BAuA-Studie Arbeitszeit: Einfluss der Mitarbeiter nimmt zu

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Zwischen 2015 und 2019 haben sich Länge, Lage und Flexibilität der Arbeitszeit in Deutschland kaum verändert. Wie die regelmäßig durchgeführte Arbeitszeitbefragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zeigt, gab es bereits vor der Corona-Pandemie einen Trend zu Telearbeit, Homeoffice und Arbeitszeitkonten.

versorgungsrelevante Berufe
Knapp ein Drittel der Beschäftigten in Deutschland arbeitet in "versorgungsrelevanten Berufen". - © Kurhan - stock.adobe.com

Die als Panelstudie angelegte Arbeitszeitbefragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)  begann 2015 mit der Befragung von rund 20.000 abhängig Beschäftigten. 2017 und 2019 folgten Befragungen von jeweils etwa 10.000 Beschäftigten. Dabei wurden Informationen unter anderem zur Arbeitszeit, zu Arbeitsbedingungen und zur Gesundheit abgefragt.

Teilzeit wird länger, Überstunden sinken

Während die vereinbarte Arbeitszeit in Vollzeit nahezu konstant bei 38,7 Stunden liegt, hat sich die Arbeitszeit der Teilzeitkräfte im Betrachtungszeitraum kontinuierlich verlängert: von 22,4 Stunden im Jahr 2015 auf 23,8 Stunden 2019. Insgesamt nahm die Dauer der geleisteten Überstunden um etwa 30 Minuten auf 3,4 Stunden pro Woche in 2019 ab. Auch der Wunsch nach Verkürzung nahm bei den Befragten über die Jahre hinweg zu, insbesondere bei den vollzeitbeschäftigten Männern.

16 Prozent der Mitarbeiter haben Homeoffice vereinbart

Rund 40 Prozent der Beschäftigten arbeiten am Wochenende, etwa jeder fünfte Befragte zu atypischen Arbeitszeiten außerhalb des Zeitfensters von 7 bis 19 Uhr. Während die Beschäftigten durchschnittlich mehr Einfluss auf ihre Arbeitszeit, wie Beginn, Ende oder Pausengestaltung, gewonnen haben, gingen die Anforderungen an ihre Flexibilität, wie Rufbereitschaft oder Bereitschaftsdienst, zurück. Zudem stieg der Anteil der Beschäftigten mit Arbeitszeitkonten um fünf Prozentpunkte auf 66 Prozent in 2019. Seit 2015 nahm der Anteil der Telearbeit kontinuierlich zu. So hatten 2019 etwa 16 Prozent der Beschäftigten mit ihrem Arbeitgeber eine Vereinbarung zum Homeoffice getroffen.

Systemrelevante Jobs oft mit hohem Gesundheitsrisiko

Ein besonderes Augenmerk legten die BauA-Wissenschaftler diesmal auf die „versorgungsrelevanten Berufe“ (Gesundheit, Transport und Verkehr, Infrastruktur), in denen knapp ein Drittel der Beschäftigten in Deutschland arbeitet. Um Dienstleistungen oder die Betreuung von Infrastrukturen zu gewährleisten, ist hier die Arbeit zu atypischen Zeiten stark verbreitet. Unvorhergesehene Ereignisse fordern von den Beschäftigten häufig eine hohe Flexibilität. Zudem haben sie einen geringeren Einfluss auf die eigene Arbeitszeit und seltener die Möglichkeit zur Telearbeit. Häufigere verkürzte Ruhezeiten erschweren die Erholung. Insgesamt sind hier langfristig negative Auswirkungen auf Gesundheit und Work-Life-Balance deshalb wahrscheinlicher.

Lesetipp für Handwerker: Sie wollen die Vorteile flexibler Arbeitszeitmodelle auch in Ihrem Betrieb nutzen? Dann informieren Sie sich unter handwerk-magazin.de/flexzeithandwerk darüber, welche Modelle im Handwerk funktionieren und wie Sie bei der Einführung vorgehen!