Arbeitsrecht, Arbeitsschutz und Gesundheit, Berufskrankheiten und Kündigung
Melden sich Arbeitnehmer über Wochen krank, gefährdet das besonders in kleinen und mittleren Unternehmen den Betriebsablauf. Urteile schaffen Klarheit, welche rechtlichen Optionen Chefs haben. Außerdem: Wie Unternehmer mit den Prozessen rund um die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zurechtkommen.
Verena Christmann hatte mit ihrem Betrieb in den letzten Monaten Hochkonjunktur. Die Schneidermeisterin in Sulzbach/Saar entwirft Garderobe für Mariechen- und Tanzgarden. Überdies hat sie sich auf Brautkleider spezialisiert. „Mit diesen beiden Segmenten sind wir das ganze Jahr gut ausgelastet“, so die Geschäftsführerin der beiden Label VC-Couture und Funkenperle. Zwei Mitarbeiter unterstützen die Designerin. „Bis vor wenigen Monaten waren wir fünf. Unsere Auszubildende wechselte nach ihrem Abschluss lieber in den öffentlichen Dienst. Eine Gesellin, die mehrere Jahre bei uns tätig war, hat uns aus Krankheitsgründen verlassen“, sagt Christmann. Die Mitarbeiterin fiel mehrere Monate aus, kam immer wieder mit einem neuen gelben Zettel. „Das war für uns eine Herausforderung, weil wir nicht wussten, wie viele Aufträge wir schaffen konnten“, so die Chefin.
Zahlreiche Firmen haben derzeit mit einem hohen Krankenstand zu kämpfen. Die Techniker Krankenkasse spricht von einem neuen Rekordniveau. Die DAK ermittelte, dass der Schnitt im vergangenen Jahr bei rund 20 Krankheitstagen lag. Besonders psychische Erkrankungen mit langen Ausfallzeiten nehmen dynamisch zu. Für mittelständische Handwerksbetriebe stellt diese Entwicklung eine besondere Herausforderung dar.