Weltspartag Kinderdepot: Mit Aktien früh für finanzielle Absicherung sorgen

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"If you save me today I'll save you tomorrow" spricht das Geld. Am 30. Oktober ist Weltspartag. Warum frühzeitiges Sparen - insbesondere für Familien - wichtig ist, zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamts: Im Schnitt kostet jedes Kind bis zum 18. Lebensjahr 130.000 Euro. Wer das stemmen muss, sollte vorsorgen. Wie die finanzielle Absicherung gelingt.

Für Kinder Geld zurückzulegen, ist ein gutes Investment. - © tiena - stock.adobe.com

Kommt ein Kind zur Welt, ist die Freude bei Eltern und Verwandten meist groß - und Geldgeschenke sind üblich. Das unterstützt die jungen Eltern zwar am Anfang, doch ein Kind zu finanzieren ist ein Langfristprojekt: Rund 130.000 Euro kostet der Nachwuchs bis zum 18. Lebensjahr, hatte das Statistische Bundesamt 2018 ermittelt. Heute dürfen die Kosten aufgrund der Inflation deutlich höher liegen. Und wird nach dem Abitur ein Studium mit eigener Wohnung oder WG-Zimmer begonnen, kommt noch eine satte Summe obendrauf.

Kleine Kinder, kleine Kosten

Das Statistische Bundesamt hat die Kosten für Kinder aufgefächert und kommt zu folgendem Ergebnis: In den ersten sechs Jahren kostet jedes Kind rund 6.000 Euro im Jahr. Im Alter von 6 bis 12 Jahren liegen die jährlichen Ausgaben pro Kind bei 7.000 Euro. Danach wird es bis zur Volljährigkeit noch teurer: 8.500 Euro müssen Eltern jährlich kalkulieren.

Der Staat versucht zu stützen: Mit dem Kindergeld bis zum 25. Lebensjahr nehmen Eltern rund 55.000 Euro ein. Das reicht bei Weitem nicht, um die Kosten zu kompensieren.

Früh sparen - klug anlegen

Wer sich die hohen Kosten bewusst macht, handelt. „Beim langfristigen Vermögensaufbau gilt das Prinzip ‚Je früher, desto besser‘. Idealerweise legen Eltern oder Großeltern bereits nach der Geburt kleine Beträge für den Nachwuchs an. Das können anfangs auch nur 25 Euro monatlich sein. Besonders wichtig dabei: Produkte mit hohen Kosten unbedingt vermeiden. Der Kostenanteil sollte jährlich unter 1 Prozent liegen“, rät Ulrich Müller, Börseninvestor und Gründer der Ulrich Müller Wealth Academy.

Bei der Auswahl der Anlageinstrumente bieten sich das risikolose Sparkonto an. Dort wird aktuell mit Zinsen bis zu 4 Prozent geworben. Das klingt erst einmal nach soliden Erträgen. Doch angesichts der hohen Inflation von 6,1 Prozent in diesem Jahr (laut Gemeinschaftsdiagnose der führenden Wirtschaftsinstitute in Deutschland), reicht das nicht, um auch nur einen Werterhalt zu erwirtschaften.

Und Achtung: Oft sind die relativ hohen Zinsversprechen eher Lockangebote als eine lukrative Geldanlage. So bietet etwa die Bank Santander einen Zins von 3,7 Prozent für die ersten 6 Monate (mit monatlicher Zinszahlung) - und danach 0,30 Prozent pro Jahr. Das rechnet sich für Sparer um so weniger, desto länger sie die Sparanlage halten.

Wer sich für Festgeld oder Tagesgeld entscheidet, erhält aktuell ebenfalls rund 4 Prozent - bei 6,1 Prozent Inflation. Zudem ist diese Anlage kurzfristig. Das heißt: Nach Ablauf der Anlagedauer muss der Sparer eine neue Entscheidung zur Geldanlage treffen.

