VW Transporter: Nicht nur der Diesel, sondern auch der Stromer überzeugt mit verhältnismäßig hoher Nutzlast

Angenehme Bedienung, mehr Platz – und vor allem hohe Nutzlast: Handwerkern könnte der neue VW Transporter ziemlich gefallen, wie unser Fahrbericht zeigt. Rot vor Eifer: Der elektrische VW Transporter unter Windradflügeln. Nach 75 Jahren ist alles anders. Im Frühjahr 1950 lief der erste VW Transporter vom Band – mit Genen vom Käfer und vom Kübelwagen. Er und seine Nachfolger haben über Generationen hinweg eine ganze Fahrzeugklasse geprägt. Nun folgt die Zeitenwende: Der neue Transporter hat Ford-Gene, wird beim Partner in der Türkei gefertigt, ist außerdem der erste VW im klassischen Transporterformat mit E-Antrieb ab Werk in Serie. Prompt duckt sich der e-Transporter leuchtend rot vor Eifer unter riesige Windradflügel. Geduld, zunächst ein paar Fakten. Er steht in drei Leistungsstufen mit 100 kW/136 PS, 160 kW/218 PS und 210 kW/286 PS zur Verfügung. Das Drehmoment beläuft sich jeweils auf 415 Nm, die Batterie offeriert eine eher knappe Nutzgröße von 64 kWh. Brutto ist von 83 kWh die Rede. Bei dieser außergewöhnlichen Differenz soll es auf Dauer nicht bleiben, da geht noch was. Der E-Motor ist im Bereich der Hinterachse angesiedelt. Geladen wird an der Wallbox oder am Schnelllader mit maximal 125 kW. Eine weitere Variante mit 85 kW/115 PS und Sparbatterie soll folgen, sie wird den Preis drücken. Jetzt bemisst sich der Sprung zum Verbrenner auf rund 10.000 Euro. Bei netto 46.000 Euro geht es los. Cockpit: VW Transporter bietet Platz für Langbeiner Die vorderen Türen fallen recht satt und solide ins Schloss, bisher hat’s da eher gescheppert. Der Fahrersitz mit angenehmer Form und Polsterung fühlt sich nach VW an. Doch wo ist in der Serienausführung die Höhenverstellung? Beim Längenwachstum der Karosserie auf 5,05 Meter (Langvariante 5,45 Meter) hat offensichtlich das Cockpit ein paar Zentimeter abbekommen. Die Verstellung reicht jedenfalls auch für große Fahrer. Das runde Lenkrad liegt gut in der Hand, es gibt richtige Lenkradtasten. Gewöhnungsbedürftig wirkt die Zusammenstellung der beiden Monitore in einem gemeinsamen Gehäuse. Immerhin: Der Blick fällt auf digitale Rundinstrumente, spezifisch auf die E-Variante ausgelegt und gut ablesbar. Das bekommt nicht jeder enge Verwandte des VW Transporter hin. Die Temperaturverstellung im mittigen Touchdisplay verlangt eine gewisse Fingerfertigkeit. Aber es gibt einen Drehregler zur Verstellung der Radiolautstärke. Generell ein Arbeitsplatz, wie man ihn sich wünscht. Verbrämt mit dem eigenwillig hochgelegten Startknopf und der elektronischen Handbremse. Für einen Elektrotransporter verhältnismäßig hohe Nutz- und Anhängelast Die E-Ausführung liegt, die gewichtige Batterie lässt es vermuten, bereits ohne Fracht im Heck satt und recht komfortabel auf der Straße. Obwohl sie mit kräftiger Fahrwerksbestückung als 3,2-Tonner vorfährt. Angesichts eines Leergewichts von 2,25 Tonnen bleibt eine Tonne für die Fracht, Respekt! Eine Zwei-Tonnen-Hinterachse verschafft trotz Batterien und Heckantrieb Reserven. 