Renovierung und Sanierung Konjunkturprogramm für energetische Gebäudesanierung: Das sollten Sie jetzt angehen!

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Weg mit den alten Ölheizungen, her mit frischer Sonnenenergie: Mitten in der Corona-Krise gibt die Regierung den Startschuss für die große Renovierungsarbeit im Land. Für Handswerksbetriebe fällt damit viel Arbeit bei der energetischen Gebäudesanierung an. Auf der To Do-Liste stehen: alte Heizungen austauschen, Fassaden und Dächer dämmen und Anlagen installieren, die wie Photovoltaik auf erneuerbare Energien setzen.

Photovoltaik-Kleinanlagen 2019/2020
Der "Endkunden Monitor" von EUPD Research belegt die steigende Beliebtheit von Photovoltaik-Anlagen. - © EUPD Research

Die Corona-Pandemie hat die Renovierung Deutschlands eingeläutet. Mit einem Konjunkturpaket hat die Bundesregierung hat im vergangenen Juni zahlreiche Maßnahmen beschlossen, um das Land wieder aufzubauen: ganz neu, ganz modern. Dazu zählt es - neben Investitionen in die digitale Infrastruktur - vor allem auch in den Gebäuden für grüne Energie zu sorgen: Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm wird 2020 und 2021 um eine Milliarde Euro auf 2,5 Milliarden Euro aufgestockt. In die Förderprogramme zur energetischen Sanierung fließen bis 2023 jährlich rund 3,6 Milliarden Euro. Für Handwerker bedeutet das: Es gibt viel zu tun.

Aktuellen Studien zufolge könnten gut 215.000 zusätzliche Arbeitsplätze im Bauhandwerk entstehen, wenn der Gebäudebestand bis 2050 energetisch modernisiert wird. Bisher verbrauchen öffentliche und private Gebäude für Heizung, Warmwasser und Beleuchtung 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs. Das sind fast 20 Prozent des gesamten Kohlendioxid-Ausstoßes. Diese zu reduzieren ist das Herzstück der Maßnahmen der Bundesregierung zur Energieeinsparung.

Effizienter heizen: Weniger Heizkosten, besseres Wohnklima

Allen voran die Heizung. Eine in die Jahre gekommene Ölheizung wandelt nicht einmal zwei Drittel der im Heizöl enthaltenen Energie in nutzbare Wärme um. Häuser, die vor der ersten Wärmeschutzverordnung von 1979 errichtet sind, haben außerdem nur eine unzureichende Isolierung. Neue Fenster, eine neue Heizungsanlage bis hin zur Dämmung von Fassaden, Dach und Kellerdecken können Heizkosten erheblich reduzieren. Die Bewohner profitieren dabei auch von einem behaglicheren Wohnklima.

Wer etwa seine Heizungsanlage mithilfe erneuerbarer Energien saniert, wird vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) seit Jahresanfang mit dem Programm "Heizen mit erneuerbaren Energien" finanziell unterstützt. Mit dem Förderprogramm Nr. 167 stellt die Förderbank KfW eine ergänzende Kreditfinanzierung zur BAFA-Förderung bereit. Das neue Programm kann entweder mit einem BAFA-Zuschuss kombiniert oder eigenständig genutzt werden.

Der Einbau von Biomasseanlagen und Wärmepumpen sowie der Kauf von saniertem Wohnraum werden zudem durch das KfW-Programm bezuschusst. Zudem werden Maßnahmen gefördert, die helfen den Standard des KfW-Effizienzhauses zu erreichen.

Das sind die Anlagen, die erneuerbare Energien nutzen:

  • Biogasanlagen
  • Biomasseanlagen
  • Photovoltaikanlagen
  • Solarthermieanlagen
  • Wärmepumpenanlagen
  • Wasserkraftanlagen
  • Windkraftanlagen

Bei Photovoltaikanlagen hat die Regierung außerdem den Ausbaudeckel abgeschafft. Die Stromerzeugung, die Lichtenergie aus Solarzellen in elektrische Energie wandelt, findet sich heute vor allem auf Dachflächen und Freiflächenanlagen, um konventionelle Kraftwerke zu ersetzen .

Der Markt- und Wirtschaftsforscher EUPD Research erwartet für Photovoltaik (PV) einen Boom. Laut aktueller Prognose sollen im Gesamtjahr 2020 mit 108.000 PV-Kleinanlagen unter zehn kWp für eine installierte Leistung von 801 MWp (Mega-Watt-peak) sorgen. Damit werden die Neuinstallationen in diesem Jahr das bisherige Rekordjahr 2011 mit 760 MWp voraussichtlich klar übertreffen.

Wer Photovoltaik-Anlagen mag, ist auch offen für Smart Home-Applikationen

Die Forscher bezeichnen den Photovoltaikmarkt daher "als Treiber für private Verkehrs- und Wärmewende". Mit 82 Prozent passt die Mehrheit der Neuanlagenbesitzer in 2020 die Nutzung von Haushaltsgeräten der Verfügbarkeit des Solarstroms an. Während dies zumeist keine größeren Investitionen bedingt, setzen 41 Prozent auf den Betrieb eines Batteriespeichers, um den solaren Eigenverbrauch zu erhöhen.

Die PV-Anlagen-Besitzer zeigen laut EUPD zudem auch Interesse an weiteren energiesparenden Anschaffungen. Mehr als ein Viertel der Käufer einer PV-Anlage im Jahr 2020 haben oder beabsichtigen die Anschaffung eines Elektroautos. Smart Home-Applikationen befinden sich für gut ein Fünftel der PV-Anlagenbesitzer in 2020 gleichermaßen im Fokus zur Eigenverbrauchsmaximierung, wie auch die Anschaffung einer Wärmepumpe zum strombasierten Heizen.