Creator-Tipps Generation Z: Wie Handwerksbetriebe digital Azubis gewinnen

Wo sich junge Menschen der Jahrgänge 1995 bis 2010 am besten finden lassen, und was Handwerksbetriebe tun können, um die sogenannte Generation Z für sich zu gewinnen: Die Tipps von Creator Fabian Grischkat verraten es.

Suchen ihre News vor allem auf TikTok: junge Menschen unter 30 Jahren.
Suchen ihre News vor allem auf TikTok: junge Menschen unter 30 Jahren (Generation Z). - © Daniel - stock.adobe.com

Fabian Grischkat ist Webvideoproduzent und Influencer, 24 Jahre alt – und zählt somit zur Spezies „Gen Z“. Von den jungen Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboten sind, zu erfahren, was sie gerne mögen, denken und fühlen, ist fürs Marketing besonders wichtig.

Daher hat die Werbeagentur Serviceplan Grischkat zum Event Best Brands College geladen, wo er anhand von Zahlen, Fakten und persönlichem Wissen enthüllte, wie die Generation Z tickt und im Internet am liebsten angesprochen werden möchte.

Auf der Suche nach Azubis aus der Generation Z

Zunächst mal: Weil die Bevölkerung in Deutschland schrumpft, von 84 Millionen im Jahr 2023 auf 81,80 Millionen 2040 – so die Zahlen des Statistischen Bundesamts – geht Grischkat davon aus, sehen sich die Jungen bei der Jobwahl klar im Vorteil: Der Arbeitgebermarkt ist in ihrer Generation ein Arbeitnehmermarkt. Ein wichtiges Lebensgefühl, das viele Handwerksbetriebe von ihren jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kennen dürften. Wichtig ist daher: Wer Azubis Ausschau hält, muss wissen, wo sie sich befinden und wie sie sich am besten ansprechen lassen.

Das "Wo" dürfte vielen klar sein: Social Media ist für die Generation U30 ein ganz natürlicher Baustein im Leben. Einer Bitkom-Studie zufolge sagen ...

  • ... 82 Prozent: Die Nutzung sozialer Netzwerke gehört für mich zum Alltag dazu
  • ... 58 Prozent: Ich könnte mir ein Leben ohne soziale Netzwerke nicht mehr vorstellen
  • ... 55 Prozent: Ohne soziale Netzwerke würde ich oft nicht wissen, was in der Welt geschieht

Das heißt: Um die jungen Menschen zu erreichen, müssen auch Handwerksbetriebe über Social Media kommunizieren. Denn wie Grischke zeigt: Social Media ist die Nachrichtenquelle Nummer 1 der Generation Z.

Die Generationen unterscheiden sich beim Suchverhalten

Die Generation Z googelt nicht mehr, sie sucht ihre News über TikTok. So belegt eine Umfrage von Adobe, dass 64 Prozent der U-30-Konsumenten in TikTok suchen – dagegen nur 49 Prozent der Millennials, 29 Prozent der Generation X und gerade mal 14 Prozent der Boomer, die demnächst in Rente gehen. Interessant: Bei diesem Nutzerverhalten begehen die meisten Unternehmen und auch Handwerksbetriebe einen entscheidenden Fehler:

Während 71,3 Prozent der Unternehmen ihre Ausbildungsstellen auf Facebook platzieren, so eine Studie der Bertelsmann Stiftung unter 14- bis 29-Jährigen, suchen dort nur 25,4 Prozent danach. Eine Schieflage. Korrespondierend dazu suchen 30,4 Prozent der Jungen nach Ausbildungsplätzen auf TikTok, dagegen werben auf dem Bewegtbildkanal nur 3,6 Prozent der Firmen.

Die Aufmerksamkeitsspanne der Generation Z sinkt

Wieviele Sekunden beträgt die durchschnittliche Aufmerksamkeit, die ein Beitrag im mobilen Facebook-Feed erhält? Die ernüchternde Antwort: 1,7 Sekunden.

Deshalb empfiehlt Fabian Grischkat, der außerdem Journalist ist: „Ein gutes Content Piece ist aufgebaut wie eine italienische Ouvertüre: schnell – langsam – schnell.“ Um den Köder auszuwerfen empfiehlt er einen Einstieg in einen Beitrag, der dem Leser blitzschnell vermittelt, um was es im Beitrag geht und warum es sich lohnt weiterzugucken, woran sich das versprochen Wissen anschließt, das mit einer Zusammenfassung endet, die dazu auffordert den Beitrag zu teilen und dazu anregt, das Wissen über weiterführende Infos zu vertiefen.

Guter Content sticht Kampagnen

Grischkats Credo: „Kampagnen sind gut, natürlicher Content 365 Tage im Jahr sind besser.“

  • Plattformgerecht arbeiten: Je natürlicher sich der Content auf der Plattform integrieren lässt, desto größer ist die Chance auf eine hohe Reichweite. Arbeiten Sie mit Loops und verwenden Sie nach Möglichkeit Filter und Sounds der Plattform.
  • Präzise sein: Bei einer stetig sinkenden Aufmerksamkeitsspanne in den sozialen Netzwerken, wird es in Zukunft wichtiger sein, die Kernaussage auf ein Minimum am Anfang des Beitrags zu beschränken. Denken Sie in Schlagzeilen.
  • Kontinuität: Algorithmen lieben die Regelmäßigkeit. Denken Sie in klassischer Formatentwicklung, kreieren Sie eine Content Hub und stellen Sie im Zweifel Quantität vor Qualität.

Bei der Generation Z muss die Haltung stimmen

Und zum Schluss: Haltung und Werte sind laut Grischkat „keine Postkartensprüche“.  Ein Unternehmen muss für etwas stehen, und das ebenfalls ganz natürlich. Oder wie es Mokhtar Benbouazza, der ehemalige CMO der S.Oliver Group, formuliert: „Wenn eine Marke ihren Purpose suchen muss, dann hat sie ihn nicht.“

Zugehörige Themenseiten:
Ausbildung, Digitalisierung, Fachkräftemangel und Social Media