Wer sich als Handwerksbetrieb für Suchmaschinen gut auffindbar machen möchte, sollte auch den lokalen Bezug berücksichtigen. Alexander Rus von Evergreen Media erklärt, wie SEO für KI gelingt und künstliche Intelligenz die Suche nach Betrieben verändert.

Google ist für viele Kunden der erste Anlaufpunkt – doch neue Systeme wie ChatGPT, Perplexity und Googles "AI Overviews" mischen die digitale Suche immer mehr auf. Was bedeuten diese Entwicklungen für Handwerksbetriebe, die online gefunden werden wollen? Alexander Rus, Gründer und CEO von Evergreen Media, klärt auf.
1. Kunden googeln nicht nur, sie fragen ChatGPT
ChatGPT ist längst mehr als ein digitaler Assistent. Immer mehr Menschen lassen sich direkt dort beraten, auch bei handwerksnahen Fragen wie: „Welcher Dachdecker in Augsburg ist empfehlenswert?“ oder „Was kostet eine Badsanierung in der Region Stuttgart?“
Statt nur Links liefert ChatGPT direkte Antworten – und zitiert dafür Inhalte aus dem Web. Aber nur, wenn die Informationen auffindbar und zitierfähig sind. Das heißt: Wer in Suchmaschinen sichtbar ist, landet mit etwas Glück auch in den Antworten der KI. Besonders wichtig: eine gute regionale Präsenz bei Google, aber auch Bing, denn ChatGPT greift über die Suchmaschine von Microsoft auf aktuelle Webquellen zu.
2. Google AI Overviews gibt es auch in der DACH-Region
Seit dem 26. März 2025 sind Googles "AI Overviews" auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügbar. Dabei wird nicht mehr nur eine Liste mit Links ausgespielt, sondern oberhalb eine Kurzantwort angezeigt, die aus mehreren Quellen zusammengetragen wurde.
Für Handwerksbetriebe bedeutet das: Nur Inhalte mit Substanz, Relevanz und Vertrauen landen in der Übersicht. Dazu gehören z. B.:
- gut strukturierte Ratgeberartikel
- verständlich beantwortete Kundenfragen (FAQ)
- sowie klar erkennbare Expertise und Standortbezug
Allgemeine Inhalte ohne regionalen Bezug sind kaum relevant, außer man ist in ganz Deutschland tätig und zusätzlich digital konkurrenzfähig.
3. Künstliche Intelligenz hin oder her: Sichtbarkeit entsteht durch SEO
KI-Suchsysteme sind kein kompletter Neuanfang. Wer heute mit SEO schon gut aufgestellt ist, profitiert meist auch in der neuen Suchwelt. Denn:
- ChatGPT nutzt Bing (inkl. Bing Places) als Datenquelle
- Google AI Overviews greifen auf den bestehenden Google-Index zurück
- Perplexity hat seinen eigenen Suchindex
Der Grundsatz bleibt also bestehen: Wer gute Inhalte anbietet, technisch sauber aufgestellt ist und regelmäßig bewertet wird, hat Sichtbarkeit – ganz gleich, ob klassisch oder KI-gestützt.
Wichtig für Handwerksbetriebe: Der lokale Bezug ist entscheidend. Eine generische Leistungsbeschreibung ohne Ortsnennung wird selten relevant. Eine gute Website mit Stadtbezug, Standortseiten und Google-Business-Profil oder Bing-Places-Profil bleibt Pflicht.
4. So wird Ihr Betrieb für Künstliche Intelligenz bei der Suche sichtbar – ohne technischen Overkill
Für den Anfang braucht es keine komplexen Tools oder technisches Spezialwissen. Schon mit einfachen, aber gezielten Maßnahmen können Sie Ihre Sichtbarkeit verbessern:
- Website aufräumen: Klare Leistungsseiten und Produktseiten, Standortangaben, strukturierte Daten.
- Lokale Seiten pflegen: z. B. „Heizungsbau in Rosenheim“.
- Google- und Bing-Unternehmensprofile aktuell halten.
- Bewertungen aufbauen – und aktiv beantworten.
- Typische Kundenprobleme als eigene Unterseiten behandeln.
Damit erhöhen Sie die Chance, in KI-Antworten berücksichtigt zu werden – insbesondere bei regionaler Nachfrage.
5. Künstliche Intelligenz verändert die Suche – grundlegend, aber nicht unverständlich
KI-Systeme wie ChatGPT, Perplexity und Google AI Overviews verändern nicht nur das Wie der Suche, sondern auch die Denke dahinter. Weg von zehn blauen Links und Seiten hin zu individuellen Antworten basierend auf umfangreichen Fragen oder ganzen Konversationen.
Es geht nicht mehr darum, auf Seite Eins zu stehen – sondern darum, die beste verwertbare Antwort zu liefern. Entsprechend gewinnen Inhalte an Relevanz, die strukturiert, präzise und klar auf Nutzerfragen eingehen und maschinenlesbar sind. Dabei gibt es Unterschiede zwischen den Systemen:
- Google AI Overviews und Perplexity zeigen systematisch Quellen an
- ChatGPT zeigt Quellen situativ – abhängig davon, ob die Antwort aus den Trainingsdaten generiert werden kann oder Quellen aus dem Web nötig sind.
Weniger Klicks auf die eigene Website erfordern neue Strategien
Weniger Klicks sind eine realistische Entwicklung. Wenn Nutzer bereits in der KI-Antwort die nötige Information erhalten, ist ein Websitebesuch oft nicht mehr nötig. Die dahinterliegende Kaufabsicht verschwindet dadurch trotzdem nicht. Was aber verloren geht, ist die Möglichkeit, potenzielle Kunden auf der eigenen Website zu überzeugen, bevor sie eine Entscheidung treffen.
Daher gilt: Es braucht neue Strategien, um auch ohne Klick Einfluss auf die Entscheidung zu nehmen. Sichtbarkeit heißt künftig nicht unbedingt: „Ich werde besucht“, sondern: „Ich liefere die Grundlage für eine Entscheidung“.
Fazit zum Thema SEO für KI
Die Zukunft der Suche ist da. KI-gestützte Systeme wie ChatGPT oder Google AI Overviews verändern, wie Informationen gefunden und dargestellt werden. Für Handwerksbetriebe heißt das: Wer lokal sichtbar ist, verständlich kommuniziert und echte Nutzerfragen beantwortet, bleibt auch unter neuen Bedingungen präsent.
Die Herausforderung ist nicht der Verlust von Reichweite, sondern die Notwendigkeit, Inhalte so zu gestalten, dass sie nicht nur gefunden, sondern auch verwendet werden. Das ist kein kompletter Neustart, aber ein grundlegender Perspektivwechsel.
SEO für KI? Experte Alexander Rus weiß Rat
Alexander Rus ist Gründer und CEO von Evergreen Media und verantwortet die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens in den Bereichen Thought Leadership, Marketing und digitales Branding. Mit einem tiefen Verständnis für digitale Trends und Technologien wie Generative AI unterstützt er Unternehmen dabei, ihr digitales Potenzial zu entfalten und dauerhaftes Wachstum zu erzielen.