Patientenverfügung: Frauen sorgen besser vor

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Eine aktuelle Umfrage zur Patientenverfügung zeigt, dass die Deutschen viel Wert auf ein selbstbestimmtes Leben und Lebensende legen. Weiteres Ergebnis: Frauen sorgen besser vor. Bei Paaren sind sie oft die treibende Kraft, wenn es um die Patientenverfügung geht.

Im Krankenhaus sichert eine Patientenverfügung das Recht auf Selbstbestimmung. - © BeyzaSultanDURNA - iStockphoto

Der Verband Vorsorge-Anwalt e.V. hat das Forsa Institut für Politik- und Sozialforschung mit einer repräsentativen Befragung zur Patientenverfügung (PV) beauftragt. Die Ergebnisse der Befragung geben wichtige Hinweise zur Akzeptanz der Patientenverfügung in der Bevölkerung. Knapp jeder Dritte hat bereits eine Patientenverfügung in der Schublade. Das Papier legt fest, wie der Patient von Ärzten behandelt oder nicht behandelt werden möchte, wenn er sich aufgrund einer schweren Krankheit oder eines Unfalls selbst nicht mehr äußern kann.

Akzeptanz der Patientenverfügung

28 Prozent aller vom Forsa-Institut Befragten geben an, selbst eine Patientenverfügung zu haben. 34 Prozent planen für die nähere Zukunft, eine Patientenverfügung zu verfassen. 36 Prozent habennoch keine Patientenverfügung und haben derzeit auch nicht vor, eine solche Patientenverfügung zu verfassen. „Die Befragung zeigt, dass viele Bürger Wert auf ein selbstbestimmtes Leben und ein ebenso selbstbestimmtes Lebensende legen“, erklärt Dietmar Kurze, Geschäftsführer von VorsorgeAnwalt e.V. und Fachanwalt für Erbrecht in Berlin.

Eine Patientenverfügung haben insbesondere die älteren, über 60 Jahre alten Befragten. Unter 45-Jährige planen derzeit mehrheitlich nicht, eine Patientenverfügung zu verfassen.

Weiteres Ergebnis: Frauen sorgen besser vor. 30 Prozent der befragten Frauen haben eine Patientenverfügung, weitere 37 Prozent planen diese für die nähere Zukunft. Bei Männern waren es in beiden Gruppen (26 % mit PV, 32 % PV geplant) zusammen neun Prozentpunkte weniger. In diesem Ergebnis spiegelt sich die Erfahrung der Vorsorgeanwälte wieder: „In Beratungen von Ehepaaren sind Frauen die treibende Kraft“, sagt Vorsorgeanwalt Kurze.

Beratung vom Arzt oder Familie

Diejenigen, die bereits eine Patientenverfügung haben oder dies für die nähere Zukunft planen, wurden danach gefragt, von wem sie sich bei der Erstellung der Patientenverfügung beraten ließen oder von wem sie sich beraten lassen würden.

33 Prozent haben oder würden sich von einem Arzt beraten lassen, 29 Prozent von Freunden oder Familienmitgliedern und 24 Prozent von einem Rechtsanwalt oder Notar. 28 Prozent haben sich oder würden sich von niemandem beraten lassen.

Noch nicht mit dem Ernstfall beschäftigt

Diejenigen, die keine Patientenverfügung haben und in der näheren Zukunft auch nicht planen eine zu verfassen, wurden danach gefragt, aus welchen Gründen sie keine Patientenverfügung haben oder derzeit auch keine planen.

66 Prozent sagen, sie hätten sich noch nicht mit dem Thema beschäftigt und daher keine Patientenverfügung. 27 Prozent meinen, im Notfall sollen andere Personen für sie entscheiden. „Das ist zwar menschlich, aber auch bedenklich“, sagt Vorsorgeanwalt Dietmar Kurze. Denn: „Diese Menschen verzichten auf eine wichtige Chance zur Selbstbestimmung. Und sie belasten ihre Angehörigen mit einer schwer zu tragenden Verantwortung. Ohne Patientenverfügung fehlt den Angehörigen im Ernstfall die Orientierung.“