BWA-Kennziffern, Fachkräftemangel, Kündigung und Mitarbeitermotivation
Umzug, Studium oder gleich was ganz anderes machen: Dass Mitarbeiter kündigen, ist im Betriebsalltag normal. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn die Abgänge das übliche Maß übersteigen. Auskunft darüber gibt die Fluktuationsrate.
Was sagt die Kennzahl aus?
Um die Fluktuationsrate eines Betriebs zu bestimmen, wird die Anzahl der ungeplanten Kündigungen ins Verhältnis zur Gesamtzahl der Mitarbeiter gesetzt. Entscheidend für die Einordnung und Bewertung der Zahlen sind dabei zwei Entwicklungen: zum einen der interne Vergleich, der die Entwicklung im Verlauf der letzten Jahre wiedergibt. Zum anderen der Vergleich mit Betrieben der gleichen Branche, der aufzeigt, ob der eigene Wert unter oder über dem Branchendurchschnitt liegt. Ist dies der Fall und/oder liegt die Fluktuationsrate im Jahresvergleich deutlich über dem Mittelwert, sollte der Unternehmer gegensteuern.
Wie beeinflusst die Kennzahl die Zukunftsfähigkeit?
Wer regelmäßig überproportional viele Fachkräfte an die Konkurrenz verliert, muss in diesen Zeiten des akuten Fachkräftemangels sehr viel Zeit und Energie für die Neugewinnung aufwenden. Zudem gefährdet der laufende Wechsel auch die Qualität der Arbeit, weil neuen Mitarbeitern in der Einarbeitung meist mehr Fehler unterlaufen als den erfahrenen Kollegen. Das nervt die im Team verbliebenen genauso wie die ständige Unruhe durch Ab- und Zugänge, in der nur schwer ein Teamspirit entstehen kann.
Welche Stellschrauben hat der Unternehmer?
Sind die Mitarbeiter mit den Arbeitsbedingungen zufrieden und fühlen sich im Team wohl, kündigen sie seltener und sind resistenter gegen Abwerbeversuche. Durch eine Mitarbeiterbefragung können Chefs herausfinden, wie zufrieden jeder Einzelne mit den aktuellen Rahmenbedingungen ist und wo es Raum für Verbesserungen gibt. Diese sollten dann in Absprache mit dem Team so schnell wie möglich umgesetzt werden, um nicht noch mehr Mitarbeiter aus den immer gleichen Gründen zu verlieren. Wer den Aufwand einer Befragung scheut oder ganz schnell Ergebnisse braucht, kann auch im offenen Gespräch mit seinen (verbliebenen) besten Mitarbeitern nach Lösungsmöglichkeiten suchen. Das ergibt allerdings nur Sinn, wenn auch der Chef dazu bereit ist, an sich zu arbeiten. Denn erfahrungsgemäß wechseln die meisten Mitarbeiter wegen der Aufgabe und gehen wegen der Führung. Gibt es dort große Defizite, lassen sich diese zwar manchmal kurzfristig über ein entsprechendes „Schmerzensgeld“ ausgleichen, auf längere Sicht ist der permanent unzufriedene Mitarbeiter aber in der Regel nicht zu halten.
Die Formel: So wird die Kennzahl berechnet
Fluktuationsrate = | Zahl der ungeplanten Kündigungen* ------------------------------------------------------ Anzahl der Mitarbeiter | x 100 |
Kündigungen werden nicht berücksichtigt.