New Work Arbeitswelt im Wandel: Fünf Folgen des Coronavirus

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Arbeitszeit und Arbeitszeitmodelle, Coronavirus, Digitalisierung, Fachkräftemangel, New Work und Weiterbildung

Das Coronavirus verändert die Arbeitswelt weitaus stärker, als es Hygieneregeln und Homeoffice vermuten lassen. Dabei geht es nicht nur um Tools und Technik, sondern vor allem um neue Werte und Prioritäten. Susanne Wißfeld, Geschäftsführerin bei Randstad Deutschland, erklärt die wichtigsten Trends.

Effizienz durch digitale Prozesse sowie verstärktes Teamdenken und Vertrauen prägen die Arbeitswel von morgen. - © adobestock.com/Alexander Limbach

In Zeiten von Corona hat der gesundheitliche Schutz der Menschen im Arbeitsalltag höchste Priorität. Es gilt neue Infektionswellen zu verhindern. An jedem Arbeitsplatz – sei es in der Werkstatt oder vor Ort beim Kunden – gibt es eine Vielzahl von Maßnahmen, die Betriebe unternommen haben, um Mitarbeiter und Kunden zu schützen. Doch hat die Pandemie darüber hinaus großen Einfluss auf verschiedene Bereiche der Arbeitswelt und wird diese dauerhaft prägen.

1. Gesundheitsmanagement als Alleinstellungsmerkmal

Noch nie war der Schutz der Gesundheit so ein großes Thema wie in den vergangenen Monaten – auch im Handwerk. Die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, ist besonders bedeutend, um die Arbeit beim Kunden oder auf der Baustelle sicherzustellen. Denn es geht nicht nur um den Schutz der Gesundheit der eigenen Mitarbeiter, sondern auch um den Schutz der Kunden.

Mit einem geschärften Bewusstsein für das Thema Gesundheitsschutz, generieren Unternehmen wichtige Alleinstellungsmerkmale und sichern sich darüber Aufträge. Gleichzeitig stärken Handwerksbetriebe so ihre Arbeitgebermarke. Wer zeigt, dass die Förderung der Gesundheit ein wichtiger Teil des Unternehmenskonzepts ist, stärkt die Beziehungen sowohl zu Kunden als auch zu Mitarbeitern. Gerade Letzteres ist wichtig, da der Fachkräftemangel besonders im Handwerk eine Herausforderung bleibt.

2. Vertrauen als wichtiger Bestandteil der Führungsstrategie

Führungskräfte, die alles unter Kontrolle haben und im Alleingang erledigen wollen, haben es in Krisenzeiten schwer. Vielmehr ist schnelles und flexibles Agieren wichtig. Die Basis dafür bildet Teamwork. Wenn der Chef beispielsweise nicht darauf vertraut, dass seine Mitarbeiter das Aufmaß auf der Baustelle richtig durchführen, und alles selbst noch einmal kontrolliert, verliert er viel Zeit, und dadurch auch Geld. Vor allem aber schlägt sich derartiges Verhalten negativ auf die Beziehung zwischen Führung und Mitarbeitern nieder. Je größer das Vertrauen in die Leistung von Mitarbeitern, desto besser die Zusammenarbeit. Und desto schneller entstehen neue Ideen und Lösungen. Wer als Führungskraft ein produktives Miteinander als Wert in der Unternehmenskultur verankert und selbst vorlebt, schafft Stabilität für das sichere und erfolgreiche Arbeiten in der neuen Normalität.

3. Geschäft und Personal digital managen

Inzwischen gibt es viele praktische digitale Lösungen, um den eigene Geschäftsbetrieb effizient zu verwalten. Von der Schichtplanung über Tools zur Baustellendokumentation bis hin zur Abgabe von Urlaubsanträgen – für viele Bereiche gibt es Online-Anwendungen, die helfen, den Arbeitsalltag kontaktfrei zu meistern und doch im persönlichen Austausch zu bleiben. Viele Neuerungen bleiben auch künftig nützlich, da sie ein schnelles und flexibles Management ermöglichen, wie zum Beispiel die Schichtplanung mit digitalen Tools.

4. Weiterbildung für alle - das ist der Schlüssel

Die Corona-Krise zeigt auf, wie schnell und weit die Digitalisierung bereits vorangeschritten ist. Allerdings darf das Know-how hierfür nicht nur bei Einzelnen liegen. Das haben viele Unternehmen erkannt, wie das aktuelle Randstad-Arbeitsbarometer (Covid-19-Edition/Juni 2020) zeigt: 59 Prozent der Arbeitnehmer gaben an, dass ihre Arbeitgeber in technische und digitale Schulungen investierten, um Mitarbeitern zu helfen, sich in der neuen Arbeitswelt zurecht zu finden. Weiterbildung – und zwar für alle – wird für Unternehmen zum Schlüssel, um weiterhin handlungsfähig zu bleiben.

5. Mehr Instrumente für flexibles Personal

Nicht zuletzt das krisenbedingte auf und ab der Wirtschaft zeigt, wie dynamisch sich der Personalbedarf entwickeln kann. Starke konjunkturelle Schwankungen begleiten den Arbeitsmarkt und sind im Laufe dieses Jahres noch verstärkt zu erwarten. Schnell kann der Wechsel von Kurzarbeit zu hoher Auslastung kommen. In Anbetracht des immer noch akuten Fachkräftemangels im Handwerk, werden flexible Arbeitsmodelle wie die Zeitarbeit zu zunehmend wichtigen Instrumenten, um kurzfristige Aufträge zu bedienen.