2,3 Tonnen zulässige Anhängelast sind für einen Stromer ebenfalls aller Ehren wert. Der Elektriker pfeift sehr leise sein Liedchen, hier setzt er sich mit 160 kW/218 PS sehr dynamisch, aber noch gezügelt in Bewegung. Die Rekuperation wirkt etwas matt, die stärkere Stufe „B“ unterscheidet sich kaum vom Normalmodus. Wer will, beschleunigt die Fuhre vehement in 8,6 Sekunden auf 100 Sachen. Bei Tempo 150 ist Schluss. Elektromobilität kann also Spaß machen. VW Transporter in der Diesel-Variante: Kräftige Zeitgenossen Das gilt ebenso für kräftige Diesel; hier als Kastenwagen mit der beachtlichen Maximalleistung von 125 kW/170 PS. So richtig gefordert ist er heute nicht – keine Fracht an Bord und Höchstleistung, ein eher leichtes Training. Kurz zum Beschleunigen oder am Berg die Einspritzleitungen wie Muskelstränge anspannen, erledigt. Im Alltag bedarf es der Top-Motorisierung nicht: Auch mit 110 kW/150 PS ist der VW Transporter bereits sehr gut bei Kräften. 360 Nm Drehmoment sind ein Wort. 390 Nm sind’s beim stärksten Modell. 2,8 Tonnen dürfen beide ziehen. 2,0 Tonnen sind es bei der schwächeren Ausführung mit 81 kW/110 PS und 310 Nm. Ihr wird man wohl in gelber Lackierung als Postler begegnen. Oder in Weiß für Handwerker mit geringeren Ansprüchen an die Fahrleistung. Egal welche Maschine, es ist stets ein Zweiliter namens TDI, auch wenn er vom Kollegen mit der Pflaume als Markenzeichen stammt. Eine Empfehlung ist die Achtgang-Automatik, lieferbar für die beiden stärkeren Varianten. Das Aggregat schaltet flauschig weich, hält den Motor gut bei Kräften, verheddert sich nicht zwischen den Gängen, Schaltrucke sind selten. Laderaum: Auch der Diesel überzeugt mit hoher Nutzlast Das Fahrwerk des Diesels arbeitet etwas steifbeinig, aber ohne übertriebene Härte. Es muss ordentlich einstecken: Schmale 1.912 Kilo setzt VW für den Kastenwagen inklusive Boden im Laderaum und ohne großen Schnickschnack an, macht reichlich Luft bis zur zulässigen Gesamtmasse von 2,8 Tonnen. Die verschafft auch eine zulässige Achslast von jeweils 1,55 Tonnen für Vorder- und Hinterachse. Damit ist nicht Schluss – der Konfigurator reicht bis hinauf auf 3,3 Tonnen. Gewicht spart auch der kompakte Tank mit lediglich 55 Liter Volumen. Ein Lob verdient sich ebenfalls die Lenkung, präzise und genau mit jener natürlichen Straffheit, die guten Kontakt zur Fahrbahn gewährleistet. Für D wie E gilt: Der Laderaum ist in der Länge um einige Zentimeter auf 2,6 Meter gewachsen. Doch Vorsicht, das ist am untersten Punkt der ausgebuchteten Trennwand gemessen. Drei Europaletten quer hintereinander, das passt theoretisch, könnte aber je nach Beladung eng werden. Indes lassen sich Paletten furchtlos einladen, denn der Abstand zwischen den Radkästen dehnt sich nun auf üppige 1,39 Meter. Zuvor gilt es die Heckflügeltüren zu öffnen. Im Stil der Zeit ohne spießige Aufsteller. Auf der linken Seite genügt ein kurzer Tastendruck, das hat was. Aber das gilt generell für den neuen VW Transporter, auch nach der Zeitenwende.

Fahrbericht VW Transporter: Nicht nur der Diesel, sondern auch der Stromer überzeugt mit verhältnismäßig hoher Nutzlast

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