Körperliche Arbeit IKK-Studie: Handwerker fitter als Bürokräfte

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Arbeitsschutz und Gesundheit

Obwohl in vielen Handwerksberufen körperlich hart gearbeitet wird, pflegen die Mitarbeiter laut Studie von IKK Classic und der Sporthochschule Köln auch in der Freitzeit einen aktiven Lebensstil. Dabei sind die Beschäftigten im Handwerk deutlich zufriedener als der Bundesdurchschnitt.

Handwerker achten auf die Ernährung und treiben Sport.
Handwerker achten auf die Ernährung und treiben Sport. - © freebird7977 - stock.adobe.com

Um herauszufinden, ob die im Handwerk beschäftigten Mitarbeiter ebenso von zunehmenden Bewegungsmangel und Stress betroffen sind wie die nicht-handwerklich Beschäftigten, hat die Deutsche Sporthochschule in Köln im Auftrag der IKK Classic die physische und psychische Gesundheit von 2.000 im Handwerk beschäftigten Mitarbeitern untersucht. Das Ergebnis der repräsentativen Analyse hat sogar den wissenschaftlichen Leiter Ingo Froböse überrascht: „Unbestritten ist das Handwerk einer der körperlich anspruchsvollsten Berufszweige – umso mehr hat es mich begeistert, dass dies nicht zu weniger Sport und körperlicher Aktivität in der Freizeit führt. Ganz im Gegenteil: Handwerker bewegen sich viel. Und sie nutzen Sport und Bewegung als Ausgleich zu ihrem bereits körperlich anstrengenden Alltag.“

Fast Food im Handwerk? – 90 Prozent sagen „Nein, danke!“

So zeigt die Studie zwar, dass sich auch im Handwerk mehr als die Hälfte der Mitarbeiter gestresst fühlt, doch sie haben Strategien und Lösungen entwickelt, um damit umzugehen. So treiben 41 Prozent aller Befragten nach der Arbeit Sport oder gehen Spazieren. Auch das Ernährungsverhalten ist laut Analye positiv. Insgesamt achten knapp 90 Prozent der Mitarbeitenden auf eine abwechslungsreiche, gesunde Ernährung und essen kaum Fast Food. Auch kochen Handwerker häufiger als der Durchschnitt ihrer männlichen Mitbürger.

Von wegen rauhes Arbeitsklima: das Team steht zusammen

Doch nicht nur in der Freizeit hat die Gesundheit einen hohen Stellenwert, auch im Berufsalltag wird laut Analyse der Sporthochschule Köln großer Wert auf ein gesundes Arbeitsklima gelegt. Vor allem, weil im Handwerk Hand in Hand gearbeitet wird. Die gegenseitige Hilfsbereitschaft im Handwerk ist hoch – 67 Prozent sehen ihren Betrieb als eine Art zweite Familie. Aber nicht nur das: Mehr als die Hälfte gibt an, sich auch in privaten Angelegenheiten zu unterstützen. Der soziale Rückhalt fällt im Vergleich zur Durchschnittsgesellschaft im Handwerk höher aus, knapp ein Drittel engagiert sich zudem im Ehrenamt.

Stolz auf den Beruf – und zufriedener als der Durchschnitt

Insgesamt tragen die guten Arbeitsbedingungen im Handwerk nach Aussage der Wissenschaftler zu einem besseren subjektiven Wohlbefinden und zu einer höheren Lebenszufriedenheit bei als beim Durchschnitt der Deutschen. 83 Prozent der Personen, die im Handwerk arbeiten sind stolz auf ihren Beruf. Sie schätzen die Abwechslung, den Kontakt zu anderen Menschen und die Kreativität, die ihnen das Handwerk bietet. Über 80 Prozent geben an, anderen Menschen mit ihrem Beruf zu helfen. Dieses Gefühl hat sich auch während der anhaltenden Corona-Pandemie nicht geändert. Obwohl sich die Mitarbeiter laufend an die sich ändernden Auflagen und Hygienekonzepte anpassen mussten, geben Handwerker eine hohe Lebenszufriedenheit und ein gutes Wohlbefinden an.

Aktive Gesundheitsförderung im Betrieb auf dem Wunschzettel

So positiv die Ergebnisse der Studie auch sind, nach Einschätzung von IKK-Vorstand Kai Swoboda gibt es auch im Handwerk noch Handlungsbedarf: So geben 73 Prozent der Befragten an, dass in ihrem Betrieb noch keine Maßnahmen zur Gesundheitsförderung angeboten werden. Im Bau- und Ausbaugewerbe sind es sogar 82 Prozent. „Dieses Ergebnis“, so Swoboda, „motiviert uns, das Handwerk noch stärker für die Betriebliche Gesundheitsförderung zu sensibilisieren und zu zeigen, wie erfolgreich diese Maßnahmen sein können“.