Gesundheitsschutz Krankenversicherung: Besser gesetzlich oder privat?

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Privileg der Selbstständigen: Sie dürfen ihren Gesundheitsschutz frei wählen. Viele ziehen die Private Krankenversicherung (PKV) der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) vor. Doch so eindeutig ist die Entscheidung nicht. Was Unternehmer vor ihrer Entscheidung wissen sollten.

Raphael Jasjukaitis, Inhaber der milhouse solutions, München.
Raphael Jasjukaitis, Inhaber der milhouse solutions, München. - © Lisa Hörterer

Mit dem Rad ins Büro, zum Wandern in die nahen Berge oder eine Runde auf den Golfplatz: Unternehmer Raphael Jasjukaitis hält sich abwechslungsreich fit. Er leitet die Softwareschmiede milhouse solutions in München. „In der Pandemie habe ich zudem Spazierengehen als große Entspannung entdeckt“, erzählt er. Entspannung sei notwendig, denn lange Meetings und auch IT-Systemprobleme würden an den Nerven zerren. Damit im gesundheitlichen Notfall nichts schief läuft, hat sich Jasjukaitis mit dem Start seiner Selbstständigkeit 2018 privat krankenversichert. „Ich wollte Schutz mit sehr hoher Qualität“, erläutert er.

Mit Gesundheitsschutz gut gewappnet

Fündig wurde Jasjukaitis mithilfe von Versicherungsmakler Sven Hennig aus Rügen. „Die Strecke München bis Rügen ist per Onlineberatung ja kein Pro­blem“, scherzt der Unternehmer. Die umfassende Beratung des PKV-Experten gefällt ihm, da sie auch proaktiv erfolge. Als etwa die Barmenia massiv den Tarif erhöhte, riet ihm Hennig, den Versicherer zu wechseln. „Seither bin ich bei der BBKK und sehr zufrieden. Der Beitrag stimmt und die Abrechnungen erfolgen sehr flott.“

Auch Arzttermine, die der Unternehmer grundsätzlich online bucht, bekommt er oft noch am gleichen Tag. Mit seinem aktuellen Gesundheitsschutz sieht er sich für lange Zeit gut gewappnet. „Mit einem hochwertigen Tarif und geringem Selbstbehalt baue ich, wie mein Berater Hennig erklärt hat, hohe Rückstellung für das Alter auf.“ Daher, so die Hoffnung des Unternehmers, dürften die Beiträge für die private Krankenversicherung (PKV) auch in späteren Jahren nicht extrem steigen.

Krankenschutz für Selbstständige

Tatsächlich sind Selbstständige frei in der Wahl ihres Krankenschutzes. „Das heißt, sie dürfen wählen, ob sie lieber gesetzlich oder privat krankenversichert sein wollen“, erläutert der PKV-Verband. Dabei gilt für Selbstständige, dass sie sowohl in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) als auch in der PKV ihren kompletten Beitrag allein zahlen. Zuschüsse erhalten sie – anders als Angestellte oder Rentner – nicht.

Unterschied zwischen PKV und GKV

Einen großen Unterschied zwischen GKV und PKV gibt es bei der Berechnung des monatlichen Beitrags. In der PKV ergibt er sich aus gebuchter Leistung und individuellem Risiko (etwa Alter, Gesundheitszustand, Beruf und gefährlichen Hobbys). Die wirtschaftlichen Verhältnisse des Versicherten spielen beim Beitrag keine Rolle. Anders bei der GKV. Hier ergibt sich der Monatsbeitrag aus der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Versicherten. Das bedeutet: Alle Einnahmen, die Versicherte monatlich erzielen, so auch Mieteinnahmen, werden als Bemessungsgrundlage herangezogen.

Und: Bei der GKV gibt es einen Minimal- und einen Maximalbetrag, auf den die Beiträge berechnet werden. Der Minimalbetrag ist die sogenannte Mindestbemessungsgrenze. Sie liegt in diesem Jahr bei monatlich 1.131,67 Euro. Auf diesen Betrag berechnet die Krankenkasse den ermäßigten Beitragssatz von 14 Prozent ohne Krankengeldanspruch. Hinzu komme ein kassenindividueller Zusatzbeitrag von im Schnitt 1,6 Prozent. Und auch vier Prozent für die Pflegeversicherung bei Kinderlosen rechnet sie oben drauf. Das macht in der Summe einen Monatsbeitrag von rund 221 Euro. Als Höchstgrenze, von der alles berechnet wird, gilt 2023 ein Monatseinkommen von 4.987,50 Euro. Der monatliche Beitrag liegt dann bei rund 978 Euro.

