Geldanlage Energiekrise: Die besten ETFs für New Energy

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Russland führt einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine – und auch Europa wird via Gaslieferstopp attackiert. So schnell wie möglich weg von jeglicher Energielieferung aus Russland ist deshalb die Strategie der Bundesregierung und anderer europäischer Länder. Wer ohne Öl und Gas auskommen möchte, braucht Alternativen. Und das sind nachhaltige Energiequellen wie Sonne, Wind und Wasser. Ein Investment in Exchange Traded Funds (ETF) mit diesem Anlageschwerpunkt – New-Energy-ETFs – sorgt für doppelten Gewinn: Er unterstützt die Energiewende und erzielt auch in Krisenzeiten gute Renditen.

Wind, Sonne, Wasser - saubere Energiequellen, die das Klima schonen. - © peterschreiber.media - stock.adobe.com

Gashahn auf – Gashahn zu. Gewalt, Folter, Tod und Zerstörung ... Putin spielt mit seinen ehemaligen Partnern und hat den Boden der Zivilisation dabei längst verlassen.

Europa reagiert mit einem Neuaufbau seines Energie-Versorgungssystems. "Null Abhängigkeit von Russland für immer", definiert Annalena Baerbock, Außenministerin, bereits im Mai das Ziel. Zu Beginn des Jahres kamen noch rund 50 Prozent der Gas- und Kohleimporte und 25 Prozent der Ölimporte in die Europäische Union aus Russland. Das ist eine Abhängigkeit, "... von der wir uns befreien müssen", ist EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen überzeugt.

Der Weg aus der Abhängigkeit

Das Ende der fossilen Brennstoffe ist der Durchbruch für alternative Energien. „Wir müssen im Eiltempo auf erneuerbare Energien umstellen“, fordert EU-Kommissionsvizepräsident und Klima-Kommissar Frans Timmermans. Ein Gedanke, den Investoren bereits gleich nach dem ersten Angriff Russlands auf sein Nachbarland hatten: Die Aktienkurse von Unternehmen aus der Branche der nachhaltigen Energie wie Windkraft und Solar, legten sofort deutlich zu.

Anleger, die das Risiko von Investments in Einzelaktien vermeiden möchten, können mithilfe von ETF – Exchange Traded Funds - profitieren. Die Bundesregierung hat bereits ein ganzes Bündel an Gesetzen verabschiedet, das den Weg in eine saubere Zukunft weist: Strom soll bereits ab 2030 zu 80 Prozent aus Wind, Sonne und Biomasse hergestellt sein. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es erst 42 Prozent Öko-Strom.

Investitionen in den Ausbau regenerativer Energien

Die Politik drückt aufs Tempo. Und tatsächlich fließen aktuell unglaubliche Summen in den Sektor nachhaltiger Energien: Die Politik möchte 200 Milliarden Euro bereitstellen. Damit sollen Solar, Wind, Geothermie und Wasserstofftechnologie gefördert werden. Und das ist noch nicht alles. Die Internationale Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) schätzt den Investitionsbedarf bis 2030 weltweit auf rund 5,7 Billionen Dollar. 167 Länder gehören ihr an - und sie sollen bis 2050 sogar 130 Billionen Dollar in diesen Sektor investieren.

Mut macht eine Berechnung des britischen Think-Tanks Ember: Das 1,5 Grad-Ziel ist erreichbar, denn Solar- und Windenergie haben ausreichend Potenzial zu wachsen, erklären die Analysten. Bedingung: Die regenerativ erzeugte Energie muss bis 2030 mit der bisherigen Rate von rund 20 Prozent jährlich wachsen. Ember (ehemals Sandbag) ist eine unabhängige Klima- und Energie-Denkfabrik, die sich auf die Beschleunigung des globalen Übergangs von Kohle zu sauberer Elektrizität konzentriert. Ember verweist darauf, dass bereits 50 Länder mehr als ein Zehntel ihres Stroms aus Wind- und Solarquellen erhalten.

