Award für Technologie-Transfer Der "Seifriz" 2024: Vier ausgezeichnete Sieger-Duos

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Die Zukunft gestalten: Der „Seifriz“-Transferpreis 2024 zeichnet vier innovative Kooperationen zwischen Handwerks­betrieben und Wissenschaft aus. Die Siegerprojekte im Detail.

Der begehrte „Seifriz“-Pokal ist ein echter Hingucker. - © Markus Hauschild

Die Erwartungen waren groß – und die Innovations-Tandems haben geliefert. Die Rede ist vom renommierten Transferpreis „Seifriz“, der gleich zum Jahresstart vier innovative Kooperationen zwischen Handwerksbetrieben und Wissenschaft prämiert.

Ich traue dem Handwerk eine Menge zu“, hatte Professor Michael Auer, Vorstand der Steinbeis-Stiftung und Vorsitzender der „Seifriz“-Jury, zum Start der aktuellen Ausschreibung gegenüber handwerk magazin erklärt. Der Preis sei gerade in der heutigen Zeit so wichtig, weil er positive Beispiele auszeichnet – die investieren und ein Risiko eingehen.

21 eingereichte Bewerbungen

Auer: „Zudem finde ich es wichtig zu zeigen, dass man heute Zukunft denkt, vorbereitet und realisiert.“ Und der Experte für Wissenstransfer sollte nicht enttäuscht werden – so das Fazit der Jurysitzung.

Nach intensiver Diskussion der Shortlist setzten sich aus den 21 eingereichten Bewerbungen ein KI-gestützter Ernteroboter, besondere Spulen für Windkraftanlagen und eine vielleicht sogar kleine Revolution für verträgliche Backwaren als Sieger durch. Zudem konnte ein Überflutungsschutzsystem den neuen, von der IKK classic gestifteten Sonderpreis für ganzheitliche Nachhaltigkeit abräumen.

„Handwerk gestaltet Zukunft“

„Jetzt haben wir wieder vier neue, ganz konkrete Beweise, dass das Handwerk die Zukunft gestaltet. Und es begeistert und fasziniert mich zu sehen, welche großartigen Innovationen Handwerksbetriebe vorantreiben“, teilte Rainer Reichhold mit, Präsident von Handwerk BW und Vorsitzender des Vereins Technologietransfer Handwerk, der den Preis vergibt. „Die Preisträgerprojekte überzeugen durch ihren besonderen Innovationsgrad und vorbildhaften Charakter. Wir hoffen, dass dies zahlreiche weitere Handwerker inspiriert, nicht zuletzt dazu, selbstbewusst mit der Wissenschaft zu kooperieren.“

Hintergrund: Das ist der „Seifriz“

Der renommierte „Seifriz – Transferpreis Handwerk + Wissenschaft“ wird unter der Federführung von Handwerk BW durch den Verein Technologietransfer Handwerk e.V. und in Zusammenarbeit mit handwerk magazin veranstaltet. Partner des Preises sind Holzmann Medien und die Signal Iduna Gruppe für Versicherungen und Finanzen, die die Hauptpreise stiften. Der neue „Sonderpreis für ganzheitliche Nachhaltigkeit“ wird von der IKK classic dotiert. Die Preisgelder: insgesamt bis zu 25.000 Euro – plus Teilnahme am Kongress „Zukunft Handwerk“, der vom 28. Februar bis 1. März in München stattfindet.

Das sind die Sieger:

  • Mit Forschung zu besserer Back­warenqualität:
    Handwerkschef Heinrich Beck aus Römerstein im Landkreis Reutlingen, Inhaber von BeckaBeck, hatte den Weg von der Backstube an die Hochschule gewagt und arbeitet mittlerweile mit der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim unter der Leitung von Prof. Dr. Friedrich Longin zusammen. In Laboranalysen wurden mithilfe des Inputs der Praktiker Erkenntnisse zu Getreidequalität und Teigführungszeit gewonnen, die der Bäckerei­betrieb in neue Fertigungsprozesse umgesetzt hat. Jetzt werden nach­haltigere und gesündere Produkte produziert.
  • Mit XXL-Luftspulen Kurzschlüsse in Windrädern vermeiden:
    Der Stutt­garter Elektrohandwerksbetrieb Bürkle und Schöck und sein zuständiger Geschäftsführer Stefan Bürkle hat zusammen mit dem Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik der Universität Stuttgart unter Dr. Michael Beltle XXL-Luftspulen für die zertifizierte Leistungsmessung von Windrädern entwickelt. Nur dank der Kombina­tion von Simulationen und Praxistests konnten Spannungsüberschläge ausgemerzt und die weltweit einzigartigen Spulen produziert werden. Ein echtes Nischenprodukt, von dem die Energiewende in Gänze profitiert – erdacht im Handwerk.

Steinbeis-Vorstand Auer hat übrigens über all die Jahre einen Erfolgsgaranten identifiziert: „Gelingt es, einen transferfähigen Wissenschaftler und einen adaptionsfähigen Handwerker zusammenzubringen und einen gewissen Vertrauensraum zu schaffen, dann kommen gute, faszinierende Projekte heraus.“ Wie die aktuellen Siegerprojekte eindrucksvoll zeigen.

Von nachhaltigem Monitoring bis Räucher­figur

Die „Seifriz“-Jury möchte neben den Preisträgern folgende Bewerbungen anerkennend erwähnen:

  • Brettsperrholz mit verbesserter Statik und Dämmung für den Holzbau:
    „Hybrid-BSP für den innovativen Holzbau“ – CLTech GmbH & Co. KG, Dr. Tobias Graf aus Kaiserslautern und Leibniz-Institut für Verbundwerkstoffe GmbH (IVW), Dr. Bernd Wetzel.
  • Räucherfigur mit „smarten“ Materialien aus der Raumfahrtforschung:
    „Wilhelms Räucherrakete“ – Füchtner Erfinderwerkstatt/„Meet the Nutcracker UG“, Markus Füchtner (Kunsthandwerk) aus Seiffen und Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU Dresden, Holger Kunze.
  • Nachhaltigkeitsprüfung des gesamten Wertschöpfungsprozesses im Holzbau:
    „FLX DPP:plus Nachhaltiges Produkt-Monitoring für Holzbauweise“ – Nafz Holzhaus GmbH, Sebastian Nafz aus Horb a.N. und Steinbeis Transferzentrum Industrielle Digitalisierung, Dipl. Wirt. Inf. Hans-Dieter Wehle und Prof. Dr. Tim Jansen.