Gesamt-Leistungsumfang im Katalog Stellantis Custom-Fit: Auf- und Ausbauten unkompliziert ab Werk

Kurze Lieferzeiten, günstige Konditionen, nur ein Ansprechpartner: Das verspricht Stellantis Custom-Fit Handwerkern mit Auf- und Ausbauten sowie Individualisierungen ab Werk.

Koffer ab Werk: Aufbau von Gruau, geliefert als Komplettfahrzeug von Citroën, Fiat, Opel und Peugeot.
Stellantis Custom-Fit bietet Koffer ab Werk: Aufbau von Gruau, geliefert als Komplettfahrzeug von Citroën, Fiat, Opel und Peugeot. - © Randolf Unruh

Wer hat’s erfunden? Den fertig auf- oder ausgebauten Transporter aus einer Hand, mit einer Rechnung? Ford war’s vor einem Vierteljahrhundert. Inzwischen hat alles nachgezogen, was in der Szene Rang und Namen hat, wenn auch in sehr unterschiedlichem Umfang. Dazu hat die Opel-Mutter Stellantis Ford zum Hauptgegner erkoren. Setzt auf die Bezeichnung Ford Pro für seine Transportersparte mit der ­Eigenbezeichnung Stellantis Pro One eins drauf, drängelt auf die Überholspur.

Stellantis geht in Sachen Auf- und Ausbau einen großen Schritt weiter als andere Hersteller, fertigt Kipper, Koffer, Pritschenwagen und noch viel mehr jetzt im eigenen Werk. Die Idee heißt Custom-Fit, vorgestellt auf der IAA Transporta­tion im vergangenen Jahr, inzwischen in die Tat umgesetzt. „Wir wollen den Aufbauern keine Arbeit wegnehmen“, betont Anne Abboud, Leiterin von Stellantis Pro One. Es gehe vielmehr um Kundenservice mit maßgeschneiderten Komplettfahrzeugen. Die Überschriften dafür lauten „Conversion“ für Aufbauten und „Personalization“ für Ausbauten sowie An­passungen von Serienmodellen. Alles aus einer Hand, mit einer Rechnung und Werksgarantie.

Halle von Stellantis Custom-Fit misst rund 18.000 Quadratmeter

Besonders umtriebig geht es im Stellantis-Werk Sevel zu, im Süden Italiens. Denn hier, im größten Transporterwerk Europas laufen in der Stunde 46 große Vans vom Band – mit einer Spanne vom Fahrgestell bis zum Kastenwagen. Citroën Jumper, Fiat Ducato, Opel/Vauxhall Movano und Peugeot Boxer in kunterbunter Reihenfolge. Plus Vans für weitere Ab­nehmer. Die neu eingerichtete Halle von Custom-Fit misst rund 18.000 Quadrat­meter. 250 Mitarbeiter sind in drei Schichten beschäftigt. Die Größenordnung entspricht einem ansehnlichen mittelständischen Aufbauer. Es ist schon ordentlich Betrieb, weiterer Zuwachs ist fest eingeplant. „Fahrzeuge durch die Gegend zu schicken ist ineffizient“, erläutert Stellantis-Transporterchefin Anne Abboud, „das Wissen rund um das Produkt steckt im Werk.“ Also holt man Aufbauten und Ausbaukomponenten dorthin.

Neue Stromer-Kombi mit Koffer

Vor der Halle warten zugelieferte Kipper, Koffer und Pritschen einschlägiger Fabrikate auf ihre Montage, drinnen stapeln sich neben dem Kastenwagen-Fertigungsband Wandverkleidungen, Holzböden, Umbauten für Radkästen. Nebenan schwebt ein Leichtbau-Kofferaufbau he­ran, montagefertig zugeliefert von Gruau aus Frankreich. Ein kantiger Bursche, zusammengehalten von genieteten Aluminiumprofilen. Werker verschrauben ihn mit dem Fahrgestell eines E-Transporters, diese Kombination ist neu. Den Koffer gibt es mit 18,5 und 20,5 Kubikmetern Volumen. Stellantis zählt mit Blick auf Format, Türen, Ladebordwände und Spoiler oder Dachbox über dem Fahrerhaus 24 Varianten. In Grundausführung wiegt der Quader weniger als 500 Kilogramm. Ein wesentliches Thema angesichts des knapp über 2,5 Tonnen schweren E-Chassis der Großtransporter von Stellantis mit der großen Batterie.

Das Arbeitsprogramm der Abteilung Custom-Fit ist riesengroß. Hier werden viersitzige Rücksitzbänke mit Kunststoffrückwand von Zulieferer Durisotti in Kastenwagen-Dokas eingesetzt. Da steht ein Kastenwagen mit Boden und Seitenverkleidungen für Ausrüster Bott, dort ein geschniegelter Holzausbau für ein Servicemobil, auch ein Servicefahrzeug für die französische Bahn. Nebenan wird eine elektrisch ausfahrbare Trittstufe montiert.

Hinterkipper steuert das italienische Fabrikat Scattolini bei, außen 3.150 oder 3.700 Millimeter lang und 2.100 Millimeter breit. Dreiseitenkipper (3.294 oder 3.794 auf 2.100 Millimeter) stammen von der französischen Marke JPM, wahlweise gleich mit Werkzeugbox. Die Nutzlast der Kipper: je nach Ausführung etwa 1.000 bis 1.100 Kilogramm für den typischen 3,5-Tonner. Stellantis hat Einzel- wie Großkunden im Fokus: 2024 gab es einen üppigen Auftrag des bekanntesten Internet-Kaufhauses, jetzt sind es Zustellfahrzeuge für die britische Royal Mail und die Ser­vicemobile für SNCF.

Werksfahrzeuge von Stellantis Custom-Fit: Günstiger und schneller

Das bisherige Angebot an Ausbauten passt, indes sind es aus deutscher Sicht nicht durchweg die Favoriten. Wer andere Fabrikate bevorzugt, etwa Junge, Meiller, Schoon, Schutz oder Spier, der wird nicht weggeschickt. Stellantis arbeitet in Europa mit 550 zertifizierten Auf- und Ausbauern zusammen, es sollen bald 800 werden, erklärt Arnaud Leclerc, Chef von Custom-Fit. Das werden in klassischer Bauweise Zweirechnungs-Transporter. Bei den Werksfahrzeugen profitieren Kunden von großen Stückzahlen mit entsprechend günstigen Konditionen und von kürzeren Lieferzeiten, heißt es seitens Abboud.

Kipper und Koffer sowie Pritschen tauchen inzwischen in den Preislisten der Stellantis-Marken auf. Die Ziele von Custom-Fit sind ambitioniert: Innerhalb von nur zwei Jahren soll rund die Hälfte der Transporter das Werk Sevel werksseitig auf- und ausgebaut oder individualisiert verlassen. Damit dies funktioniert, entwickelt Custom-Fit zurzeit landesspezifische Online-Kataloge mit seinem gesamten Leistungsumfang. Die deutsche Ausgabe geht zuerst an den Start, im Herbst ist es so weit. Dann folgt erneut die Frage – wer hat’s erfunden?

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