Den langen Anlagehorizont nutzen

„Wer auf das Kindergeld nicht angewiesen ist, kann diesen Betrag langfristig anlegen. Der Betrag reicht aus, um bis zur Volljährigkeit ein solides Polster anzusparen, das nicht nur für den Führerschein reicht. Schon ab 25 €uro pro Monat lohnt sich ein Investment, denn das Schöne am Kindergeld ist, dass es 25 Jahre lang ausgezahlt wird. Ein derart langer Anlage-Horizont ist prädestiniert für Investments in Aktien", erklärt Müller. Der Blick auf die Börsenentwicklung in der Vergangenheit zeigt: "Wer in Aktien des Deutschen Aktienindex DAX gespart hat, partizipierte an der Kursentwicklung und den Dividenden der großen deutschen Börsenwerte. So konnte man beispielsweise bei einem Anlagezeitraum von 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 7,9 Prozent im Jahr auf das angelegte Geld erwirtschaften", hat das Deutsche Aktieninstitut (DAI) errechnet. Sogar auf sehr lange Sicht überzeugen Aktien: "Über die vergangenen 70 Jahre hat ein Aktiendepot aus DAX-Aktien im Durchschnitt rund 8,9 Prozent an Kursgewinnen und Dividenden pro Jahr erwirtschaftet. Ohne Entnahmen verdoppelt sich bei einem solchen Ertrag der Wert eines Aktiendepots in etwa alle 8 Jahre", schreibt Gerrit Fey, Leiter Fachbereich Kapitalmärkte beim DAI. Selbst bei anhaltend hoher Inflation bliebe so ein Nettogewinn für das Kind.

Welche Anlageprodukte sich für das Kinderdepot eignen

Das DAI rät, breit gestreut in Aktien unterschiedlicher Branchen zu investieren. Das verringere spürbar das Risiko eines Totalverlustes, der bei einem Investment in eine einzelne Aktie nie ausgeschlossen werden könne. "Eine solche Streuung bieten zum Beispiel Aktienfonds und ETFs", so das DIA. Wer langfristig anlege, müsse bei kurz- und mittelfristigen Kursschwankungen nicht nervös werden, sondern könne sie gelassen aussitzen. Zinsen und Dividenden, die Anleger erhalten, können sie wieder anlegen und so das Guthaben vermehren. Ganz besonders vorteilhaft sei das regelmäßige Sparen. So etwa mit einem Sparplan. Er erlaube dem Anleger, auch mit kleinen monatlichen Beträgen langfristig ein substanzielles Aktienvermögen aufzubauen. Ulrich Müller rät: "Wer vorsichtig ist, wählt ein vermögensverwaltendes Produkt, das neben Aktien auch Anleihen enthält, wer Schwankungen aushalten kann, kann etwa auf eine Kombination aus S&P 500 und Nasdaq 100 im Verhältnis 70 zu 30 setzen.“ Er weiß: „Wer für Kinder anlegt, wünscht sich oft Sicherheit. Damit das Sparen für den Nachwuchs nicht in Stress ausartet, eignen sich verschiedene Produkte.

Wichtig ist bei all diesen Produkten, dass sie möglichst diversifiziert am Kapitalmarkt anlegen. Das heißt, dass sie neben Aktien auch auf Anleihen oder Rohstoffe setzen und das idealerweise weltweit. So streuen Finanzprodukte Risiken und sorgen dafür, dass es reicht, den Spar-Groschen für Kinder einmal im Quartal in Augenschein zu nehmen. Sobald die Börse Thema in den Nachrichten ist, lohnt auch ein häufigerer Blick. So bekommen Anleger ein Gefühl für ihr Investment.“ Mit unserem Sparplan-Rechner können Sie top-aktuelle Angebote erhalten und vergleichen:

Mithilfe eines Sparplans in ETF investieren

Einzelaktien sind riskant - Fonds streuen das Fondsvermögen auf viele einzelne Werte und sind deshalb sichere. Insbesondere ETF - Exchange Traded Funds - sind kostengünstig. Sie legen das Geld in einen Index an und benötigen keinen (teuren) Fondsmanager. Ein Beispiel: Wer in die großen Unternehmen dieser Welt investieren möchte, bekommt beim Kauf eines ETF auf den MSCI World 1.650 Unternehmen aus 23 Ländern in sein Depot. Noch größer ist der MSCI All Country World Index mit 2.900 Unternehmen aus 47 Ländern. Und wer gleich noch die Schwellenländer wie China, Brasilien und Indien integriert haben möchte, kauft am besten den MSCI All Country World. Er bildet die Aktienkurse von 3.900 Unternehmen aus 49 Ländern ab. Rund 2.000 verschiedene ETF können Anleger an deutschen Börsen kaufen.

„Sparpläne auf ETFs oder auch gute vermögensverwaltende Fonds machen Sinn, weil sie dafür sorgen, dass wir langfristig und dauerhaft anlegen. Allein das ist die halbe Miete für den erfolgreichen Vermögensaufbau. Noch ein wenig besser sind digitale Vermögensverwalter oder gut konzipierte Robo Advisor, die es schon einige Jahre gibt. Diese kombinieren mehrere ETFs zu einer langfristigen Anlage-Strategie und sind zudem günstig und flexibel“ informiert Müller.

