Fachkräfte mit Beeinträchtigungen Inklusion: Wie Menschen mit Behinderung im Handwerk Fuß fassen

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Trotz oft sehr guter Qualifikation finden 1,6 Millionen erwerbsfähige Schwerbehinderte laut Inklusionsbericht von Handelsblatt Research und Aktion Mensch keinen Job im ersten Arbeitsmarkt. Warum körperliche Arbeit kein Hindernis ist und wie Inklusion im Handwerk gelingt.

Gerd Jahnsmüller (Zweiter von rechts), Chef der Goldbrötchen Bäckerei im sächsischen Werda, beschäftigt inzwischen 15 behinderte Menschen.
Gerd Jahnsmüller (Zweiter von rechts), Chef der Goldbrötchen Bäckerei im sächsischen Werda, steht für Inklusion und beschäftigt inzwischen 15 behinderte Menschen. - © Christian Hüller

Wenn Gerd Jahnsmüller morgens in seine Backstube im sächsischen Werda kommt, sind die Mitarbeitenden schon seit zwei Stunden bei der Arbeit, sie kneten Teig und frieren die fertigen Teiglinge für den nächsten Tag ein – zum Aufbacken in der Nachtschicht. Vor 15 Jahren gab es diese Frühschicht noch nicht – damals erledigte alles die Nachtschicht für den kommenden Tag. Doch als die „Goldbrötchen Bäckerei“ im Jahr 2009 den ersten Mitarbeitenden mit Behinderung einstellte, wurde Jahnsmüller klar: Die Arbeitsprozesse müssen sich ändern.

Heute arbeiten 15 Menschen mit Behinderung für den Unternehmer. Manche von ihnen haben psychische Krankheiten, andere sind hörgeschädigt oder haben Lähmungen. Bei 43 Angestellten sind das 35 Prozent – eine so hohe Quote ist eine echte Seltenheit – nicht nur im deutschen Handwerk.

Chefs müssen umdenken

Laut Auswertung des vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln betreuten Portals der Rehabitilationsträger Rehadat beschäftigten 2021 rund 130.000 Unternehmen in Deutschland mindestens eine schwerbehinderte Person.