Neues Geschäftsfeld Zusatzgeschäft durch Energiewende: In 5 Schritten vom Dachdecker zum Solarexperten

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Mit der Energiewende steigt die Nachfrage nach nachhaltigen Energielösungen. Der nordrhein-westfälische Dachdeckereibetrieb Giltz ist daher in die Solarbranche eingestiegen. Coletta Giltz zeigt den Weg, wie Dachdecker die Solarbranche für sich erobern können.

Coletta Giltz hat ihren Betrieb um die Expertise im Bereich der Solarenergie erweitert. - © Autarq

Coletta Giltz traf vor drei Jahren eine mutige Entscheidung. Um die Energiewende mitzugestalten, wollte die Dachdeckermeisterin aus Xanten in Nordrhein-Westfalen nicht länger auf die Aufträge von Heizungsbauern oder Solarteuren warten, um Photovoltaik auf Dächern zu installieren. “Wir wollten nicht länger nur mitmachen, sondern unseren Kunden proaktiv PV-Lösungen anbieten, energetische Dachsanierungen forcieren und unser Team dementsprechend weiterbilden", erklärt die 37-Jährige.

Für die Dachdeckermeisterin sind es im Rückblick fünf Schritte, die ihr und ihrem fünfköpfigen Team den erfolgreichen Einstieg in die Solarbranche ermöglichten – und ihren Betrieb transformierten.

1. Entscheidung treffen

Photovoltaik ist für die mehr als 100.000 Dachdeckerinnen und Dachdecker in Deutschland keine neue Technologie: Aufdachanlagen gehören seit Jahrzehnten in den Arbeitsalltag. Dass vor allem sie es sind, die eine entscheidende Rolle bei der solaren Energiewende spielen, ist ihnen dabei längst bewusst. Um jedoch die nächste Phase einzuläuten und proaktiv PV-Installationen anzubieten, müssen Dachdeckerbetriebe ihr Angebot erweitern und kommunizieren.

2. Expertise aufbauen

Ist die Entscheidung getroffen, beginnt der wichtigste Schritt beim solaren Aufbruch. Für die Unternehmer gilt es, sich neues Wissen anzueignen. Wer auf dem Gebiet der Solartechnologie erfolgreich und vor allem seriös mitspielen will, braucht ein Grundverständnis, das über das Anbringen von PV-Modulen hinaus geht. Auf dem Markt gibt es heute Weiterbildungsangebote zum Gebäudeenergieberater sowie Photovoltaik-Manager als wichtige Grundlage. Der Aufbau der Expertise ist damit noch lange nicht abgeschlossen: Jeder Kunde hat andere Bedürfnisse, neue Technologien verändern den Markt stetig. Ausgelernt gibt’s hier nicht.

3. Neue Partner finden

Ein neues Geschäftsfeld bedeutet auch immer neue Partnerschaften und den Ausbau bestehender Partnerschaften. Giltz zum Beispiel arbeitet mit dem Solardachziegel-System von Autarq in Kontakt. Das Brandenburger Technologie-Unternehmen veredelt Tondachziegel der Traditionshersteller Jacobi-Walther und Creaton zu kraftvollen Solardachziegeln. Mit dem patentierten Kabelbaum bilden sie eine gebäudeintegrierte PV-Lösung, die in sicherer Kleinspannung arbeitet und sich optisch kaum von traditionellen Dächern unterscheidet. Für Giltz bedeutet die Technologie die Möglichkeit, innovative Solarlösungen anzubieten, ohne dabei auf die Kooperation mit Solarteuren oder anderen Betrieben angewiesen zu sein.

4. Zum Berater werden

Wer seine Kunden erfolgreich beraten möchte, muss schlichtweg zum Experten werden. Die Aufträge kommen dann, wenn ein Betrieb es geschafft hat, mit seinem Angebot zu überzeugen. Das bedeutet auch, auf ganz individuellen Bedürfnisse, Fragen und Bedenken des jeweiligen Kunden zu reagieren.

5. Sichtbarkeit schaffen

Ist die Entscheidung getroffen, die Expertise aufgebaut und die neuen Partner gefunden, heißt es nicht zuletzt, diesen Fortschritt auch nach außen zu kommunizieren. Das Online-Angebot muss auf der Webseite dementsprechend erweitert werden. Auch erfolgreiche Projekte können hier oder auf Social Media gezeigt werden, um als proaktiver Partner in der Solarbranche wahrgenommen zu werden.