Taschengeldkonto einrichten Taschengeldtabelle: Wie viel Geld ist sinnvoll in welchem Alter?

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Ein Recht auf Taschengeld gibt es in Deutschland nicht. Fachleute sind sich aber einig, dass Taschengeld wichtig ist für das Erlernen des Umgangs mit Geld. Die Taschengeldtabelle des Bundesministeriums für Familie zeigt, wieviel Taschengeld für Kinder sinnvoll ist. Dazu erfahren Sie, welche vier Aspekte Sie beachten sollten, wenn Sie ein Taschengeldkonto einrichten.

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Sparen üben für den Nachwuchs: Die Taschengeldtabelle des Bundesministeriums für Familie gibt Richtwerte vor, wie viel Geld Kinder wöchentlich oder monatlich erhalten sollten. - © Africa Studio - stock.adobe.com

Wussten Sie das schon? Es gibt im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) einen "Taschengeldparagrafen" (§ 110). Offiziell ist er überschrieben mit "Bewirken der Leistung mit eigenen Mitteln". Er regelt jedoch nicht etwa die Höhe des Taschengeldes oder den Anspruch darauf, sondern besagt, dass Kinder auch ohne Zustimmung ihrer Eltern wirksam Dinge kaufen können, wenn sie mit Geld bezahlen, dass ihnen zur freien Verfügung überlassen wurde.

Konkret sind dies Dinge, die sich preislich in einem Rahmen bewegen, dass sie mit einem angemessenen Taschengeld bezahlt werden können. Das gibt vor allem Verkäufern eine gewisse Rechtssicherheit, wenn sie Kindern ohne Zustimmung des Erziehungsberechtigten etwas verkaufen – und sei es nur eine Kugel Eis.

Eltern sollten Kindern nicht vorschreiben, wofür sie ihr Taschengeld investieren

Nach Ansicht von Experten der ARAG Versicherung bleiben aber beispielsweise Nahrungsmittel, Schulsachen und eine gewisse Grundausstattung an Kleidung Elternsache. Wenn es aber die gerade angesagte Jeans oder Mütze sein muss, ist das eine hervorragende Gelegenheit, das Taschengeld zu investieren. Gleichzeitig sollten Eltern ihren Kindern aber auch keine Vorschriften machen, wofür sie ihr Geld ausgeben. Und wenn es das hundertste vermeintlich sinnlose Kuscheltier ist – ein Elternveto ist tabu. Ist der Nachwuchs so zerstreut, dass er oft Dinge vergisst, kann ihm allerdings auch zugemutet werden, die Sachen mit eigenem Geld nachzukaufen.

Die Taschengeldtabelle des Bundesministeriums für Familie:

In Sachen Höhe des Taschengeldes ist es grundsätzlich ähnlich zur Situation im Handwerksbetrieb. Sie sollten sich immer an den Einnahmen orientieren. Sprengen die üblichen Beträge das Portemonnaie, raten die Experten der ARAG Versicherung zu einem ehrlichen Gespräch mit den Kindern über die finanzielle Lage. Hier die Empfehlungen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für eine sinnvolle Taschengeld-Höhe gestaffelt nach Alter des Kindes:

Alter des Kindes Taschengeld
Unter 6 Jahre0,50 Euro bis 1,00 Euro je Woche
6 Jahre1,00 Euro bis 1,50 Euro je Woche
7 Jahre1,50 Euro bis 2,00 Euro je Woche
8 Jahre2,00 Euro bis 2,50 Euro je Woche
9 Jahre2,50 Euro bis 3,00 Euro je Woche
10 Jahre16,00 Euro bis 18,50 Euro je Monat
11 Jahre18,50 Euro bis 21,00 Euro je Monat
12 Jahre21,00 Euro bis 23,50 Euro je Monat
13 Jahre23,50 Euro bis 26,00 Euro je Monat
14 Jahre26,00 Euro bis 31,00 Euro je Monat
15 Jahre31,00 Euro bis 39,00 Euro je Monat
16 Jahre39,00 Euro bis 47,00 Euro je Monat
17 Jahre47,00 Euro bis 63,00 Euro je Monat
ab 18 Jahre63,00 Euro bis 79,00 Euro je Monat

Diese 4 Aspekte sollten Sie bei der Einrichtung eines Taschengeldkontos beachten:

Viele Banken und Sparkassen bieten mittlerweile Girokonten für Minderjährige an. Für ältere Kinder – Experten meinen, ab dem zehnten Lebensjahr – ist das auch durchaus sinnvoll. Bargeld wird immer weniger genutzt; der Umgang mit Girocard und Überweisungen will ebenfalls geübt sein. Für Kinder und Jugendlichen gelten oft besonders günstige Konditionen. Für manche Banken ist allerdings nicht nur das Alter, sondern ebenso der Status der jungen Leute als Schüler, Studierende oder Azubis für die günstigen Konditionen wichtig. Eltern sollten daher vorab auf diese vier Aspekte bei der Eröffnung eines Taschengeldkontos achten:

  1. Guthabenkonto: Das Taschengeldkonto ist selbstverständlich ein Guthabenkonto. Überziehen und Dispokredite sind für die Kinder und Jugendlichen, die den Umgang mit ihren Finanzen erst lernen sollen, tabu!

  2. Karte und Automaten: Nicht nur die Kontoführung, auch die Karte zum Konto sollte gratis sein. Außerdem sollte das Kreditinstitut genügend Automaten für kostenloses Geldabheben bieten. Sonst fallen unter Umständen bis zu fünf Euro pro Abhebung an; zu viel für ein Guthaben, das aus Taschengeld besteht.

  3. Prepaid-Kreditkarten: Für Auslandsreisen ist eventuell eine Kreditkarte sinnvoll. Für Minderjährige gibt es meist Prepaid-Karten, die mit Guthaben aufgeladen werden können. Auch hier lohnt sich ein Preisvergleich. Die jährlichen Gebühren für Kreditkarten liegen je nach Anbieter zwischen 0 und 42 Euro.

  4. Online-Konto: Manche Geldinstitute stellen auch für Überweisungen 1,50 Euro in Rechnung. Sinnvoll ist es daher unter Umständen, gleich ein Online-Konto zu eröffnen. Hier können die Konto-Anfänger ihren aktuellen Kontostand checken und Überweisungen selbst tätigen.

Kind beim Haushalten unterstützen

Dieses Phänomen kennt wohl jeder – am Ende des Geldes ist noch viel zu viel Monat übrig. Wenn es sich beim Nachwuchs mit dem Taschengeld ähnlich verhält, kann es zwei Gründe haben: Entweder die Rabeneltern zahlen zu wenig oder das Kind haushaltet schlecht. Ist Letzteres der Grund, sollten Eltern ein Auge auf das Kaufverhalten des Kindes haben. Von Vorschüssen, Zwischenfinanzierungen und anderen Deals zwischen Eltern und Kind ist abzuraten, da der Nachwuchs sonst nicht lernen kann, dass man auf manche Wünsche sparen muss.

Frühzeitig Online-Banking und virtuellen Umgang mit Geld beibringen

Den virtuellen Umgang mit Geld, also auch vor allem das Online-Banking, sollte man dem Nachwuchs frühzeitig näherbringen. Denn in Zeiten von Online-Zahlungen, kostenpflichtigen Downloads und Apps ist es anfangs sehr schwer für Kinder, den Überblick über die Ausgaben zu behalten. Üben hilft!