Ihre Chancen im Jahr 2025: Steuern und Recht

Wollen Sie auch nicht miesepetrig ins neue Jahr starten? Wir jedenfalls finden: No way und machen Mut auf Change und neue Chancen. Lesen Sie die wichtigsten News im Bereich Steuern und Recht, die Handwerkschefs den Alltag erleichtern. Und freuen Sie sich auf ein fulminantes 2025. Im Bereich Steuern und Recht tut sich zum Jahreswechsel einiges: Auf Chefinnen und Chefs warten Vereinfachungen, aber auch neue Regelungen. Steuern bei Photovoltaik: Anlagen auf Gewerbeimmobilien bleiben steuerfrei Das Jahressteuergesetz 2024 ging am 22. November durch den Bundesrat. Damit ändern sich die Regeln für Photovoltaikanlagen. Steuerfrei bleiben jetzt auch jene neuen Anlagen, die auf sonstigen Gebäuden wie Gewerbeimmobilien installiert sind. Sie dürfen nicht mehr Leistung bringen als maximal 30 kWh (peak) – also wie auch bei Einfamilienhäusern. „Pro Steuerpflichtigem beträgt die Bruttoleistung insgesamt höchstens 100 KWh (peak)“, erläutert Steuerberater Oliver Hubl, Partner der Kanzlei Hubl und Partner in Alfter bei Bonn. Wichtig: Das ist eine Freigrenze. Wenn mehr erzeugt wird, ist der Fiskus an der Stromerzeugung beteiligt. Die Neuerung betrifft nur Anlagen, die ab 2025 angeschafft, installiert oder erweitert werden. Zur Erinnerung: Schon bisher brauchen viele private Eigentümer einer Photovoltaikanlage keine Einnahmen-Überschuss-Rechnung mehr zu machen. „Mit der Neuregelung lassen sich aber keine Kosten sowie keine Abschreibung mehr geltend machen“, sagt Steuerberater Oliver Hubl. Alleinerziehende: Entlastungsbetrag zeitweilig beanspruchen Der Bundesfinanzhof hatte 2021 entschieden (Aktenzeichen: III R 17/20). Eltern, die als Ehepaar einzeln veranlagt werden, können den Entlastungsbetrag für Alleinerziehende im Jahr der Trennung zeitanteilig in Anspruch nehmen, sofern sie insbesondere nicht in einer Haushaltsgemeinschaft mit einem anderen Erwachsenen leben. Der Entlastungsfreibetrag lässt sich im Lohnsteuerabzugsverfahren nutzen. Steuern sparen bei den Kinderbetreuungskosten: 80 Prozent der Aufwendungen ansetzen Die Aufwendungen für die Betreuung von Kindern bis 14 Jahre lassen sich steuerlich geltend machen. Bisher bis zu 4.000 Euro im Jahr, jeweils zwei Drittel der Kosten. Künftig sieht es besser aus: Man kann bis zu 4.800 Euro in der Einkommensteuererklärung eintragen und sogar 80 Prozent der Aufwendungen. Beide Werte also sind jetzt höher als zuvor. Lohnsteuer: Freibeträge von Anfang an nutzen Mitarbeiter wollen ihre Freibeträge in der Regel von Jahresbeginn an nutzen und nicht bis zur Abgabe ihrer Einkommensteuererklärung abwarten. Bisher konnten sie sich diese ab Oktober eintragen lassen, jetzt startet das sogenannte Lohnsteuer-Ermäßigungsverfahren jeweils zum 1. November eines Jahres. Kindergeld: Den Antrag ab sofort digital stellen Man darf weiterhin die Papierform wählen, aber die Digitalisierung hält nun auch bei der Familienkasse Einzug. Die Bundesagentur für Arbeit bietet über ein Online-Portal die Möglichkeit, elektronisch den Kindergeldantrag zu stellen. Zu geringer Lohnsteuereinbehalt: Ab 2026 nur noch elektronische Meldung möglich Das kann noch warten: Ab 2026 sollen Arbeitgeber dem Finanzamt nur noch