Vermögensaufbau Immobilien: Niedrigzins führt zu Bauboom im Jahr 2021

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Um 94 % stieg der Umsatz im Wohnungsbau gegenüber 2010. Experten sehen den Grund vor allem in den Niedrigzinsen. Gleichzeitig sind die Erwerbsnebenkosten in dieser Zeit deutlich gestiegen - plus 72 Prozent. Und: Corona führten in einigen Regionen Deuschlands im vergangenen Jahr zu einem regelrechten Bauboom - plus 26 Prozent in Baden-Würrtemberg bei den Baugenehmigungen.

Niedrigzinsen führen zu mehr Eigenheimen
Niedrigzinsen führen zu mehr Eigenheimen - © Alexander Limbach_stock-adobe.com

Rund 51 Milliarden Euro Umsatz hat der Wohnungsbau 2020 in Deutschland erzielt. Das ist fast doppelt so viel wie vor zehn Jahren, als der Umsatz noch bei noch 26,3 Milliarden Euro lag. Als Grund gelten vor allem die anhaltenden Niedrigzinsen. Wer weiter in die Vergangenheit schaut, sieht die Zinsersparnis für Immobilienkäufer im Zeitverlauf deutlich:

  • Im Jahr 1980 mussten 9,5 Prozent Zinsen für einen Immobilienkredit in Höhe von 200.000 Euro bezahlt werden. Das machte Zinskosten in Höhen von 178.000 Euro über zehn Jahre aus.
  • Im Jahr 1990 lag der Zins noch bei 9 Prozent, was zu Zinskosten in Höhen von 169.000 Euro über zehn Jahre führte.
  • Im Jahr 2000 mussten Investoren nur noch 6 Prozent Zinsen zahlen, was die Zinslast über zehn Jahre auf 113.000 Euro drückte
  • .Und im Jahr 2010 war der Zins auf 3,6 Prozent gefallen - die Zinsbelastung lag bei 68.000 Euro.
  • 2020 lag der Zins bei rund 1,1 Prozent - die Zinsbelastung ist daher auf rund 20.000 Euro gefallen.

Kreditbeträge und Erwerbsnebenkosten steigen

Insgesamt müssen Immobilieninvestoren heute also im Schnitt rund 158.000 Euro weniger für einen 200.000 Euro-Kredit aufbringen als vor 40 Jahren. Und: Die Nettoeinkommen sind ebenfalls kräftig gestiegen, so dass sich die Erschwinglichkeit von Immobilien insgesamt erhöht hat - wie die Statistik von Kreditvergleich.net zeigt. Allerdings haben auch die Immobilienpreise seit 1995 im Schnitt um rund 60 Prozent angezogen. Deshalb müssen die Käufer für die Erstfinanzierung ihrer Immobilie nun höhere Kreditsummen aufnehmen: Ganze 320.825 Euro war der Kreditbetrag im Jahr 2019 im Schnitt - laut einer Auswertung der Dr. Klein Privatkunden AG. Und auch die Erwerbsnebenkosten sind enorm gestiegen: Um 72 Prozent innerhalb der vergangenen zehn Jahre.

Die Finanzierung von Immobilien wird immer günstiger.
Die Finanzierung von Immobilien wird immer günstiger - doch die Objekte immer teurer. - © Sparda-Bank

In der Corona-Krise auf Betongold gesetzt

Wie das Finanzportal Block-Builders.de mit Verweis auf Daten der Sparda-Bank zeigt, stieg der Wohnungsbau-Umsatz in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt um 94 % . So wurden beispielsweise im Mai in Baden-Württemberg bis zu 26 Prozent mehr Neubaugenehmigungen erteilt als im Vorjahresmonat. Gleichzeitig hat Blockbuilders die Google-Suche analysiert und kam zu folgendem Ergebnis: Das Suchvolumen für den Begriff „Baugrundstück“ hat während der Corona-Krise sein 5-Jahres-Hoch erreicht. "Im Angesicht der Maßnahmen und der Verlagerung ins Home-Office sind immer mehr Bürger gewillt, für die Immobilie ihrer Wahl auch weiter von der Stadt aufs Land hinauszuziehen", schreibt Block-Builders.

Der Umsatz im Wohnungsbau stieg während Corona weiter an.
Der Umsatz im Wohnungsbau stieg während Corona weiter an. - © Sparda Bank