Bitkom-Studie zur Energiewende Smarte Haustechnik: Verbraucher wünschen sich intelligente Stromzähler

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Eine aktuelle Bitkom-Studie belegt den Wunsch der Deutschen nach mehr Teilhabe beim Sparen von Strom und Heizung. Doch haben viele bisher noch keine Ahnung, wie viel Energie sie eigentlich verbrauchen. Dafür sollen künftig Smart Meter sorgen, die in anderen europäischen Ländern schon längst genutzt werden.

Smart Meter sollen beim Energiesparen helfen. - © Anthony Brown - stock.adobe.com

Klimakatastrophen, Krankheiten wie Corona und der Krieg in der Ukraine zeigen es: Deutschland muss dringend die Energiewende schaffen – und die Menschen im Land wollen das auch. Laut einer aktuellen Befragung des Digitalverbands Bitkom ist der Wunsch in der Bevölkerung dafür groß: Mit 81 Prozent steht die Mehrheit hinter der Abkehr von fossilen Energieträgern, hin zu alternativen Quellen wie Solar- oder Windenergie, Wasserkraft, Biomasse und Erdwärme. Für 71 Prozent der Befragten geht es dabei noch zu langsam.

Um selbst mehr Initiative zu ergreifen, was sich viele Verbraucher wünschen, fehlen bisher die wichtigsten Voraussetzungen. „Während wir auf dem Smartphone jederzeit unser verbrauchtes Datenvolumen einsehen können und Autos in Echtzeit den Spritverbrauch anzeigen, gibt es eine solche Transparenz beim Stromverbrauch zu Hause in der Regel nicht“, sagt Matthias Hartmann, Mitglied des Bitkom-Präsidiums. Die Zahlen der Studie belegen: 40 Prozent aller Verbraucher kennen ihren eigenen Stromverbrauch nicht.

Nur vier Prozent der Verbraucher nutzen bisher Smart Meter

Dabei sind die digitalen Technologien für die Transparenz beim Stromverbrauch in den eigenen vier Wänden längst vorhanden. Ihren Verbrauch von Gas, Wasser und Strom lesen Menschen in Ländern wie Spanien, Italien, Schweden und den Niederlanden vom Smart Meter ab. Auch in Deutschland gibt es die intelligenten Zähler seit 2010 für Privathaushalte – doch werden sie laut Bitkom nur von vier Prozent der Verbraucher bereits genutzt. Der Befragung nach könnten sich aber 57 Prozent vorstellen, die Smart Meter künftig einzusetzen.

Der Einbau der Zähler ist zwar mit Kosten verbunden, doch zahlen sich diese langfristig über die Einsparung von Energie aus. Der Bitkom-Chef wünscht sich für einen schnellen Rollout der Technologie finanzielle Anreize seitens der Politik. „Smart Meter bringen Intelligenz in die Netze und sind zentral für eine erfolgreiche Energiewende“, sagt Hartmann. Konkret interessiert sich eine Mehrheit von 65 Prozent der Deutschen für die Verbräuche einzelner Geräte in ihrem Haushalt, um so Stromfresser identifizieren zu können. 60 Prozent hätten gerne auf ihr persönliches Verhalten ausgerichtete Informationen, wie sie direkt Strom sparen können. Mehr als die Hälfte ist am CO2-Ausstoß interessiert, der aus dem eigenen Verbrauch resultiert.

Smarte Steuerung von Heizungsanlagen erwünscht

Die Digitalisierung soll auch beim Heizen unter die Arme greifen. So wünschen sich 68 Prozent der Verbraucher intelligente Zähler, die in Echtzeit anzeigen, wie viel Energie die Heizung gerade verbraucht. 59 Prozent können sich außerdem vorstellen, ihre Verbrauchsdaten anonymisiert dem Ersteller der Heizkostenabrechnung zu übermitteln. „Um Energie zu sparen, brauchen wir nicht nur die klassische energetische Sanierung, sondern vor allem eine smarte Steuerung von Heizungsanlagen – in Gewerbeimmobilien ebenso wie in Privathaushalten. Wir brauchen eine digitale Renovierungswelle“, fordert Hartmann.

Dem stimmen 65 Prozent der Deutschen zu. Alte Gebäude sollten ihrer Ansicht nach mithilfe digitaler Technologien effizienter gemacht werden. Ein Viertel würde mehr Miete für eine Wohnung bezahlen, wenn sie mit energiesparenden Smart-Home-Anwendungen ausgestattet ist. In vielen Haushalten sind entsprechende Tools und Anwendungen schon eingebaut: Fast ein Fünftel nutzt smarte Heizkörper und Thermostate, die in der Lage sind, die Temperatur in der Wohnung immer optimal anzupassen – beispielsweise abhängig davon, ob gerade gelüftet wird, ob Personen anwesend sind und teilweise sogar unter Berücksichtigung der Wettervorhersage. „Während des Lüftens die Heizung ausstellen oder sie herunter drehen, wenn man das Haus verlässt – das wird häufig vergessen. Mit smarten Thermostaten können Haushalte mit kleinstem Einsatz massiv Energie sparen“, betont Hartmann.

Intelligente Rollläden oder Markisen können an heißen Tagen zusätzlich für Kühlung sorgen. „Ein großer Teil des Endenergieverbrauchs geht für warme Wohnungen und warmes Wasser drauf. Wir können alle einen Beitrag dazu leisten, die Energiewende zu beschleunigen und die Abhängigkeit von russischem Gas und Öl zu verringern“, so Hartmann.