Von Fünf-Jahres-Plänen hält Kolumnistin Maren Jopen nichts. Dagegen findet sie den Perspektivwechsel spannend, das Leben vom Ende her zu denken und sich die Frage zu stellen: Auf was für eine Qualität im Leben will ich zurückblicken? Mit dabei: eine Anleitung zum selbst Ausprobieren.

Vor einiger Zeit habe ich “Zusammen ist man weniger alt” von Lorenz Wagner gelesen. Das Buch beschäftigt sich mit der Frage, wie wir gesund und glücklich altern. Ein spannender Tanz zwischen der persönlichen Geschichte des Autors in einem Vier-Generationen-Haus und der wissenschaftlichen Perspektive darauf.
Angeregt durch dieses wunderbare Buch kreisen meine Gedanken immer wieder um die vielen Enden. Das Ende des Sommers. Das Ende von Projekten. Das Ende des Lebens.
Wie wichtig ist es am Ende, auf welchen Weg wir zurück blicken?
Ich halte von Fünf-Jahres-Plänen und Ähnlichem nichts. Ich war NACH fünf Jahren noch nie annähernd dort, wie ich es VOR fünf Jahren gedacht hätte. Rückblickend verstehe ich wie und warum ich da bin, wo ich bin - aber DAS hätte ich niemals planen können und wollen.
Was ich aber liebe, ist folgendes Gedankenspiel mit Perspektivwechsel: Wenn ich mit 80 Jahren auf der Parkbank sitze, auf was für eine Qualität in meinem Leben möchte ich zurückblicken? Und was heißt das für meine Entscheidungen heute? Was bedeutet das für mein Zusammensein mit meiner Familie und Freunden, meine Arbeit, meinen Alltag? An welcher Stelle in meinem Leben sollte ich mich vorwärts bewegen, um diese Qualität in meinem Leben zu erreichen? Oder ist sie gar schon da?
Ganz praktisch schlage ich auch den Teilnehmerinnen unserer Gründungsbegleitung immer wieder vor, unser Programm mal vom Ende her zu denken.
Eigentlich sind wir gerade mittendrin, aber die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen sich in die Situation am Ende des 20-wöchigen Kurses versetzen. Sich vorstellen, wie sie sich gut fühlen, fröhlich sind, in sich ruhen. Und dann in diesem Zustand, in dieser Vorwegnahme der Zukunft, sich überlegen, was sie heute - im wirklichen heute - für Entscheidungen treffen müssen, um dahin zu kommen. Was sollten sie tun oder sein lassen? Wo sollten sie jetzt eine innere Blockade überwinden, um am Ende sagen zu können, das war richtig gut?
Bitte mal ausprobieren: Perspektivwechsel ans Ende der Reise
Mal gedanklich ans Ende zu reisen, kann für die Gestaltung des heute unfassbar wertvoll sein. Probieren Sie es doch auch mal aus:
- Visualisieren Sie Ihr zukünftiges Selbst: Stellen Sie sich vor, wie Sie sich am Ende eines erfolgreichen Projekts oder einer bestimmten Phase fühlen. Wie möchten Sie auf diesen Prozess zurückblicken? Nehmen Sie sich jeden Tag zehn Minuten Zeit, um sich diesen Zustand lebhaft vorzustellen und spüren Sie in dieses Bild hinein. Das hilft Ihnen, heutige Entscheidungen klarer zu sehen.
- Führen Sie eine Ressourcen-Inventur durch: Listen Sie Ihre persönlichen Stärken, Fähigkeiten, Erfahrungen und Beziehungen auf. Welche Ressourcen stehen Ihnen zur Verfügung, die Sie heute nutzen können, um Ihr Vorhaben voranzutreiben? Setzen Sie dabei auf das, was bereits da ist – das erspart Ihnen unnötigen Druck und ermöglicht sofortige Handlungen.
- Gehen Sie kleine, mutige Schritte: Nehmen Sie sich jeden Tag eine kleine Herausforderung vor, die außerhalb Ihrer Komfortzone liegt. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, Entscheidungen schnell und selbstbewusst zu treffen, ohne sie übermäßig zu zerdenken.
- Bauen Sie Ihr Netzwerk auf und pflegen Sie es: Suchen Sie aktiv nach Menschen, die Sie unterstützen können. Vernetzen Sie sich mit Gleichgesinnten, die ähnliche Werte haben. Diese Kontakte können Ihnen nicht nur wertvolle Tipps geben, sondern auch eine starke Unterstützung auf Ihrem Weg bieten.
- Tägliche Reflexion: Nehmen Sie sich am Ende jedes Tages fünf Minuten Zeit, um zu reflektieren. Was haben Sie heute gelernt? Welche Entscheidung hat Sie näher an Ihr Ziel gebracht? Diese Reflexion hilft Ihnen, langfristig motiviert zu bleiben und die Fortschritte zu erkennen, die Sie bereits gemacht haben.
Diese Schritte unterstützen Sie dabei, Ihr Vorhaben nachhaltig und im Einklang mit Ihren Ressourcen und Werten umzusetzen!
Wenn Sie sich Unterstützung auf diesem Weg wünschen, lassen Sie uns gerne kennenlernen. Buchen Sie sich auf www.jopenau.de ein kostenloses Kennenlern-Gespräch oder schreiben Sie einfach an maren.jopen@jopenau.de.
Über die Kolumnistin Maren Jopen:
2010 hat Maren Jopen ihre Festanstellung an den Nagel gehängt und das erste Mal selbst gegründet: Gemeinsam mit ihrem Vater hat sie ein erfolgreiches Sozialunternehmen aufgebaut. Sie haben Strafgefangenen beigebracht, nach der Haft ein eigenes Unternehmen zu gründen. Mit großem Erfolg.
Mittlerweile begleitet sie mit ihrer Beratung Jopenau Frauen auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Zumeist sind das Frauen, die sich in ihrer Arbeit mehr Selbstbestimmung, Freiheit und Gestaltungsmöglichkeiten wünschen, aber nicht so richtig wissen, wie sie das Unternehmertum angehen sollen.