2024 – alles wird teurer

Gutverdiener bittet der Staat ab 2024 in der GKV deutlich stärker zur Kasse als bisher. So steigt die Höchstgrenze wohl auf 5.175 Euro pro Jahr – ein Plus von 3,8 Prozent. Auch der Zusatzbeitrag, den die Kassen in unterschiedlicher Höhe erheben, soll um bis zu 0,4 Prozentpunkte steigen. Zusammen mit dem allgemeinen Beitragssatz inklusive Krankengeldanspruch (aktuell 14,6 Prozent) könnte der GKV-Höchstbeitrag inklusive Pflegeversicherung künftig im Schnitt bei fast 1.050 Euro pro Monat liegen.

Auch Privatversicherte müssen mit Beitragserhöhungen rechnen. Denn die die Behandlungskosten im Gesundheitssystem haben sich erhöht. In den vergangenen zehn Jahren sind die Beiträge für die PKV im Schnitt um 2,8 Prozent pro Jahr gestiegen. Zum Vergleich: In der GKV sind es 3,4 Prozent. Das zeigt eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherer. Weniger prozentuale Steigerung spricht zunächst einmal für die PKV – aber diese Zahlen sind nur die halbe Wahrheit. Denn individuell können PKV-Tarife exorbitant steigen. Wie sehr, verraten die Versicherer nicht. Die Steigerungen fallen aber oft hoch zweistellig aus.

Übrigens: Mit 60 Jahren entfällt der gesetzliche Zuschlag von zehn Prozent, den PKV-Versicherte aktuell zahlen, um die Beiträge im Alter zu stabilisieren. Zudem nutzen die Versicherer eingezahlte Mehrbeiträge als Altersrückstellungen, um die Prämien im Ruhestand zu stützen. Trotzdem berichtet Versicherungsmakler Javier Garcia aus Bad Oeynhausen von Kunden, die mit über 70 Jahren zwischen 650 und fast 1.000 Euro pro Monat für ihren Krankenschutz zahlen müssen. Da im Alter das Haushaltsbudget meist deutlich geringer ist als während der Erwerbszeit, bringt die PKV so manchen Versicherten in finanzielle Nöte.

Die PKV ist kein Sparmodell

Immer wieder betonen die privaten Assekuranzen, dass Versicherte sparen können, wenn sie in die PKV umsteigen. So wirbt etwa das Portal KV-Fux.de im Netz mit einer Sparvorteile-Übersicht, die sich aus einem Test von Top-Tarifen für Selbstständige ergibt. Demnach spart der Versicherte beim besten PKV-Tarif der Barmenia pro Monat rund 62 Euro. Das sind 744 Euro im Jahr. Aber: Diese Übersicht wurde für einen 26-jährigen Selbstständigen errechnet. Ist der Versicherte älter, ergibt sich ein gegenteiliges Bild. Rechnet man einen vergleichbaren Musterfall für einen kinderlosen Selbstständigen, der mit 40 Jahren erstmals PKV-Schutz abschließt, zahlt er knapp 54 Euro mehr als bei der GKV.

Fazit: Die PKV-Versicherung ist kein Sparmodell. Wer die PKV haben und gleichzeitig sparen möchte, muss Leistungen streichen. Oftmals sind die versicherten Leistungen dann schlechter als die der GKV. Das bestätigt Gerd Güssler, Chef des Analysehauses KVpro.de und Verantwortlicher für das Portal KV-Fux. „Handelt es sich um einen überdurchschnittlich günstigen Tarif, sollten Sie diesen stets mit Vorsicht genießen, da einige davon nicht einmal mit der gesetzlichen Krankenversicherung deckungsgleich sind. Viele Billigangebote beinhalten zum Beispiel keine Erstattungen für Heilkuren oder Therapien, die in jedem Fall von der GKV übernommen würden.“

Stolperstein Gesundheitsprüfung

Eine besondere Hürde für den Umstieg in die PKV ist die Gesundheitsprüfung. Sie gibt es in der GKV nicht. „Die Kunden müssen penibel auf die vollständige und wahrheitsgemäße Beantwortung der Gesundheitsfragen achten“, warnt der Hamburger Versicherungsberater Alexander Beuermann. Sonst kann der Versicherer später unter Umständen die Leistung verweigern und gar den Vertrag anfechten. Ein schlechter Gesundheitszustand fließt bei der PKV nicht nur über Risikozuschläge in eine höhere Prämie ein. Er kann über Ausschlüsse auch den Leistungsumfang schmälern.

