Kolumne "Professioneller Bauablauf" von Andreas Scheibe, 44. Folge VOB: Der Vorsatz für Projekte 2025 – mit kluger Nachtragsdokumentation in die schwarzen Zahlen!

Das neue Jahr steht vor der Tür und mit ihm die Chance, den Umgang mit Bauprojekten auf ein neues Level zu heben. Und zwar mit kluger Nachtragsdokumentation, strukturiertem Vorgehen und cleveren Tools, denn dann lassen sich viele Probleme komplett vermeiden. Es ist allerhöchste Eisenbahn, mahnt Andreas Scheibe, VOB-Trainer und Kolumnist, in der 44. Folge von „Professioneller Bauablauf“.

Kolumne „Professioneller Bauablauf“ Folge 44, von Andreas Scheibe
Vorsatz für 2025: Kommende Bauprojekte auf ein neues Level heben. Wie das mit einer klugen Nachtragsdokumentation gelingt, verrät Kolumnist Andreas Scheibe in der 44. Folge von „Professioneller Bauablauf“. - © fotofabrika - stock.adobe.com

Fakt ist: Ein Bauprojekt zu managen, ist anspruchsvoll – insbesondere, wenn es um die korrekte Dokumentation sowie die Abwicklung von Nachträgen geht. Oft schleichen sich Fehler ein, die einem später teuer zu stehen kommen.

Doch das lässt sich ändern: Mit den richtigen Grundlagen und etwas Disziplin können Handwerksbetriebe 2025 dafür sorgen, dass ihre Projekte reibungsloser verlaufen. Und gleichzeitig auch einen finanziellen Ausgleich der ihnen entstandenen Kosten in Höhe mehrerer hunderttausend Euro generieren. Stichwort: Nachtrag.

Acht häufige Fehler in der Nachtragsdokumentation

Bei VOB-Projekten sind Nachträge leider häufig eine Stolperfalle. Hier mal eine Auswahl typischer Fehler, die Auftragnehmer vermeiden sollten:

  1. Fehlende Nachtragsdarlegung: Ohne klare Begründung ist ein Nachtrag angreifbar.

  2. Unzureichende Kalkulationsgrundlagen: Ohne Nachweise kann der Auftraggeber die Höhe eines Nachtrags kaum prüfen.

  3. Falsche Kalkulationsbasis: Statt mit tatsächlich erforderlichen Kosten zu kalkulieren, wird oft nach der Ur-Kalkulation gearbeitet.

  4. Keine Bindefristen: Nachträge ohne klare Bindefristen können abgelehnt werden.

  5. Unkenntnis der 80-Prozent-Regel: Diese wichtige Regel sollte jeder Projektleiter kennen.

  6. Abrechnungs-Verzögerung: Wer zu lange wartet, riskiert Frustration und Streit.

  7. Planungshaftung nicht ausgeschlossen: Fehler in der Planung können teuer werden.

  8. Keine Berücksichtigung bauzeitabhängiger Mehrkosten: Zeit ist Geld – auch auf der Baustelle!

Wer alle diese Punkte beachtet, kann sich auf Nachträge für Beschleunigung, den Kriechkeller, fürs "Pinkeln oder Wandern", für Bauzeitverschiebung und für vieles mehr freuen!

Warum klare Strukturen bei der Nachtragsdokumentation so wichtig sind

Wer Nachträge nicht sauber dokumentiert, gerät schnell in die Vorleistungspflicht und in Liquiditätsprobleme durch Unterdeckung seiner Kosten. Monteure arbeiten und erbringen Leistungen, Lieferanten stellen Rechnungen und es wird gezahlt – doch vom Auftraggeber kommt erstmal nichts zurück. Leistungen werden nicht in Rechnung gestellt oder vom Fachplaner einfach in der Rechnung wieder rausgestrichen. Das führt nicht nur zu Liquiditätsproblemen, sondern auch zu langwierigen Auseinandersetzungen.

Ohne klare Nachtragsdokumentation riskieren Auftragnehmer, dass der Auftraggeber Nachträge abweist. Das ist doppelt ärgerlich, weil dann nicht nur die finanzielle Sicherheit fehlt, sondern auch Eskalationsmöglichkeiten, um berechtigte Zahlungen durchzusetzen.

Vorsatz für 2025: Wissensvorsprung nutzen!

Das Gute ist: Alle diese Herausforderungen lassen sich meistern! Mit den richtigen Tools, Methoden und einem guten Team im Rücken können Nachträge strukturiert dokumentiert, Fehler vermieden und Workflows optimiert werden. So sparen Handwerker nicht nur Zeit, sondern auch Nerven – und schaffen die Basis für ein erfolgreicheres Jahr 2025.

