E-Transporter im Check BYD E-Vali: Was taugt der Elektrotransporter aus China?

Sie kommen: Elektrisch angetriebene Transporter wie der BYD E-Vali aus China rücken in Europa an. Was bieten sie Handwerksbetrieben? Eine kurze Analyse.

Schnörkellos und sachlich: der Auftritt des neuen 3,5-Tonners BYD E-Vali.
Schnörkellos und sachlich: der Auftritt des neuen 3,5-Tonners BYD E-Vali. - © BYD

Der Venezianer Marco Polo gilt als Entdecker Chinas. Rund 750 Jahre später entdecken chinesische Autofabrikate Europa, nun auch mit Transportern. Sie sind ein wenig anders als gewohnt – Chance und Risiko zugleich.

Siehe BYD E-Vali: schnittige Frontpartie mit riesiger gewölbter Windschutzscheibe, dank E-Antrieb sehr kurzer Überhang vorn, dahinter eine streng kastenförmige Karosserie. Der E-Vali kombiniert Form und Funktion schnörkellos und konsequent. Hin­schauen lohnt sich, zum Beispiel auf die Einheit aus quer orientiertem Grill und Scheinwerfern. Auf die Van-Fenster zwischen A-Säulen und Türen, die funktionelle Verkleidung der Radläufe oder die beplankten und somit geschützten Schwellerleisten.

BYD, das ist der chinesische Batteriehersteller, der zunächst Anwendungen für seine Akkus suchte. Und darüber zum weltweit agierenden Autohersteller in ­allen Segmenten heranwuchs. Bisher in Deutschland noch eher glücklos, haben die Chinesen ihren Transporter nun speziell für Europa entwickelt. Er sortiert sich mutig bei den Großen ein, den 3,5-Tonnern.

BYD E-Vali bietet Cockpit mit Kühlbox

Ebenso sachlich wie das Äußere gestaltet der Autobauer das nahezu symmetrisch aufgebaute Cockpit. Der Fahrer blickt von seinem serienmäßig elektrisch verstellbaren Sitz auf einen Monitor im Stil eines Tablets. Die Fahrtrichtung wird per Drehregler in der Mittelkonsole gewählt. Hinzu kommt ein berührungsempfind­licher Zentral-Bildschirm. Wie gewohnt ist die Lehne des inneren Beifahrersitzes klappbar. Eher ungewohnt, aber willkommen ist die Kühlbox an Bord. Eine in Serie verbaute Wärmepumpe für die Klimatisierung senkt den Energieverbrauch.

Serienmäßig treibt der E-Vali die Hinterräder an, die Leistung beläuft sich auf 150 kW/204 PS. Der E-Motor, das ­Eingang-Getriebe mit fester Übersetzung, das Batteriemanagementsystem und sämtliche Steuerungselemente fasst BYD in einem gemeinsamen kompakten ­Modul zusammen. Geplant ist ebenfalls eine Allradvariante. Dafür integrieren die Chinesen vorn eine zweite E-Maschine mit 100 kW/136 PS.

Schlicht und übersichtlich: das Cockpit des BYD E-Vali.
Schlicht und übersichtlich: das Cockpit des BYD E-Vali. - © BYD

Vorteil BYD E-Vali? Spezielle "Blade-Batterie" an Bord

Standardisiert ist die Batteriekapazität von 80,64 kWh. Es handelt sich um eine sogenannte Blade-Batterie, eine Eigenentwicklung von Akku-Spezialist BYD. Die Bezeichnung nimmt Bezug auf die Form der Batterien, die Zellen sind ähnlich den Klingen eines Nassrasierers gepackt und angeordnet. Die Entwickler setzen auf die vergleichsweise günstige LFP-Chemie (Lithium-Eisenphosphat). Sie ist frei von Kobalt, gilt als besonders sicher, langlebig und verfügt bei BYD über eine hohe Energiedichte. Die Ladeleistung des E-Vali beläuft sich auf 11/22 kW an der Wallbox und maximal auf flinke 188 kW an der Schnellladesäule.

Der BYD E-Vali bietet viel Platz für Fracht

Der chinesische Kastenwagen wird in zwei Längen von 6,0 und 7,0 Metern lieferbar sein, die entsprechenden Rad­stände messen 3,87 und 4,55 Meter. Mit 2,1 Metern Breite und 2,78 Metern Höhe ist der E-Vali recht füllig gebaut. Dazu die konsequent kubische Karosserie, das führt zu einem üppigen Ladevolumen von 13,9 und 17,9 Kubikmetern – je nach Länge. BYD nennt eine zulässige Gesamtmasse von 3,5 und 4,25 Tonnen. Die Nutzlast soll je nach Ausführung zwischen 0,7 und 1,45 Tonnen liegen.

Und nun heißt es abwarten. Schließlich bedarf es für Profi-Kunden wie Handwerkern eines professionellen Händlernetzes mit einem professionellen Service. 2025 soll’s losgehen, der genaue Starttermin und Preise sind noch nicht bekannt. Dann entdeckt der BYD E-Vali Europa.

Maxus eDeliver 5: Der Nächste, bitte!

Die chinesische Marke Maxus legt nach: Zwischen dem Großtransporter eDeliver 9, dem kompakten eDeliver 7 und dem Lieferwagen eDeliver 3 parkt nun der Maxus eDeliver 5. Wahlweise 4,8 oder 5,25 Meter lang, mit 6,6 oder 7,7 Kubikmetern Volumen und bis zu 1,2 Tonnen Nutzlast. Vollelektrisch angetrieben – und wie: Die 120 kW/163 PS starke, vorn angesiedelte E-Maschine reißt den Maxus geradezu vorwärts. Im Untergrund lagert eine Lithium-Eisenphosphat-Batterie im Format 64 kWh, sehr kompakt gebaut, indes mit maximal 70 kW eher gemütlich geladen.

Die Optik des neuen eDeliver 5 ist außen wie innen gewöhnungsbedürftig, erinnert ein wenig an ein Spielzeugauto. Erfreut drinnen indes mit hellen Farben und reichlich Platz. Der Maxus ist einfach, aber freundlich eingerichtet. Ein Startknopf entfällt, nach Wahl der Fahrtrichtung taucht im Instrumenten-Display die Skizze des eDeliver 5 wie frisch vom Tuner auf. Die Gesichtserkennung passt auf den Blickwinkel des Fahrers auf, eine Kamera schaltet sich automatisch bei Blinker rechts ein – toter Winkel passé.

Der eDeliver 5 startet bei netto 38.990 Euro. Ebenso wichtig ist die Garantie: fünf Jahre oder 100.000 Kilometer auf den Transporter, acht Jahre oder 200.000 Kilometer auf die Batterie.

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    Eigenwillige Optik: der neue Maxus eDeliver 5.
    © Randolf Unruh
    Eigenwillige Optik: der neue Maxus eDeliver 5.
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    Auf und ab: Die erste Probefahrt fordert den Maxus eDeliver 5 auf extremer Kurzstrecke.
    © Randolf Unruh
    Auf und ab: Die erste Probefahrt fordert den Maxus eDeliver 5 auf extremer Kurzstrecke.
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