elektronisch melden, wenn sie zu wenig Lohnsteuer für die Mitarbeitenden einbehalten haben. Per Papier ist das nicht mehr möglich. Nur in Ausnahmefällen, bei einer unbilligen Härte, soll die Papierform weiterhin möglich sein. Diese Änderung ging mit dem Jahressteuergesetz 2024 durch, das seit Dezember in Kraft ist. Steuerbescheid: Korrektur auch nach Ablauf der Einspruchsfrist Viele Daten für einen Steuerbescheid erreichen das Finanzamt auf elektronischem Wege – etwa wie viel Lohnsteuer einbehalten wurde oder wie viel Krankenkassenbeiträge gezahlt wurden. Hier passieren mitunter Fehler. Paragraf 175 b der Abgabenordnung sieht vor, dass hier von Seiten des Finanzamtes der Steuerbescheid korrigiert wird. Und zwar auch dann, wenn die Einspruchsfrist abgelaufen ist. Eine Änderung erfolgt nur, wenn sie eine Auswirkung hat. Digitale Steuerbescheide: Ab 2026 abrufbar, Papierbelege bleiben Das dauert noch bis 2026, aber künftig sollen nach dem Bürokratieabbaugesetz IV Steuerbescheide digital bekanntgegeben und abrufbar sein. Insbesondere sollen Steuerzahler profitieren, die ihren Steuerbescheid, den Steuermessbescheid oder einen Feststellungsbescheid erhalten, nachdem sie elektronisch ihre Erklärung eingereicht haben. Man kann den Bescheid selbst über ein Nutzerkonto der Finanzverwaltung erhalten, oder man bevollmächtigt seinen Steuerberater. Wichtig: Die Steuererklärung gilt bei elektronischer Bereitstellung am vierten Tag als bekanntgegeben. „Also beginnt dann auch die Einspruchsfrist“, kommentiert Hubl. Keine Sorge, es gibt weiterhin Papierbelege. Abfindungen: Mitarbeiter macht die Fünftelungsregel geltend Unternehmer können nicht alle Mitarbeitenden halten – mitunter endet der Vertrag mit einer frühzeitigen Kündigung, und es wird eine Abfindung gezahlt. In diesen Fällen kommt steuerlich häufig die so genannte Fünftelungsregelung zum Zuge. Das bedeutet: Die Abfindung wird so besteuert, als ob sie über fünf Jahre verteilt ausgezahlt worden wäre. Die Lohnbuchhaltung der Firma leitet das üblicherweise so in die Wege. Diese Regel wurde mit dem Jahressteuergesetz 2024 geändert. Die betreffenden Mitarbeiter müssen die Fünftelungsregel künftig in ihrer Einkommensteuererklärung geltend machen. Bürokratieentlastungsgesetz: Belege nur noch acht Jahre archivieren Das Bürokratieentlastungsgesetz IV ist wie auch das Jahressteuergesetz 2024 noch beschlossen worden, und somit treten ab dem kommenden Jahr Verbesserungen bei der Aufbewahrung von Belegen in Kraft. „Statt bisher zehn Jahre müssen viele Unterlagen nur noch acht Jahre archiviert werden“, so Steuerberater Oliver Hubl. Zum Beispiel dürfen Rechnungen nach der verkürzten Frist in den Müll. Allerdings darf man Bilanzen, Inventare oder Jahresabschlüsse weiterhin erst nach zehn Jahren entsorgen. Dem Staat gehen allerdings durch die kürzeren Aufbewahrungsfristen rund 200 Millionen Euro Steuereinnahmen verloren. Einige Experten befürchten, dass es noch viel mehr werden könnte. Aufgrund der kürzeren Frist haben es Steuerhinterzieher leichter, weil Ermittlungen schwerer werden. Gravierende Delikte im Bereich Steuern verjähren erst nach 15 Jahren. Laut einer in Auftrag gegebenen Studie des deutschen Bundestags entgehen