Energieeffizienz Smarte Gebäudesteuerung: Fünf Tipps zum Energiesparen

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Die Tage werden kälter und die Energiepreise steigen. Rüdiger Keinberger, CEO des Automatisierungslösungsanbieters Loxone im österreichischen Kollerschlag, erklärt, wie über intelligente Automation einfach und effizient Energie eingespart werden kann.

Intelligente Gebäudeautomation spart viel Energie ein. - © AA+W - stock.adobe.com

Energieeffizient leben? Das lässt sich auch smart regeln. Ein Viertel der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger nutzt laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom zum Thema Smarthome beispielsweise inzwischen smarte Heizkörperthermostate. 2021 waren es erst 17 Prozent und nur 15 Prozent im Jahr 2020. Eine intelligente Beschattung wie Rollläden oder Markisen setzen 21 Prozent ein – 2021 waren es noch 13 Prozent. 13 Prozent verfolgen ihren Verbrauch über intelligente Zähler – 2021 waren es noch nur acht Prozent.

Damit ist in den vergangenen zwölf Monaten die Zahl derjenigen deutlich gestiegen, die mithilfe intelligenter Anwendungen die Energieeffizienz in ihrem Zuhause steigern und den Verbrauch reduzieren wollen. Diese Entwicklung verwundert nicht: Weltweit wird mehr als 40 Prozent der Energie für den Betrieb von Gebäuden verwendet. Das macht klar: Gebäude sind die größten Energieverbraucher. Bei privaten Häusern oder Wohnungen wird der Großteil der Energie – 71 Prozent – für die Raumwärme, also zum Heizen, genutzt. Die restlichen 29 Prozent entfallen auf die Warmwasserbereitung (15 Prozent) sowie den Betrieb sonstiger Elektrik wie etwa der Beleuchtung (14 Prozent).

SHK- und Elektrohandwerk stark nachgefragt

Die Haus- und Gebäudeautomation kann die Energieeffizienz in all diesen Bereichen steigern. So lassen sich bis zu 40 Prozent Energiekosten und mehr sparen. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen verwundert es eher, dass ebenfalls nach einer Befragung von Bitkom – aktuell nur jedes achte Unternehmen in Deutschland auf den Einsatz intelligenter Gebäudeautomation setzt. Denn auch in Unternehmen, Betrieben und Büros lässt sich mit diesen Maßnahmen der Energieverbrauch optimieren und zum Teil deutlich senken.

Aktuell aber ändert sich nicht nur im Privathaushalt die Situation. Aufgrund der explodierenden Energiepreise suchen viele Menschen – egal ob Privatleute oder Gewerbetreibende – kurzfristig Möglichkeiten, Energie einzusparen. Neben dem SHK-Handwerk ist somit besonders das Elektrohandwerk gefragt. Denn eine intelligente Automation kann die Heizkosten deutlich senken – und das ohne Komfortverlust für die Bewohner. Dank Funktechnologie ist ein Einbau in Bestandsgebäuden auch kurzfristig möglich.

Smartes Energiesparen: So geht´s

Die Tipps von Rüdiger Keinberger, CEO des Automatisierungslösungsanbieters Loxone im österreichischen Kollerschlag, geben einen Überblick über die besten Einsparmöglichkeiten mittels einer intelligenten Automation.

Tipp 1: Eine intelligente Einzelraumregelung

Eine Einzelraumregelung eignet sich gut für den Start, da bei dieser nur ein Minimum an Komponenten benötigt wird. Diese sind eine zentrale Regelung, bei Loxone also etwa der funkbasierte Miniserver Go, ergänzt um Stellantriebe für die Heizungen sowie Raumklima-Sensoren. Das senkt den Verbrauch der Heizung um bis zu 30 Prozent. Bei den heutigen Gas- und Strompreisen rechnet sich das innerhalb eines Jahres.

Tipp 2: Intelligente Beschattung

In der warmen Jahreszeit spart eine intelligente Beschattung jede Menge Energie, die sonst zum Kühlen eingesetzt werden muss, indem sie die Räume rechtzeitig beschattet. Hierdurch können, das hat eine Studie der Technischen Universität Graz gezeigt, Gebäude bis zu neun Grad Celsius abgekühlt werden im Vergleich zu einem herkömmlichen Gebäude. Aber auch in der kühlen Jahreszeit hilft eine intelligente Beschattungssteuerung. Sie heizt das Gebäude kostenlos mit Sonnenenergie. Nachts dagegen hält sie durch Herunterfahren der Beschattung die Wärme in den Räumen. Dabei agiert die Lösung um ein Vielfaches besser, als dies bei einem herkömmlichen Gebäude der Fall ist, da sie die Beschattung stets optimal ausrichtet. So drosselt die zentrale Regelung die Heizung, wenn die Sonnenenergie ausreicht, um den Raum zu erwärmen.

Tipp 3: Energiemanagement

Das Energiemanagement umfasst alle Komponenten eines Gebäudes, egal ob Elektroauto, Wärmepumpe oder Waschmaschine. Dadurch eröffnen sich zahlreiche Energiesparpotentiale, insbesondere durch die optimale Nutzung selbstproduzierter Energie, etwa durch eine Photovoltaikanlage. Das Energiemanagement entscheidet, wie zum Beispiel mit überschüssigem Strom verfahren wird. Entweder wird er ins Netz gespeist oder durch priorisiertes Zuschalten von Verbrauchern genutzt. Die Priorisierung der Verbraucher – zum Beispiel die haus- oder firmeneigene Stromtankstelle – wird vom Nutzer individuell festgelegt. Durch das Überschussladen in einen Wärmespeicher lässt sich zum Beispiel im Bereich Warmwasser Energie sparen. Bei einem durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt sind das immerhin 15 Prozent weniger Energie, die für Warmwasser benötigt werden.

Tipp 4: Monitoring

Bauherren oder Gebäudeverwalter können dank eines umfangreichen Monitoringtools jederzeit die Energie-Werte einsehen oder in Form von Reports zum Beispiel als Pushnachrichten tage-, wochen- oder monatsweise erhalten. Auch eine Anpassung der Parameter ist problemlos möglich. Die umfangreichen Visualisierungen und die einfache Benutzerverwaltung erleichtern die Gebäudeverwaltung zudem erheblich.

Tipp 5: Zukunftssicherheit der eingesetzten Lösung

Auch wenn eine kurzfristige Lösung bei vielen Menschen jetzt im Fokus steht, sollte auch auf wichtige Aspekte wie Datenschutz und Zukunftssicherheit der Lösung geachtet werden. So verbleiben bei einer zentralen Serverlösung die Daten der Bewohner, Mitarbeiter oder sonstiger Gebäudenutzer innerhalb des Gebäudes. Verfügt die Lösung über viele Schnittstellen, lässt sie sich jederzeit weiter ausbauen. Im Fall des Miniservers sind das zum Beispiel Schnittstellen wie digitale so wie analoge Ein- und Ausgänge, DMX, DALI, KNX, Modbus TCP/RTU, RS232/RS485 und so weiter.