Serie betrieblicher Brandschutz, 5. Folge Feuerlöscher-Selbstcheck: Diese 7 Fragen sollten Sie mit „ja“ beantworten

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Sie hängen in jedem Betrieb oft unbeachtet herum und werden nur selten benutzt. Doch wenn es ernst wird, sind sie unverzichtbar und müssen funktionieren. Alles ok im Betrieb mit den knallroten „tragbaren Kleinlöschgeräten“?  Wer die folgenden Fragen ohne Zögern mit „Ja“ beantwortet, ist in Sachen Feuerlöscher gut gerüstet.

Selbstcheck Feuerlöscher
Vorsicht bei der Wahl des Feuerlöschers: nicht jedes Löschmittel ist für jede Art von Brand geeignet. - © kunakorn-stock.adobe.com

1. Entspricht die Zahl der vorgehaltenen Feuerlöscher den gesetzlichen Vorgaben?

Maßgeblich für den Bestand an Feuerlöschern in Betrieben und Unternehmen ist die Technische Regeln für Arbeitsstätten „Maßnahmen gegen Brände“, kurz ASR A2.2. Als technischer Standard für tragbare Feuerlöscher gilt die DIN EN 3. Die ASR rechnet nicht mit Feuerlöschern, sondern mit Löschmitteleinheiten (LE). Deren Mindestanzahl hängt von der Grundfläche der Arbeitsstätte ab. Tabelle 3 der ASR A2.2 gibt Werte zwischen 6 LE für Betriebsflächen bis 50 Quadratmeter und 36+ LE bei mehr als 1.000 Quadratmetern an. Dabei werden nur Feuerlöscher angerechnet, die jeweils über mindestens 6 (LE) verfügen.

2. Sind die Löschmittel auf die im Betrieb vorhandenen Brandklassen abgestimmt?

Feuerlöscher enthalten unterschiedliche Inhalte. Ein Löschmittel kann nicht nur ungeeignet sein, so dass ein effizientes Löschen gar nicht möglich ist. Wählt ein Mitarbeiter im Ernstfall einen Feuerlöscher mit einem falschen Löschmittel, kann dies – statt den Brand zu löschen – die Situation sogar noch verschlimmern. Bekanntestes Beispiel ist der (vergebliche) Versuch, brennendes Speisefett mit Wasser zu löschen, was sehr leicht zur berüchtigten Fettexplosion führt und mit schwersten Verbrennungen enden kann.

3. Sind alle Feuerlöscher an strategisch günstigen Stellen positioniert?

Der Löscher muss im Ernstfall schnell verfügbar sein. Deshalb sollte er an zentraler Position angebracht werden, die von überall schnell zu erreichen ist. Die Laufweglänge sollte 20 Meter nicht überschreiten, bei erhöhter Brandgefährdung ist der vorgesehene Mindestabstand auf 10 Meter reduziert. Alle Feuerlöscher sollten zudem vor Beschädigungen und Witterungseinflüssen geschützt sein.

4. Sind alle Feuerlöscher jederzeit gut sichtbar und gut zugänglich?

Ein Feuerlöscher muss jederzeit sofort gefunden werden können, gerade in der Hektik eines Brandalarms. Wenn dann eine Jacke drüber hängt oder ein Stapler genau davorsteht, kann das wertvolle Zeit kosten, die zum schnellen Löschen eines Entstehungsbrandes fehlt. Im Betrieb müssen die Standorte von Feuerlöschern gemäß ASR A1.3 mit dem Brandschutzzeichen F001 gekennzeichnet sein und dies muss auch in die Flucht- und Rettungspläne eingezeichnet sein. Gibt es Umbauten oder eine neue Inneneinrichtung müssen Kennzeichnungen und Pläne entsprechend aktualisiert werden.

5. Lässt sich jeder Feuerlöscher schnell greifen und benutzen?

Feuerlöscher sollten in Greifhöhe angebracht sein und sich schnell von ihren Befestigungen oder Halterungen lösen lassen. Das gilt auch, wenn sie über eine Schutzhaube verfügen.

6. Wann wurden die Feuerlöscher zuletzt fachmännisch überprüft?

Die Kontrolle ist vorgeschrieben. Feuerlöscher müssen – wie alle anderen Brandmelde- und Feuerlöscheinrichtungen – regelmäßig auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft und bei Bedarf auch ausgetauscht werden. Die Ergebnisse dieser Kontrollen müssen dokumentiert werden, in der Regel wird dazu eine Plakette am Gehäuse angebracht.

7. Sind alle Mitarbeiter mit der Benutzung eines Feuerlöschers vertraut?

Bei Brandausbruch können wenige Sekunden entscheidend sein. Wenn Mitarbeiter aus Unsicherheit zögern, den Löscher einzusetzen, ihn nicht aus der Wandhalterung herausbekommen oder ungeschickt mit dem Feuerlöscher hantieren, kann das fatale Folgen haben. Regelmäßige Brandschutzunterweisungen mit konkreten Trainingseinsätzen beugen dem vor.

Wichtig: Feuerlöscher ist nicht gleich Feuerlöscher! Die Geräte enthalten verschiedene Löschmittel. Dazu gehören Wasser, Salzlösungen, Schaum, verschiedene Pulver, CO2 sowie spezielle Fettbrandlöschmittel. Jedes Löschmittel hat seine Vor- und Nachteile und ist für jeweils andere Brandarten geeignet. Unterschieden werden die Brandklassen A (Feststoffe), B (Flüssigkeiten), C (Gase), D (Metalle) und F (Fette). Die Zuordnung, welches Löschmittel für welche Brandklassen geeignet, ungeeignet oder sogar gefährlich ist, wird meist tabellarisch dargestellt.