Was digitale Vermögensverwalter und Robo-Advisor unterscheidet

Es ist vor allem der menschliche Einfluss, der den Unterschied macht zwischen digitalem Vermögensverwalter und Robo-Advisor. Robo-Advisor sind meist vollständig automatisiert, mit minimaler oder keiner menschlichen Intervention.Anders der digitale Vermögensverwalter: Obwohl sie digitalisiert sind, weisen sie immer noch einen gewissen Grad an menschlicher Interaktion oder Überwachung in ihren Prozessen auf.

Auch beim Dienstleistungsspektrum unterscheiden sich die zwei Beratungsformen: Während der Robo-Advisor meist standardisierte Anlageempfehlungen, basierend auf festen Algorithmen empfiehlt, bieten die digitalen Vermögensverwalter meist ein breiteres Spektrum an Dienstleistungen an. Das reicht vom rein automatisierten bis hin zu hybriden Modellen, die Technologie mit menschlichem Fachwissen kombinieren.

Oder kurz: Jeder Robo-Advisor ist ein digitaler Vermögensverwalter, aber nicht jeder digitale Vermögensverwalter ist ein Robo-Advisor. "Anleger sollten sich überlegen, welche Dienstleistungen und welches Maß an Interaktion oder Personalisierung sie bevorzugen", rät Müller.

Voraussetzungen für ein Kinderdepot

Alles, was Eltern für den Kauf von Aktien, Fonds oder ETF benötigen, ist ein Depot. Das können sie auf eigenen Namen oder auf den Namen des Kindes eröffnen. Die sogenannten Kinderdepots sind oft kostenlos, manche Banken verlangen für diese Depots auch kein Transaktionsgeld. Standard-Depots kosten eine monatliche Gebühr und jeder Kauf ist kostenpflichtig - auch bei Sparplänen.

Pro und Kontra klassische Fonds

"Jeder Fonds ist so gut, wie das Team, das hinter dem Fonds steht. Wer größere Beträge anlegen will und mit einzelnen Anbietern von aktiv gemanagten Fonds bereits gute Erfahrungen gemacht hat, der kann guten Gewissens zu Fonds greifen", findet Müller. "Im Vergleich zu ETFs können erfolgreiche Fonds in guten Börsenzeiten stärker steigen und in schlechten Marktphasen weniger fallen als der Gesamtmarkt. Bei weniger erfolgreichen Fonds kann es aber auch umgekehrt sein. Da sowohl gute als auch schlechte Fonds höhere jährliche Gebühren und manchmal auch Ausgabeaufschläge kosten, sollten Privatanleger mit wenig Erfahrung beim Sparen für Kinder eher auf vermögensverwaltende Lösungen auf Basis von ETFs setzen“. so der Börsenexperte.

Darauf sollten Anleger achten

  • Kalkulieren Sie sorgfältig, welchen Betrag Sie regelmäßig für Ihr Kind zurücklegen können. Denn Geld, das auf den Namen Ihres Kindes angelegt ist, gehört dem Kind. Eltern dürfen es nicht für sich selbst verwenden.
  • Auch Kinder dürfen den Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro steuerfreien Gewinn pro Jahr nutzen.
  • Ist der Sparerpauschbetrag ausgeschöpft, sollten Eltern eine Nichtveranlagungsbescheinigung beim Finanzamt beantragen. Dann kann das Kind den Grundfreibetrag von 10.908 Euro jährlich geltend machen.
  • Läuft das Anlagekonto auf den Namen der Eltern, entfallen Sparerpauschbetrag und Grundfreibetrag des Kindes. Aber: Das Konto geht mit dem 18. Geburtstag nicht automatisch auf das Kind über. Wer die Kontrolle behalten will, oder sich den Zugriff auf das Ersparte sichern möchte, falls es finanziell notwendig wird, muss hier abwägen.
  • Nutzen Sie die gebührenfreien Kinderkonten, die viele Banken anbieten. finanztip.de empfiehlt ING, Consorsbank, Comdirect, 1822direkt und Flatex.
  • Wählen Sie nur Banken, die dem Einlagensicherungsfonds angehören

Rundum-Sorglos-Policen

Die Kinder finanziell zu versorgen, ist ein starkes Motiv für Eltern. Die Finanzbranche weiß das - und bietet Pakete von der Wiege bis zur Bahre an. Verbraucherschützer warnen vor diesen Policen: Vor allem die hohen Kosten (einmalig bei Abschluss und jährlich) würden die Rendite minimieren.