Blockheizkraftwerke 30 Prozent Energiekosten sparen

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Brennstoffzelle, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit

Sie produzieren Strom und Wärme gleichzeitig, sind hocheffizient und ideal für den Einsatz im Handwerksbetrieb. Neue Techniken machen die BHKWs jetzt noch wirtschaftlicher.

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    © Falk Heller
    Elektrohandwerker Peter Zach erzeugt mit seinem Blockheizkraftwerk Energie für Firma und Privathaus.
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    „Blockheizkraftwerke nutzen ihren Brennstoff hocheffizient.“ Karl-Heinz Saur, ­ Elektromeister und ­Energieberater.

Rund 8000 kWh Strom verbraucht Peter Zach jährlich für sein Haus samt Nebengebäude. „Höchstens 1000 kWh beziehe ich vom örtlichen Versorger“, berichtet der Inhaber eines Elektrofachunternehmens im oberbayerischen Wielenbach. „Die übrigen 7000 kWh stelle ich mit meinem Heimkraftwerk her.“ Seit Sommer 2014 unterhält Zach im Keller ein Mini-Blockheizkraftwerk (BHKW) mit Flüssiggasbetrieb. Bei 6,5 kW thermischer Leistung produziert dieses mit einem Verbrennungsmotor Wärme, bei 2,5 kW elektrischer Leistung entsteht mit einem Generator Strom. Zach rechnet damit, dass er seine Energiekos­ten um rund 30 Prozent senken kann.

Welche Blockheizkraftwerke gibt es?

Mini-, Micro- oder Nano-BHKWs sind der letzte Schrei auf dem Energiemarkt. Die Minis haben eine elektrische Leistung von mehr als 20 kW, die Micros liegen bei 2,5 bis 20 kW, die Nanos bis 2,5 kW. Anders als bei den größeren Blockheizkraftwerken mit klassischem Verbrennungsmotor kommen in den Kleinstgeräten auch innovative Konzepte wie Brennstoffzellen und Stirlingmotoren zum Einsatz.

Stirlingmotoren und Brennstoffzellen

Stirlingmotoren zeichnen sich durch eine besondere Verbrennungstechnik aus und können auch mit festen Brennstoffen wie Holz betrieben werden. Brennstoffzellen produzieren mehr Strom als Wärme, weil sie bei relativ niedrigen Betriebstemperaturen Gasenergie direkt umwandeln und ohne Generatoren auskommen. Damit sind für Handwerksbetriebe mit vergleichsweise geringem Heiz- und Strombedarf solche BHKWs mittlerweile eine attraktive Investition. Mit der inhouse erzeugten Energie sparen sie sich Ausgaben für örtliche Versorger und können außerdem Fördergelder und Steuervergünstigungen in Anspruch nehmen.

Weniger Schadstoffausstoß mit BHKW

Auch durch Nachhaltigkeit überzeugen die BHKWs. „Als Folge der Kraft-Wärme-Kopplung verbrauchen sie 30 bis 40 Prozent weniger Brennstoffe und leisten einen wichtigen Beitrag zur CO2-Minderung“, erklärt Karl-Heinz Saur. Der Elektromeister hat sich seit vielen Jahren auf Blockheizkraftwerke spezialisiert, sein Handwerksunternehmen Saur Energietechnik in Dornach bei München installiert Anlagen und und bietet Schulungen an. Unterm Strich, so Saur, der auch Energieberater ist, können auch Energiebedarf und damit die Energiekos­ten um 30 bis 40 Prozent sinken.

Anbieter von Blockheizkraftwerken

Interessenten für BHKWs haben eine breite Auswahl, rund 30 Anbieter werben mit ihren Kleinanlagen, Tendenz steigend. Außer bekannten Unternehmen wie Bosch Thermotechnik, Vaillant, Viessmann und Wolf Heiztechnik sind zahlreiche kleinere Hersteller wie Elcore, Hexis oder Intelli in den Markt gegangen. Sie konzentrieren sich auf Klein-BHKWs unter 15 kW und feilen an besonderen Generatoren- und Brennstoffzellentechnik-Lösungen.

Wann amortisiert sich ein BHKW?

Egal ob Mikro- oder Mini-BHKW, die Investition in eine solche Anlage amortisiert sich erst nach Jahren. Auch sehr kleine Kraftwerke kosten zwischen 15 000 und 20 000 Euro, hinzu kommen Ausgaben für Installation und Infrastruktur. „Die Gesamtausgaben können leicht über 30.000 Euro steigen“, sagt Peter Lückerath, Dozent für Energie- und Umwelttechnik und Berater der Energieagentur NRW in Wuppertal.

Außerdem muss der Unternehmer Brennstoffpreise, Wartungsaufwand und Kreditzinsen berücksichtigen. In spätestens zehn Jahren sollte eine Investition in ein BHKW wieder eingefahren sein, rät Lückerath. „Vor allem für Unternehmen mit einem kontinuierlichen Wärmebedarf macht eine solche Anlage Sinn.“

Wie funktioniert ein Blockheizkraftwerk?

Die meisten Anlagen funktionieren wärmegeführt, produzieren also zunächst Wärme. Sie sollten aber für den Einsatz im Handwerksbetrieb wenigstens 3000 Betriebsstunden im Jahr arbeiten, damit ausreichend Strom anfällt. Andernfalls muss der Betreiber regelmäßig Strom hinzukaufen. Anders ist das bei Geräten, die mit Brennstoffzellen arbeiten. Sie erzeugen deutlich mehr elektrische als thermische Leistung und können auch im Hochsommer dauerhaft betrieben werden.

Für wen lohnt sich ein BHKW?

„Ein eigenes BHKW ist ideal für Betriebe mit einem Strombedarf von 10.000 kWh“, rät Experte Saur. Eine Ausnahme lässt der Energieberater für Unternehmen gelten, welche die erzeugte Energie nicht nur für ihren Betrieb nutzen. Auf Peter Zach trifft dies zweifelsohne zu. Rund 60 Prozent der erzeugten Energie benötigt er für seinen Privathaushalt, der Rest geht in die Firma. Weil sein BHKW auch an vielen Abenden und Wochenenden läuft, kann er es effizienter nutzen als Unternehmer, welche eine solche Anlage ausschließlich an Acht-Stunden-Werktagen anwerfen.