dem Bund 89 Millionen Euro, den Ländern 79 Millionen Euro und den Gemeinden 32 Millionen Euro an Steuereinnahmen. Umsatzsteuer: Grenze für vierteljährliche Voranmeldung erhöht Soweit die Umsatzsteuerzahllast, also der Differenzbetrag zwischen Umsatzsteuer und Vorsteuer, im Vorjahr maximal 9.000 Euro statt bisher 7.500 Euro beträgt, bedarf es nur einer vierteljährlichen Voranmeldung. Das gilt ab 2025 und wurde mit dem Bürokratieentlastungsgesetz IV eingeführt. Wer maximal 2.000 Euro Umsatzsteuer abführt, muss für seine Steuern keine Voranmeldungen abgeben. Es genügt eine Umsatzsteuer-Jahreserklärung. Kleinunternehmerregelung: Künftig werden Nettobeträge herangezogen Hier gibt es einige Neuerungen. Als Kleinunternehmer darf man auftreten, wenn der Jahresumsatz im Vorjahr maximal 25.000 Euro betragen hat und im laufenden Jahr weniger als 100.000 Euro zu erwarten sind. Dann müssen Handwerksunternehmer keine Umsatzsteuer berechnen. Vorsteuerabzug allerdings entfällt im Gegenzug. Bisher rechnete das Finanzamt auf Grundlage des Bruttoumsatz, ab 2025 ist von den Nettosummen auszugehen. Wichtig: Das ist ein Grenzbetrag. Bedeutet: Wenn während des Jahres mehr als 100.000 Euro Umsatz im Jahr erzielt sind, entfällt die Kleinunternehmerregelung. Bisher war das anders. Sie galt für ein Jahr. Die Änderung des Jahressteuergesetzes 2024 startet ab 2025. Vollmachtsdatenbank für Steuerberater: Vorteile für die Lohnabrechnung Mit dem Bürokratieabbaugesetz IV wird eine zentrale Vollmachtsdatenbank in der Sozialversicherung für Steuerberater eingeführt – ab 2028. „Das bringt Vorteile bei der Lohnabrechnung für die Unternehmer“, sagt Hubl. Handwerksunternehmer müssen dem Steuerberater künftig nicht mehr einzelne Vollmachten für die jeweiligen Sozialversicherungsträger ausstellen. Es genügt, wenn das einmal passiert. Grundfreibetrag: Erhöhung rückwirkend zum Jahresbeginn 2024 Der Bundesrat hat der Erhöhung des Grundfreibetrags bei der Einkommensteuer rückwirkend zum Jahresanfang 2024 zugestimmt. Der Grundfreibetrag beträgt 11.784 Euro im Jahr für Alleinstehende und 23.568 Euro bei Paaren im Jahr. Im Dezember erhielten Arbeitnehmende daher mehr Geld. Die höheren Beträge in Höhe von 180 Euro bzw. 360 Euro im Jahr wurden auf einen Schlag berücksichtigt. Elektronische Rechnung: Verpflichtender Empfang im B2B-Bereich Ab 1. Januar 2025 sind Handwerksunternehmer verpflichtet, die E-Rechnung zu empfangen. Nach einer kurzen Übergangszeit wird im nächsten Schritt der Versand im B2B-Geschäft obligatorisch. Das Wachstumschancengesetz schreibt die zeitliche Abfolge fest. Bis 2027 will der Gesetzgeber bei kleinen Unternehmen nicht beanstanden, wenn ein Unternehmer weiterhin Rechnungen in Papierform oder als PDF per E-Mail versendet. Große Unternehmen können dies lediglich bis Ende 2026. Allerdings müssen Chefs in der Lage sein, E-Rechnungen in einem standardisierten Format zu empfangen. Damit erhält die elektronische Rechnung rechtlich den Vorzug gegenüber der Papierrechnung. Für den Versand einer PDF-Rechnung braucht man die Zustimmung des unternehmerischen Empfängers.

Jahresausblick Ihre Chancen im Jahr 2025: Steuern und Recht

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