Was die PKV besser macht

Wer schnellen Zugang und freie Wahl zu Ärzten haben möchte, ist mit der PKV am besten beraten. Das zeigt eine Stichprobe des öffentlich-rechtlichen Senders rbb im Oktober 2022 über die Terminangebote der Plattform „Doctolib“. Danach würden Kassenpatienten im Vergleich bis zu dreimal länger warten als Privatpatienten. Auch Deutschlands größter Krankenversicherer, die Debeka, hat in der Vergangenheit bereits bestätigt, dass es in Deutschland eine „Zwei-Zeiten-Medizin“ gibt. Laut der Assekuranz sei das Budgetsystem der GKV ursächlich: Ist das Budget des Arztes aufgebraucht, werden Termine für Kassenpatienten in den nächsten Monat geschoben. Die Verbraucher­zentrale Bundesverband (VZBV) meint, Privatpatienten seien für die Arztpraxen lukrativer.

Argumente für die PKV

Software-Unternehmer Raphael Jasjukaitis hat sich für die PKV entschieden, weil er optimal versichert sein möchte. Und damit steht er nicht allein: „Menschen wollen die bestmögliche Gesundheitsvorsorge“, sagt Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender der Debeka-Versicherungsgruppe und derzeit auch Chef des Verbandes der Privaten Krankenversicherer. Gutes Indiz für seine These sei die Entwicklung der Krankenzusatzversicherungen. Über 38 Millionen Menschen verfügen über privaten Krankenschutz. Die meisten von ihnen haben diesen Schutz zusätzlich zu ihrer GKV abgeschlossen. „Seit Beginn der Pandemie machen sich die Menschen mehr Gedanken über ihre Gesundheit und die vorhandene Absicherung“, erklärt Makler Hennig. Dabei ginge es vielen Patienten darum, dass sie zu dem Arzt kommen, den sie wollen. „Auch Beitragserhöhungen, Zuzahlungen und Leistungskürzungen in der Gesetzlichen Krankenversicherung sind vielfach ausschlaggebend“, so die Erfahrung von Solveig Wuttke, die beim Maklerbüro Schmidtke-Wuttke-Hofmann für den Gesundheitsschutz zuständig ist.

Empfehlung: GKV oder PKV?

Um zu verdeutlichen, wie individuell die Entscheidung für die GKV oder PKV ist, haben wir einen fiktiven Praxisfall an ­Experten gegeben: an Versicherungs­makler Hennig, drei Versicherungsberater und zwei Krankenkassen. Sie sollten eine Empfehlung für einen 30-jährigen Handwerksmeister abgeben, der sich gerade selbstständig macht und über einen Wechsel in die PKV nachdenkt. Er hat zwei Kinder im Alter von vier und sieben Jahren und eine 30-jährige Ehefrau, die künftig als Angestellte die Buchhaltung im neuen Unternehmen führen wird.

Was für die GKV spricht

„Die wichtigsten Gründe für die gesetzliche Kasse sind meiner Meinung nach die Sicherheit und Planbarkeit“, sagt hkk-Vorstand Lutz Trey. Das Leben werde nicht nur gute Überraschungen mit sich bringen. „Das Einkommen sinkt? Der Beitrag wird angepasst. Die Ehefrau ist dauerhaft arbeitsunfähig? Sie wird über den Ehemann beitragsfrei mitversichert. Die Kinder studieren? Sie kommen in die günstige studentische Versicherung“, erläutert er.