Wie Investoren profitieren

Vermögensberater sehen in der Entwicklung vor allem Chancen. Sei es, dass Green Bonds empfohlen werden - etwa vom Vermögensberater Andreas Enke aus Hamburg. Bei diesen Papieren "nutzen die Emittenten das Fremdkapital ausschließlich für Klimaschutz- und Umweltprojekte. Bei anderen Rentenpapieren können sie das Geld frei verwenden", schreibt er. Andere, wie Heinz-Werner Rapp von Feri Cognitive Finance Institut, sehen neben Solar und Windkraft beispielsweise auch die Zulieferer und Anlagenbauer, Anbieter neuartiger Mobilitätskonzepte und Betreiber von Gasnetzen und Tankerflotten als attraktive Anlagewerte an.

Ein ganzes Paket an Unternehmen des regenerativen Energiesektors können sich Anleger mit den bereits erwähnten Indexfonds (ETF) ins Depot legen. Dabei gibt es eine große Vielzahl mit unterschiedlichem Schwerpunkt. Zwar weist bereits der Name auf den Anlagefokus hin, wie etwa 'New Energy' oder "Climate Change Solutions", "Hydrogen" (Wasserstoff). Doch ein Blick in die Anlagevorschriften schafft Klarheit, wie viele und welche Unternehmen aus welchen Ländern mit welchem Schwerpunkt im Indexfonds stecken. Dabei gilt die Regel: Je breiter ein ETF aufgestellt ist, desto schwankungsärmer ist der Kurs. Aber: Bei Branchenfonds besteht immer ein erhöhtes Risiko, da sie nur eine einzige Branche abbilden. Ist sie von Rückschlägen betroffen, trifft es die Branchenfonds besonders.

Diese Risiken drohen bei Investments in erneuerbare Energien

"Bei den erneuerbaren Energien handelt es sich um eine kapitalintensive und damit zinssensible Branche", meint Gottfried Urban, Geschäftsführer der Urban & Kollegen GmbH Vermögensmanagement in Altötting. Nicht nur das Kapital werde teurer. "Auch Löhne und Rohstoffpreise ziehen massiv an. Erschwerend wirken die zunehmenden Probleme in den Lieferketten", das alles werde zu einem deutlichen Dämpfer bei der Kursentwicklung von Unternehmen der erneuerbaren Energien führen. Er sieht einen Kurskorrekturbedarf bei Unternehmen aus der Branche der erneuerbaren Energien. "Die Aktien werden an der Börse derzeit höher bewertet als andere Technologiewerte", warnt er.

Tipp: Die Wasserstofftechnologie gilt als die Zukunft der sauberen Energieversorgung. Das spiegelt sich in den Kursen der dafür zur Verfügung stehenden ETF noch nicht wieder. Die Gründe: Die Technologie ist noch jung - ebenso wie die drei ETF, die diesen Anlageschwerpunkt haben, die Entwicklungskosten sind hoch und bis die Versorgung mit Wasserstoffenergie in der Breite funktioniert, wird noch einige Zeit vergehen. Für risikofreudige Investoren könnte jetzt der richtige Zeitpunkt für den Einstieg sein. Angeboten werden

Diese ETFs werden von Finanzexperten empfohlen

Wer von der grundsätzlichen Wachstumsstory der erneuerbaren Energien überzeugt ist, sollte die folgenden ETFs intensiver unter die Lupe nehmen, schreibt Uli Kühn, vom ETF-Magazin der Deutschen Börse:

ETF-NameISINErträgeFondsvolumen in Mio. EuroKosten in % p.a.Wertentwicklung in Prozent; 3 J.*
First Trust Nasdaq Clean Edge Green EnergyIE00BDBRT036thesaurierend350,6-3,59
Global X Wind EnergyIE000JNHCBM6thesaurierend1,50,511,74
Invesco Solar EnergyIE00BM8QRZ79thesaurierend250,6915,72
iShares Global Clean EnergyIE00B1XNHC34ausschüttend53140,65121,93
Lyxor MSCI New Energy ESG FilteredFR0010524777ausschüttend13530,668,66
*Stand: 31.07.2019 bis 31.07.2022