Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektiven im Handwerk
In Sachen Unternehmertum braucht es ein Umdenken, findet Anke Rippert. Mit ihrer gemeinnützigen Stiftung möchte die Vorständin jetzt Chefinnen und Chefs auf dem Weg zur verantwortungsvollen Wirtschaft unterstützen – und bringt im Gespräch ein wichtiges Instrument ins Spiel.
handwerk magazin: Frau Rippert, Sie haben eine Stiftung für zeitgemäßes Unternehmertum gegründet. Liegt denn im Mittelstand so vieles im Argen?
Anke Rippert: Die Frage habe ich mir tatsächlich so gar nicht gestellt. Ich habe mich gefragt, ob es nicht vielleicht ein Beratungsangebot braucht, das nicht wirtschaftsgetrieben ist. Also ein Meta-Angebot, das wirtschaftlich unabhängig und bestmeinend ist und mittelständische Unternehmerinnen und Unternehmer in Zeiten der Transformation unterstützt und stärkt. Angetrieben dabei haben mich meine eigenen Erfahrungen als Unternehmerin.
In den aktuellen Um- und Aufbrüchen haben Sie also Defizite im Mittelstand festgestellt?
Zunächst einmal stehen wir alle gleichermaßen vor der Aufgabe, uns Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel, der Digitalisierung oder dem Wandel der Arbeitswelt zu stellen. Die Defizite sind natürlich abhängig von der Branche, der Unternehmensgröße und davon, wo ein Unternehmen verortet ist – sprich: Stadt oder Land. Beispielsweise habe ich in Großstädten wie Hamburg, München oder Berlin mehr Netzwerke, Plattformen und Veranstaltungen, wo ich als Unternehmer hingehen kann. Nur: Der Mittelstand ist nun mal sehr divers und hat unterschiedliche Bedürfnisse. Was macht beispielsweise ein Handwerksbetrieb in Ostwestfalen, der noch dazu keine Zeit hat? Wie kommt der an Wissen und die passende Umsetzung?