Ähnlich die Empfehlung von IKK-classic-Fachbereichsleiter Siegfried Isenberg: „Selbstständige müssen genau das Für und Wider mit Blick auf ihre Lebenssituation und -planung abwägen.“ Wichtig sei zudem nach Meinung von hkk-Mann Trey, dass man sich auch mit den rund 96 gesetzlichen Kassen – die sich bei bestimmten Leistungen unterscheiden – auseinandersetzt. „Über Kassenvergleichsportale kann jeder leicht die Krankenkasse finden, die zu ihm passt.“

Gesetzliche Versicherer und ihr Zusatzbeitrag

Diese gesetzlichen Krankenkassen sind bundesweit tätig und erheben einen relativ geringen individuellen Zusatzbeitrag für Selbstständige. Der Krankengeldanspruch beginnt mit dem 43. Tag der Krankschreibung.

© Quelle: Krankenkassennetz.de GmbH

Den passenden Versicherer finden

Wie Selbstständige bei der Wahl des passenden Versicherers vorgehen sollten, erläutert Alexander Beurmann, Versicherungsberater der Kanzlei Falken Sammer Deppner: „Schreiben Sie zuerst auf, welche Vorzüge Sie sich von einer PKV erhoffen. Anschließend setzen Sie sich mit Ihrem Einkommen im Alter auseinander.“ Denn im Gegensatz zu PKV gebe es bei der GKV nicht das Risiko, dass der Krankenschutz unbezahlbar wird, da die Beiträge an das eigene Einkommen gekoppelt sind.

Zudem werden die Kinder in der gesetzlichen Krankenversicherung in den meisten Konstellationen beitragsfrei mitversichert. In der PKV sind sie beitragspflichtig. Beuermann warnt: „Bei zwei Kindern ist die private Krankenversicherung nicht selten auch im Abschluss­alter von 30 Jahren teurer.“ Dies sei vom Versicherer und Tarif abhängig.

Wichtig ist eine umfassende, transparente Beratung, die sich auch mit den unterschiedlichen privaten Krankenversicherern befasst. Diese bieten etwa die Versicherungsberater Stefan Albers aus Montabaur und Philipp Blumensaat aus Mühlheim an der Ruhr. In seiner gegen Honorar buchbaren Videosprechstunde vergleicht Albers die Vor- und Nachteile beider Krankenversicherungssysteme hinsichtlich der Leistungen, Beiträge und der Beitragsentwicklung im Alter nach den Bedürfnissen des jeweiligen Kunden. Zudem stellt er mithilfe eines PKV-Vergleichsprogramms geeignete Tarife mit Beiträgen und Leistungen vor. Auch Blumensaat führt eine umfassende Bedarfsermittlung durch. „Bei den PKV-Unternehmen berücksichtigen wir unter anderem Beitragsstabilität, Tarifkontinuität, Kostenquote, Netto-Verzinsung und Eigenkapital“, so der Berater.

Die GKV für Gründer

Vor allem jungen Selbstständigen rät Makler Hennig, nichts zu überstürzen. „Ihre Anfangskosten sollten so gering wie möglich sein.“ Zudem falle der steuerliche Gewinn durch Abschreibung wegen Anschaffungen in den ersten Jahren meist nicht so hoch aus. Das heißt: Die GKV ist günstiger, denn der Gewinn bestimmt auch den Versicherungsbeitrag. „Gründer sollten mehrere Optionen ausloten“, findet Hennig. So sei es auch für den Handwerksmeister aus unserem Test sinnvoll, heute in der GKV zu bleiben und langfristig den Wechsel in die PKV anzustreben. Nämlich dann, wenn es die finanzielle Entwicklung langfristig erlaubt. Hennig gibt zu bedenken: „Wer aus Leistungsgründen in die PKV geht, möchte dieses Gesundheitsniveau auch für die Familienangehörigen haben.“ Dann wird es unter dem Strich aber teuer, weil jeder ja selbst versichert werden muss. Eine beitragsfreie Familienversicherung wie in der GKV kennt die PKV nicht.

