Vermögensaufbau Inflation: Warum Aktien vor Geldentwertung schützen

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Inflation ist schon seit vielen Jahren eher ein theoretisches Schreckgespenst als ein reale Bedrohung gewesen. Doch nun ist sie zurück: Mit 4,1 Prozent schleichende Geldentwertung pro Jahr ist die Inflation auf einem 28-Jahreshoch angekommen. Mit der Flucht in Sachwerte schützen Anleger ihr Vermögen.

Inflation bedeutet die Entwertung von Bargeld. Der beste Schutz gegen Inflation sind Sachwerte, wie Aktien und Immobilien. - © MichaelJBerlin - stock.adobe.com

„Die warnenden Stimmen werden lauter: Immer mehr Finanzexperten in aller Welt befürchten für die absehbare Zeit steigende Inflationsraten in den Industrie- und Schwellenländern.“ Dies ist ein Zitat aus der FAZ vom 27. Januar 2011. Nun, gut zehn Jahres später, ist die Inflation tatsächlich zurück: Mit über 4,5 Prozent ist sie so hoch wie seit 28 Jahren nicht.

Gründe für die steigende Inflation

Als einer der Hauptgründe gilt die lockere Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie sorgt für billiges Geld, sodass sich die hoch verschuldeten Staaten in Europa weiterhin günstig finanzieren können. Trotz der steigenden Inflationsrate will EZB-Präsidentin Christine Lagarde an diesem Kurs auch auf absehbare Zeit festhalten. Man könne "geduldig" bleiben, sagt sie bei der Eröffnung des EZB-Zentralbankforums Ende September. "Wir sehen keine Signale, dass sich der aktuelle Inflationsschub auf breiter Basis etabliert."

Als weiterer Grund gelten jedoch "sowohl steigende Energiepreise als auch in die Höhe schießende Transportkosten, die immer noch auf coronabedingte Probleme bei den Lieferketten zurückzuführen sind“, erklärt beispielsweise Boris Röder, Vorstandsmitglied der Fonds Direkt AG, ein bankenunabhängiger Finanzexperte. Und er fasst zusammen: „Zunehmende Preise für eine Vielzahl von Produkten bedeutet schlussendlich nur eines: Das Geld der Bürger verliert an Wert.“

Die CO2-Abgabe sorgt zudem dauerhaft dafür, dass fossile Brennstoffe teuer bleiben. Das ist politisch so gewollt, damit eine Lenkungswirkung, hin zu regenerativen Energien, eintritt.

Inflation: Das Sparbuch wird teuer

Sinnvoll mit dem eigenen Geld umzugehen, lernen viele bereits im
Kindesalter. Doch was damals galt, muss heute nicht mehr richtig sein. So sind die traditionellen Sparformen - Sparbuch, Festgeld, deutsche Staatsanleihen - heute kein rentierliches Investment mehr. Schlimmer noch: Sparer verlieren Geld, wenn sie ihr Vermögen in diese Anlageklassen stecken.„Mit den üblichen Sparformen kommt ein Anleger durch die aktuellen Konditionen nämlich nicht mehr
weit“, stellt Röder klar. „Der Zins liegt nahe null, zusätzlich verliert die Einlage konservativ
gerechnet noch 2 Prozent jährlich durch die Inflation, bei höheren Einlagesummen werden
nochmal 0,5 Prozent ‚Strafzins‘ erhoben. Die reale Verzinsung liegt also eher bei Minus 2,5
Prozent im Jahr. Das mag zunächst nicht viel erscheinen, bedeutet aber bei einer
Investitionssume von 100.000 Euro in zehn Jahren einen Kaufkraftverlust von rund 25.000
Euro
“, rechnet er vor.

Warum Sachwerte vor Inflation schützen

Aktien, Immobilien und andere Sachanlagen wie Edelmetalle sind der beste Schutz vor schleichender Geldentwertung. Denn bei Sachwerten entwickeln sich die Preise entsprechend der Marktlage - also angepasst an die Inflation. Unternehmen erhöhen beispielsweise die Preise für ihre Produkte, um keine Gewinneinbußen zu erleiden. Von steigenden Gewinnen profitieren die Aktienkurse. Weiterer Vorteil von Aktien: sie sind täglich handelbar und sorgen so für eine größtmögliche Flexibilität für Anleger. Das ist bei Immobilien, die zwar ebenfalls einen guten Inflationsschutz darstellen, anders: Der Verkauf ist mit erheblichen Kosten und einigem Aufwand verbunden. Und auch das Finden eines Käufers ist aufwendig.

Breite Streuung hilft

Um das Risiko von Einzelinvestments zu vermeiden, sollten Anleger in Investmentfonds investieren: „Vor allem Fondslösungen erweisen sich durch ihre breite Risikostreuung als optimale Lösung für alle, die den Werterhalt ihrer Kapitalanlagen zum Ziel haben“, sagt Röder. Er setzt auf aktiv verwaltete Investmentfonds, denn sie können sich der jeweiligen Marktlage am besten anpassen, meint er. Dabei sollte vor allem auf die Expertise erfahrener Fondsmanager gesetzt werden, die die erfolgsversprechendsten Anlagemöglichkeiten finden und in der Lage sind, die auftretenden Schwankungen der Börsen gezielt zu nutzen.

Doch diese Fonds sind teuer. Die günstigere Variante sind die ETF - Exchange Traded Funds, auch Indexfonds genannt. Sie bilden einen Index nach und können so weit gestreut sein, dass das Risiko der Anleger minimiert wird. Wer beispielsweise weltweit in die größten Unternehmen investieren möchte, ist mit einem ETF auf den MSCI World gut beraten, über 1.000 Aktien befinden sich im Index. Die Kosten für diese Fonds liegen meist bei unter 0,5 Prozent pro Jahr. Bei aktiv gemangten Fonds kann sich die Gesamtkostenquote auf das Fünf- bis Zehnfache belaufen. Der Grund: Fondsmanager und Vertriebsprovisionen müssen bezahlt werden.