Mitarbeiter einbinden Elektromobilität: E-Influencer im Team helfen bei der Fuhrpark-Umstellung

Zugehörige Themenseiten:
Elektromobilität, Fuhrpark und Mitarbeitermotivation

Die Autohersteller pushen auch bei Transportern den Elektromotor. Wer bei dieser Antriebswende sein Team gezielt ­mit nimmt, tut sich deutlich leichter. Denn ­E-Influencer ­erzeugen ein Gefühl der Mitgestaltung.

E-Transporter im Kommen
Katharina Schmidt, Arval Deutschland: „Nutzen Sie die Mitarbeiter als Influencer“. - © Have a nice day - stock.adobe.com

Ron Woydowski hat bei der Umstellung auf die E-Mobilität einen wichtigen Trumpf ausgespielt: sein Team. „Meine Mitarbeiter leben das Thema“, erklärt der Installateur- und Heizungs­bauermeister aus Bergisch Gladbach. Ursprünglich mit einem vollelektrischen Smart gestartet, rollen heute auch Elek­tro-Transporter der Marken Mercedes-Benz, Nissan und Opel im Fuhrpark. Denn Woydowski verfolgt eine klare ­Strategie: „Wir kaufen seit zwei Jahren keine Verbrenner mehr.“ Mit allen Konsequenzen.

Kein einziger Mitarbeiter möchte zurück zum Verbrenner

Der Unternehmer spricht über den Einsatz von grünem Strom und lästige Preisschwankungen, die um die Hälfte gesunkenen Wartungskosten und über den großen Vorteil, einen eigenen Ladepark auf dem Betriebshof installiert zu haben. Zudem macht er keinen Hehl da­raus, dass sich die E-Transporter-Anschaffung nur aufgrund der hohen Förderung gelohnt habe. „Ansonsten wären die Fahrzeuge zu teuer“, betont er.

Woydowski freut sich zudem darüber, dass seine 20 Mitarbeiter bei der neuen Mobilität so gut mitziehen. Mehr noch: Keiner möchte hinter das Steuer eines Verbrenners zurück. Geholfen beim Umstieg und dem nötigen Mindset-Wechsel haben ihm zwei Mitarbeiter, die sich des Themas E-Mobilität speziell angenommen und dieses im Team vorgelebt haben.

Kommunikation verhindert Ängste

Katharina Schmidt, Head of Consulting beim Leasinggeber Arval Deutschland, empfiehlt in diesem Zusammenhang sogenannte Role Models für den Umstieg auf den E-Fuhrpark. „Nutzen Sie die Mitarbeiter als Influencer“, erklärt sie. „Viele Unternehmen vergessen nämlich, die Fahrzeugnutzer beim Wandel mitzunehmen.“ Wie funktioniert die Technik? Wie lade ich? Oder wie muss ich bei einem Unfall vorgehen? Wer schon mit einem mulmigen Gefühl in den E-Transporter steigt, dürfte anfangs mit der neuen Mobilität fremdeln. Denn trotz der medialen Präsenz „kennen viele Mitarbeitende die neue Technik noch nicht“, weiß die Managerin, die auch den Fuhrpark von Arval Deutschland leitet.

Ferner rät Schmidt Handwerks­betrieben, bei der Umstellung Schritt für Schritt vorzugehen. „Das funktioniert nicht über Nacht“, sagt sie. Und die Expertin hat noch einen weiteren Tipp parat: „Stellen Sie sich zwei Schlüsselfragen: Wie ist meine reale Reichweite? Und wirkt sich die Nutzlast auf diese Reichweite aus?

Nutzlast und Temperatur

Interessante Erkenntnisse dazu liefert übrigens eine Untersuchung der Arval-Niederlassung in Großbritannien, die bei Schmidt für einen persönlichen Aha-Effekt sorgte. „Ein Kleintransporter weist bei 3,0 Grad nur noch 68 Prozent seiner WLTP-Reichweite auf – unbeladen!“ Voll beladen sind es bei dieser Witterung laut der Untersuchung weniger als 55 Prozent. Schmidt: „Wir müssen also mehr auf die Temperatur schauen.“

Noch Einschränkungen in der Praxis

Doch zeigen sich alle Fuhrparkbetreiber so offen wie Ron Woydowski? Der Marktbeobachter ­Dataforce hat von vielen signalisiert bekommen, dass E-Transporter noch nicht für sie infrage kämen. „Wartezeiten beim Laden und fehlende Lademöglichkeiten am Einsatzort bedeuten in vielen Betrieben noch zu große Einschränkungen in der Praxis“, so Benjamin Kibies, Senior Automotive Analyst. Gleichwohl ist das Thema im Kommen, Dataforce rechnet für dieses Jahr mit einem weiter steigenden Anteil an E-Trans­portern. Handwerkschefs sollten also ihre Fuhrparkstrategie überdenken.

Interessantes Zukunftsbild

Experte Kibies zeichnet auch ein interessantes Zukunftsbild: „Mit der Weiterentwicklung der Batterietechnik hinsichtlich Reichweite, Kosten und Ladezeiten werden auch die Hürden für E-Transporter zurückgehen. Wenn die Transporter gleichzeitig am Einsatzort geladen werden können, setzen sich bis zum Ende des Jahrzehnts die E-Transporter durch.“ Ein Trend, den Unternehmer Woydowski schon lange antizipiert hat.

Transporter: Drei-Jahres-Trend


Der Blick auf die E-Transporter-Neuzulas­sungen zeigt, dass das Thema hierzulande langsam an Fahrt aufnimmt.

Neuzulassungen und Bestand bis 3,5 Tonnen
Art201920202021
Neuzulassungen546.202490.606450.497
Bestand5.104.6785.380.2175.682.604
Quelle: Dataforce Verlagsgesellschaft für Business Informationen mbH
Entwicklung Elektrotransporter bis 3,5 Tonnen
Art201920202021
Neuzulassungen7.86210.94516.076
Anteil am Gesamtmarkt1,44 %2,23 %3,57 %
Quelle: Dataforce Verlagsgesellschaft für Business Informationen mbH