Preissteigerungen Gaskrise: Wie Bäckereien die kalte Jahreszeit überstehen

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Weniger Weizen, weniger Gas: Bäckerei- und Konditoreibetriebe müssen sich auf schwierige Herbst- und Wintermonate einstellen, kündigt Eyüp Aramaz, Geschäftsführer bei Aramaz Digital in Bielefeld, an.

Bäckereien steht ein unbequemer Winter bevor. - © stock.adobe.com - Ihor

Wenn im Herbst die explodierenden Gaspreise den Betrieben das Leben noch schwerer machen, als es sich durch knappe Rohstoffe ohnehin schon gestaltet, ist für Eyüp Aramaz, die Zeit gekommen, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Aramaz, der Bäckereien und Konditoreien zu den Themen Mitarbeitergewinnung und Arbeitgebermarkenbildung berät, gibt seinen Kunden im Lebensmittelgewerk den Leitsatz an die Hand: „Weniger ist mehr.“

Verpackung: Unnötiges weglassen

In vielen Bäckereien packen die Mitarbeiter noch eine Pappe für Gebäckstücke mit in die Tüte. Das muss nicht sein, denn das Kartonstück hat keinen nennenswerten Vorteil – und lässt sich somit einsparen.

Sortiment überdenken

Beim Sortiment stellt sich die gleiche Frage: Was muss sein und was eher nicht? Hier hilft ein Blick in die Daten, die der Betrieb über sein Kassen- oder Warenwirtschaftssystem unter die Lupe nehmen sollte. Welche Brotsorten verkaufen sich besonders gut? Oftmals nehmen sich die Bäckereien nicht die Zeit dafür, die Umsatzzahlen genauer zu betrachten. Wer nun damit anfängt, kann seinen Betrieb viel effizienter und sparsamer führen als bisher.

Spezialitäten anbieten

Für eine Kundengruppe mag Brot lediglich die Unterlage für die Salami sein. Diese kaufen ihre Backwaren daher gerne auch beim Discounter für kleines Geld. Der Kundenkreis dagegen, die gutes Brot schätzt, erwartet sich beim Bäcker auch eine besonders hohe Qualität.

Erlebnisse bieten

Im Gegensatz zum Discounter ist eine Bäckerei auch in der Lage, ihren Kunden Erlebnisse anzubieten. Zum Beispiel über den Kaffee zum Brötchen oder zum Kuchen, den Kunden vielleicht sogar in der Bäckerei an Tischen und Stühlen genießen können. Diese Strategie dieses „zweiten Wohnzimmers“ verfolgt auch Starbucks seit Jahren erfolgreich.

Social Media und Jobportale nutzen

Die sozialen Medien bieten die Möglichkeit, Spezialitäten und Genuss-Momente einer breiten Masse zu zeigen. Die Bilder und Texte sollen Appetit darauf machen, den Laden zu besuchen. Über die sozialen Medien können mehr und insbesondere junge Menschen erreicht werden. Auch Google und Jobportale können dazu genutzt werden, die Betriebe im richtigen Licht erscheinen zu lassen, die Vorteile des Berufs zu verdeutlichen und damit eine attraktive Arbeitgebermarke aufzubauen.

Mitarbeiter besser ausbilden

Der Fachkräftemangel macht allen Betrieben derzeit zu schaffen. Die Lösung liegt aber häufig gar nicht darin, einen neuen Mitarbeiter einzustellen, sondern die existierenden Angestellten besser auszubilden. Darüber kann die Produktivität um durchschnittlich zehn Prozent gesteigert werden. Dazu gehört etwa, ihnen zu zeigen, wie sie die Brottheke anrichten oder dem Kunden zum Brötchen oder Gebäckstück noch einen Kaffee vorschlagen, um Umsatzchancen wahrzunehmen.

Mitarbeiter richtig binden

Wenn Mitarbeiter Spaß an der Arbeit haben, verhalten sie sich dem Betrieb gegenüber loyaler. Das erreichen Betriebschefs nicht nur über ein faires – wenn möglich übertarifliches – Gehalt, sondern auch über eine Gewinnbeteiligung in guten Zeiten. Außerdem können sie mit zusätzlichen Angeboten wie einem Jobbike oder einem kostenlosen Fitnessvertrag punkten. Wenn sie wertschätzend behandelt werden, sind Mitarbeiter dann auch eher bereit, zurückzustecken, wenn es im Betrieb aufgrund der aktuellen Krisenzeiten mal nicht so rosig läuft.