Arbeitsschutz und Gesundheit, Ausstattung, Berufskleidung und Winter
Frost, nasskaltes Matschwetter oder frische Morgenstunden im Frühling: Wer bei Wind und Wetter draußen arbeitet, braucht insbesondere Unterwäsche, die trocken und warm hält. Hier punktet Funktionsunterwäsche aus feuchtigkeitsregulierenden Materialien. Wie das funktioniert und welche Angebote es am Markt gibt.
Wer körperlich arbeitet, schwitzt, weil der Körper so seinen Temperaturhaushalt reguliert. Doch nasse, klamme Kleidung ist unangenehm auf der Haut und kühlt den Körper schnell aus. Das schwächt das Immunsystem und kann zu Erkältungen führen. Außerdem steigern ausgekühlte Muskeln die Verletzungsgefahr.
Vor allem in der kühlen Jahreszeit ist Baumwolle daher als unterste Kleidungsschicht unpraktisch, weil sie Feuchtigkeit aufnimmt und nass wird. Funktionsfasern besitzen dagegen klimaregulierende Eigenschaften: Sie sorgen für schnellen Abtransport der Körperfeuchte, sind schnelltrocknend und lassen ausreichend Frischluft von außen durch.
Zwiebel-Prinzip für angenehme Körperwärme
Mehrere Schichten dünner Kleidung übereinander bieten an kalten Tagen den notwendigen Kälteschutz, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Direkt auf der Haut sollte die Funktionsunterwäsche ein kleines Luftpolster bilden, um die Körperwärme halten zu können. Eine angeraute Materialinnenseite bewirkt zusätzlich hohe Wärmeisolierung. Als weitere Schichten empfehlen sich etwa Troyer oder Jacken aus Fleece und eine isolierende Außenschicht, zum Beispiel eine funktionale Pilotenjacke mit herausnehmbarem Innenfutter.
Angebotsvielfalt: Für jeden die richtige Faser finden
Moderne Funktionsunterwäsche kann aus unterschiedlichsten Materialien bestehen, die je nach Einsatzgebiet und persönlichem Wohlgefühl des Mitarbeiters gewählt werden sollten. Zur Auswahl stehen zum Beispiel:
Reine Kunstfasern, etwa Polyester, nehmen Feuchtigkeit besonders gut auf und geben diese direkt weiter. Dadurch trocknet das Material sehr schnell.
Material-Mix: Nicht jeder mag das Gefühl von Synthetikfasern auf der Haut. Alternativ zu Funktionsunterwäsche aus reiner Kunstfaser empfehlen sich Mischgewebe, welche die Vorteile einzelner Komponenten bündeln. So vereinen etwa Materialmischungen von 75 Prozent Baumwolle und 25 Prozent Polyester oder 50 Prozent Polyester und 50 Prozent Baumwolle die Vorteile des optimalen Feuchtigkeitstransports von Polyester mit dem angenehmen Tragekomfort von Baumwolle.
Merinowolle ist als Naturfaser die funktionale Alternative zu Baumwolle. Ihr Tragegefühl auf der Haut wird von den meisten Menschen als vergleichbar mit Baumwolle empfunden. Merinowolle isoliert und sorgt für ein angenehmes Wärmegefühl. Sie ist hoch atmungsaktiv und reguliert so das Körperklima und schafft konstanten Temperaturausgleich bei wechselnden Voraussetzungen. Die Fasern absorbieren Feuchtigkeit – dem bekannten „klammen Gefühl“ auf der Haut wird so schon vom Rohmaterial aus entgegengewirkt. Weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu Kunstfasern wirkt Merino geruchshemmend.
Auf diese Kriterien kommt es bei der Auswahl der Funktionswäsche an
Tragegefühl
In erster Linie zählt das persönliche Wohlgefühl des einzelnen Mitarbeiters:
- Kunstfaser oder Merinowolle?
- Mit Stretch-Anteil oder ohne?
- Sind zusätzliche Ventilationszonen gewünscht?
- Langarm oder T-Shirt?
Das Tragegefühl ist sicher Geschmackssache, generell gilt jedoch: Unterwäsche wird direkt auf der Haut getragen. Deshalb darf sie nicht kratzen, scheuern, einengen oder drücken. Das Material sollte auf jeden Fall weich sein und keine störenden Nähte aufweisen. „Seamless“-Kollektionen der Hersteller tragen dieser Anforderung Rechnung. Zudem weisen viele Modelle auch spezielle Stretch-Einsätze mit besonders elastischem Material oder sogar muskelunterstützende Zonen auf, welche die Muskeln stabilisieren und deren Ermüdung verzögern sollen. Auch Ellenbogen sowie Knie- und Schrittbereich können mit speziellen Schutzzonen ausgestattet sein.
Passform
Funktionsunterwäsche sollte nah am Körper anliegen. Bei körperlich anstrengender Arbeit und starkem Schwitzen sind nach Herstellerangaben enganliegende Basics beim Feuchtigkeitstransport und bei der Wärmeisolation am effektivsten.
Arbeitsumgebung
Neben den individuellen Vorlieben der Mitarbeiter müssen natürlich auch die Arbeitsumgebung und die Art der verrichteten Arbeit (aktiv, passiv, wechselnde Temperaturen usw.) berücksichtigt werden. Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass zwei Personen, die die gleiche Arbeit am gleichen Ort verrichten, auf unterschiedliche Weise Temperaturen empfinden und unterschiedlich stark schwitzen können.
Wärmestufe
Je nach Kältegrad und körperlicher Anstrengung unterscheiden sich die Anforderungen an Funktionsunterwäsche. Viele Hersteller bieten Modelle und Materialmischungen für unterschiedliche Einsatzbedingungen, von extra warmer Unterbekleidung mit bester Kälteisolation bis hin zu Allroundern, die für die meisten Tage vom Herbst bis in den Frühling hinein geeignet sind.
Komfort
Wichtig ist außerdem, dass die Bekleidung dauerhaft gut in Form bleibt und ihren Tragekomfort langfristig behält, denn nur so wird sie auch gerne getragen. Dafür sollten die Wasch- und Pflegeanleitungen der Hersteller unbedingt eingehalten werden. Tipp: Getragene Kleidung, die noch feucht ist, zum Trocknen aufhängen, da sich in feuchter Wäsche Bakterien schnell vermehren.