BIM-Trends im Frühjahr 2023 Gewerbebau mit BIM: Planung und Bau spielerisch beschleunigen

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Für Handwerksbetriebe eröffnet sich auch beim Hallen- und ­Gewerbebau über die Bau-Methode Building Information Modeling, kurz BIM, die Möglichkeit, nachhaltiger und effizienter zu arbeiten. Die neuesten Trends.

Mit BIM-Planung den Gewerbebau beschleunigen.
Mit BIM-Planung den Gewerbebau beschleunigen. - © VR Studio - stock.adobe.com

Bisher wurde bei der Planung mit der BIM-Methode das Handwerk selten mitgedacht. Während Ingenieure und Architekten die aktiven
Nutzer einer Software zur Modellierung der Bauwerksdaten sind, können Handwerksbetriebe in der Regel nur mit einem Viewer den digital geplanten Bauvorgang einsehen. Um den Planungsprozess aktiv mitzugestalten, muss zumindest das ­beteiligte Bauhauptgewerbe über einen aktiven Zugang verfügen.

Bessere Schnittstellen schaffen

Wo die Arbeit des Bau-Handwerkers aufhört, fängt die des SHK-Gewerks an? Schön wär‘s: Oftmals ergeben sich auf der Baustelle geometrische Konflikte, die durch die arbeitsteilige Kooperation entstehen. Die Folge: Baumaßnahmen müssen erneut geplant, etwaige zu viel bestellte Materialien zurückgesendet werden. Über eine solide BIM-Planung zu Anfang des Bauvorhabens dagegen können die beteiligten Gewerke erkennen, wo sich die konkreten Schnittstellen beim Bau befinden. Über eine Kollisionskontrolle können sie einzelne Modell-Elemente auf geometrische Überschneidungen hin zu überprüfen.

Spielerischer Umgang mit BIM

BIM ist keine Raketenwissenschaft – dennoch schreckt die Planungssoftware aufgrund ihrer vermeintlichen Komplexität viele ab. Um den Zugang zu erleichtern, hat die Hochschule Jade-Oldenburg (IHJO) das Planspiel „Crafter“ entwickelt. Das Spiel ist speziell auf die Bedürfnisse im Handwerk ausgerichtet. Handwerker sollen unter nahezu realen Bedingungen lernen, mit den BIM-Schlüsseltechnologien umzugehen.

An einem Gebäudemodell lösen Mitarbeiter aus unterschiedlichen Gewerken Aufgaben, analysieren Fehler im Modell und koordinieren den Bauablauf der jeweiligen Gewerke im Modell. „Über solche Planspiele gelingt es, dass sich Handwerker mehr mit dem BIM-Prozess auseinandersetzen und lernen, ihn in ihren Berufsalltag zu integrieren“, glaubt Martina Schneller, die sich als Projektmanagerin beim Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk in Krefeld um den Bereich Digitales Bauen kümmert.

BIM begünstigt modulares Bauen

Ob bei Wohngebäuden oder bei Hallen oder im Gewerbebau – modulares Bauen spart Zeit, Kosten und Energie. Daher soll es beim nachhaltigen Bauen verstärkt zum Einsatz kommen. „Über die exakte Modellierung hilft BIM dabei, die Bauvorgänge innerhalb einer digitalen Prozesskette zu optimieren. Alle Beteiligten können damit immer auf die neuesten Pläne und Bauteilinformationen zugreifen“, beschreibt Michael Brenner, Consultant beim 5D Institut an der Technischen Hochschule Mittelhessen. Einzelne Bauteile können somit bis zur letzten Schraube genauer vorgefertigt, auf die Baustelle geliefert und dort montiert werden.

Zusätzlich ermöglicht die Planung mit der BIM-Methode den genauen Überblick über den Material- und Warenbestand. Ohne diesen können Handwerker nur grob kalkulieren. Die Folge: Häufig werden zu viele oder zu wenige Waren bestellt.