Tipp: Mit PKV-Optionstarifen können sich Handwerksunternehmer eine Anwartschaft auf eine PKV sichern und ihren heutigen Gesundheitszustand einfrieren. Das heißt: Sie machen heute einen Gesundheitscheck, auf dessen Grundlage dann später der Versicherungsbeitrag kalkuliert wird. Dafür müssen sich die Unternehmer auf einen oder zwei Versicherer festlegen, aber noch nicht auf einen Tarif. Somit werden spätere Risikozuschläge oder Ausschlüsse durch einen verschlechterten Gesundheitszustand vermieden. „Bei Selbstständigen im Alter von 30 Jahren verursachen zwei Jahre höheres Eintrittsalter noch keine starken Beitragserhöhungen“, so Hennig. Aber: Auch die Optionstarife verursachen Kosten. So liegt die monatliche Belastung bei 10 bis 15 Euro pro Erwachsenem und 8 bis 10 Euro pro Kind. Der Experte empfiehlt, bis zum Umstieg in die PKV den gesetzlichen Gesundheitsschutz durch Zusatzversicherungen für das Krankenhaus und den Zahnarzt zu verbessern.

Wie schwer die Entscheidung für Selbstständige ist, bringt Berater Beuermann auf den Punkt: „Am Ende gibt es für die Entscheidungsfindung viele objektive, aber auch sehr persönliche und subjektive Aspekte. Diese müssen herausgearbeitet werden.“ Deshalb sei Beratung vor der Entscheidung wichtig.

Kaum ein Weg führt zurück in die GKV

Übrigens: Selbstständige sollten wissen, dass sie nicht ohne Weiteres von der PKV in die GKV zurückkehren können. „Ein Wechsel ist nur möglich, wenn die hauptberufliche Selbstständigkeit aufgegeben und stattdessen in einem Beschäftigtenverhältnis gearbeitet wird. Dabei muss das Einkommen unter der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegen Für 2023 also unter 66.600 Euro“, erläutert Isenberg von der IKK classic. Diese Möglichkeit einer Rückkehr gelte jedoch nur für Personen, die noch nicht 55 Jahre alt sind.

Top-PKV-Tarife für Selbstständige

Damit Unternehmer eine Orientierung haben, welche Angebote für sie in der PKV infrage kommen, hat das Hamburger Analysehaus Softfair die Top-Ten-PKV-Tarife für diese Zielgruppe ermittelt (siehe Download). Die Analysten haben in einem aufwendigen Leistungsranking die Versicherungsbedingungen verglichen und die Tarife für einen 30-Jährigen ermittelt. Sie haben zudem auf ein vergleichbares Krankentagegeld in Höhe von 120 Euro geachtet. Der Anspruch auf diese Leistung startet aber im Vergleich zur GKV-Standardabsicherung deutlich früher: bereits am 15. Tag der Krankschreibung und nicht erst am 43. Tag. Bei allen ausgewählten Angeboten kann der Kunde jeden Facharzt aufsuchen, ohne sich vom Hausarzt überweisen lassen zu müssen. Im Krankenhaus hat der Handwerker ein Einbettzimmer und wird vom Chefarzt behandelt. Die jährliche Selbstbeteiligung liegt nicht über 800 Euro. Zudem erhält er hohe Leistungen in der Praxis – Arzt und Zahnarzt dürfen den Standardsatz der Gebührenordnung überschreiten. Gleichzeitig erhält der Handwerker umfangreiche Leistungen bei Zahnersatz und erhält Heilpraktikerkosten erstattet.

Tipp der Experten: Testen Sie den Markt, indem Sie sich anbieterunabhängig mehrere Angebote einholen. Im Anschluss an die PKV-Tarifermittlung sollten Sie über einen Berater eine Risikoanfrage an diese Versicherer stellen lassen. So können Sie ausloten, zu welchen Konditionen ein Abschluss tatsächlich möglich ist. Damit der Gesundheitszustand über die Anti-Betrugsdatei nicht allen Versicherern bekannt wird, stellen Berater diese Anfragen anonym.

Altersrückstellungen

Tarife mit hohen Leistungen und einer relativ geringen Selbstbeteiligung haben einen großen Vorteil. „Hier werden hohe Alterungsrückstellungen aufgebaut, die im Ruhestand Prämienerhöhungen mindern“, erläutert PKV-Analyst Güssler. Außerdem könne der Versicherte später, falls die Beiträge doch zu teuer werden, bei den Leistungen abspecken. Umgekehrt sei das Hinzubuchen von Leistungen mit zunehmendem Alter hingegen schwierig. Güssler: „Denn wer mehr Leistungen versichern will, muss dafür eine neue Gesundheitsprüfung machen. Und das dürfte im Alter für viele eine zu hohe Hürde sein.“