Über Autor Andreas Scheibe:
© Continu-ING GmbH

Andreas Scheibe hat selbst als Planer und Projektleiter in großen Firmen gearbeitet, später den väterlichen Handwerksbetrieb übernommen und umgekrempelt. Seine Erfahrung bezahlte er laut eigener Aussage mit viel „Schweiß und Blut“, aber auch viel Geld. Es entstand die Idee zum „professionellen Bauablauf“!

Mit der Continu-ING GmbH (lücken-im-lv.de) verfolgt er heute als Coach und Mentor eine Mission: Das Handwerk muss wieder für seine Leistung anerkannt und entsprechend vergütet werden. Schluss mit dem „Sozialhandwerker“, der sich nicht zu wehren weiß und auf Kosten sitzen bleibt. Vom Handwerker als Getriebener zum aktiven Projekttreiber. Wichtige Fragen sollen endlich geklärt werden: Was sind meine Rechte, was meine Pflichten? Wie sieht es mit den
Pflichten anderer aus? Was kann und muss ich fordern, um störungsfrei arbeiten zu können? Wie gelingt der Sprung vom letzten, missachteten Glied im Bauablauf zu einer Position auf Augenhöhe mit Fachplaner und Auftraggeber? Andreas Scheibe möchte neue Sichtfelder für Handwerker eröffnen.

"Stark im Handwerk – das Buch für Handwerker im VOB-Projektgeschäft"

Im August 2021 ist das erste Buch "Stark im Handwerk" von Andreas Scheibe erschienen. Darin beweist der Experte, dass die in der VOB viel Potenzial und auch viel Geld für Handwerker steckt. Aus der Praxis weiß handwerk-magazin-Kolumnist Scheibe, dass das Bild, welches Auftraggeber, Architekten und Planungsbüros oft vom Handwerker haben, meist kein ruhmreiches ist. Zwar sind die ausführenden Firmen nach deutschen Standards sehr gut ausgebildet und wissen technisch bestens Bescheid, doch von einer Sache hat man Ihnen nichts erzählt: Welche Rechte sie haben! Und auch nicht, dass sie eigentlich und zuallererst auf Augenhöhe mit Auftraggeber und Fachplaner stehen. "Der Handwerker ist zwar der letzte in der Reihenfolge bezogen auf den Bauablauf, aber der letzte Depp ist er noch lange nicht", erklärt Andreas Scheibe.

In diesem Zusammenhang kommt der Autor in seinem Buch sowohl auf die Rechte und Pflichten eines Handwerkers als auch auf die Rechte und Pflichten der anderen Projektbeteiligten zu sprechen. Denn genau diese sind im Detail in der VOB geregelt. Die Formulierungen klingen jedoch oft kompliziert und die Anwendung ist daher auch sehr unbeliebt – zu Unrecht, wie der Autor findet. Das Buch von Andreas Scheibe weckt nicht nur Interesse für das Projektgeschäft, sondern auch für das Durchsetzen von Rechten und Einfordern von Pflichten, sowie den spielerischen Umgang mit Paragrafen. Das Ziel: Handwerk muss wieder Spaß machen, gerecht bezahlt werden und zu alter Stärke zurückfinden.

stark-im-handwerk.de

Neues Buch: "Der professionelle Bauablauf – Das Schritt-für-Schritt System um deine Liquidität nachhaltig zu sichern"

Im August 2023 erschien das bereits dritte Buch von Andreas Scheibe „Der professionelle Bauablauf“. In diesem Buch sind viele Jahre Erfahrung in der Durchführung und auch Beratung von hunderten Handwerksunternehmen eingeflossen. Daraus entstanden ist ein praxiserprobtes und sofort umsetzbares Schritt-für-Schritt System welches mehr Klarheit und Sicherheit im Bauablauf für Handwerker verspricht. In diesem Buch geht es um notwendige Fähigkeiten um standardisierte Ablaufpläne zu erstellen, hochprofitable Nachträge durchzusetzen und berechtigte Forderungen darzulegen, zu begründen und zu verhandeln.

In seinem Buch geht Andreas Scheibe auch auf die 47 häufigsten und teuersten Fehler in VOB-Projekten ein, und wie sich diese verhindern lassen. Am Ende geht es darum, einen standardisierten Schriftverkehr einzuführen und Projekte strukturiert und profitabel abzuwickeln. Und das nach den Spielregeln der VOB.

der-professionelle-bauablauf.de

Zugehörige Themenseiten:
Auftragsabwicklung, Baurecht, Liquiditätsmanagement, Professioneller Bauablauf – Kolumne von Andreas Scheibe und Risikomanagement