Vermögensaufbau in der Krise Aktien, Investmentfonds und ETF: Warum Dividenden besser sind als jedes Sparbuch

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Die jährliche Umfrage "Finanzbarometer 2022" des Vermögensverwalters J.P. Morgan hat ergeben: 31 Prozent der Deutschen besitzen Aktien und ebenfalls 31 Prozent besitzen Investmentfonds und/oder ETF. Das ist ein Plus von jeweils sieben Prozent im Vergleich zur Vorjahresbefragung. Was vielen Anlegern offenbar noch fehlt, sind Informationen über die Kraft von Dividenden bei der Renditeberechnung.

Dividenden sind der unterschätzte Renditebringer im Depot. - © pogonici - stock.adobe.com

Corona hat die Ausgabemöglichkeiten von Menschen beschränkt. Gleichzeitig hat der Staat aber für fast gleichbleibende Einnahmen gesorgt. Da sind Geldreserven in den Haushalten entstanden, die sie vermehrt an der Börse investierten. Auch "die sich schnell erholenden Aktienkurse nach dem ersten Einbruch sorgten für steigendes Interesse an Aktieninvestments", informiert J.P. Morgan. Die Folge: 31 Prozent der Deutschen besitzen nun Aktien und ebenfalls 31 Prozent haben Investmentfonds oder/und ETF (Exchange Traded Funds) in ihren Depots. Im Vorjahr waren es jeweils sieben Prozent weniger.

© J.P. Morgan Asset Management

In einer repräsentativen Online-Befragung haben die Vermögensverwalter 1.992 Frauen und Männer ab 20 Jahren zu ihrem Spar- und Anlageverhalten befragt.

Sparprodukte gefragt trotz niedriger Zinsen

Sogar Sparprodukte konnten trotz unattraktiver Zinsen im vergangenen Jahr zulegen. Laut Studie schafften Tages- oder Festgelder einen Sprung von 29 Prozent auf 42 Prozent. Absolut betrachtet mögen die Deutschen am Anlagemarkt nichts lieber als das Sparbuch: 51 Prozent der Befragten haben eines - im Vorjahr waren es nur 45 Prozent. Weniger beliebt waren hingegen die Anleihen: Nur noch sechs Prozent der Befragten besitzen Rentenpapiere. Im Vorjahr waren es noch acht Prozent.

Matthias Schulz, Managing Director bei J.P. Morgan Asset Management interpretiert: "Die Umfrage offenbart, dass die Deutschen beim Thema Geldanlage noch immer sehr ambivalent sind." Zwar würden mehr Menschen erkennen, dass Aktien als Renditebringer unerlässlich seien, doch die Unsicherheitsfaktoren in der Welt (Krieg, Energiekrise, Lieferengpässe, Materialmangel, ...) hätten dazu geführt, dass wieder mehr Menschen auf Sparprodukte setzen - "auch wenn dies angesichts der hohen Inflation einer realen Vermögensentwertung gleich kommt, erklärt Schulz. Tatsächlich ist auch knapp die Hälfte der Sparer (48 Prozent) mit ihrem Anlageprodukt unzufrieden oder sehr unzufrieden.

© J.P. Morgan Asset Management

Wissen schafft Sicherheit, schafft Rendite

Schulz ist davon überzeugt, dass mangelndes Wissen rund um das Thema Kapitalanlage ein wichtiger Grund für die vorsichtigen - und Vermögensentwertung bedeutenden Anlageentscheidungen der Deutschen ist.

So hat die Befragung ergeben, dass 35 Prozent der Kapitalanleger nicht wissen, dass Dividenden unabhängig vom Börsenkurs ausgezahlt werden. Dividenden seien eine "kontinuierliche Renditequelle", die Anleger nicht ausreichend nutzen. Neun von zehn Befragten unterschätzen zudem die Kraft der Dividenden: Nur neun Prozent der Befragten wussten, dass der Anteil von Dividenden am langfristigen Gesamtertrag einer Aktie bei 40 Prozent liegt. 46 Prozent der Befragten glaubten, der Anteil liege bei zehn Prozent.

Fazit: Mehr Menschen nutzen Aktien für ihre Geldanlage

Matthias Schulz bewertet es positiv, dass sich Aktien als Kapitalanlage in Deutschland weiter verbreiten. Er wünscht sich allerdings, dass Anleger noch renditeorientierter entscheiden und Spar- und Termingelder meiden, wenn die Inflation so hoch ist wie aktuell. Vielmehr sei es wichtig zu erkennen, dass Aktien auch bei stark schwankenden Börsenkursen aufgrund der Dividende für laufende Erträge sorgen können. Mit Blick auf die historische Entwicklung ließe sich sogar sagen, dass Dividendenaktien in einem Umfeld hoher Inflation besser abschneiden als der breite Markt. Sein Tipp: Investment-Sparpläne weiterlaufen lassen - notfalls die Sparrate nach unten anpassen. So können Anleger von den derzeit günstigen Bewertungen der Aktien profitieren.