 Prozent die hierzulande gut 26.000 bereitgestellten Fahrzeuge als Alternative zum eigenen Pkw (2020: 18 Prozent). Doch welche Gründe sprechen gegen dieses Mobilitätskonzept? 48 Prozent wollten das Auto nicht teilen, für 39 Prozent sei der Aufwand zu hoch und bei 35 Prozent werde Carsharing nicht angeboten, so die Befragung.

Auto-Abo: Nur jeder Vierte offen dafür

Wer nicht teilen möchte, könnte stattdessen auf Nutzen statt Besitzen setzen. Stichwort: Auto-Abo. Zahlreiche herstellergebundene und -ungebundene Anbieter tummeln sich mittlerweile am Markt – und sehen sich laut DAT-Report mit einer Herausforderung konfrontiert. Satte 41 Prozent der befragten Pkw-Halter hätten noch nie davon gehört. Wie der Studienband im Gegenzug ausweist, kannten 31 Prozent die Flexibilitäts-Offerte vom Namen her, 21 Prozent hatten etwas davon gehört oder gelesen und sieben Prozent sich bereits intensiv damit beschäftigt. Und auch die Bereitschaft, ein Auto zu abonnieren, fragten die Marktforscher ab. Das Ergebnis: 26 Prozent der Pkw-Halter könnten es sich vorstellen, 52 Prozent lehnten es ab und 22 Prozent waren sich noch unschlüssig.

Umstieg auf Elektro: Knapp jeder Zweite interessiert

Aufgeschlossener zeigten sich die Pkw-Halter, als es um den Umstieg auf die E-Mobilität ging. 46 Prozent konnten sich diesen Schritt vorstellen – 31 Prozent nicht. 22 Prozent wussten es noch nicht und ein Prozent besaß bereits einen Stromer. Allerdings: 46 Prozent visieren den Umstieg erst in mehr als fünf Jahren an. Uta Heller von der DAT: „Elektromobilität ist gefühlt allgegenwärtig, spielt im Alltag aber noch eine untergeordnete Rolle.“