Es wurde viel gelacht und auch ein paar Tränen flossen bei der Preisverleihung zur Ehrung der diesjährigen "Unternehmerin im Handwerk" und der "Heldin im Handwerk". Zum 29. Mal verlieh handwerk magazin gemeinsam mit seinen Partnern, der R+V Versicherung und
Würth Modyf, den Preis für besondere Leistung, für besonderes Engagement – auch im Ehrenamt –, für aufrechte Haltung in schwierigen Zeiten und für unternehmerischen Erfolg. Zwei Frauen mit beeindruckenden Lebensläufen feierten wir als "Unternehmerfrau im Handwerk 2024".

Aus 111 Bewerbungen zwei herausstechende Leistungsträgerinnen für den Wettbewerb "Unternehmerfrau im Handwerk 2024" zu identifizieren, war für die zehnköpfige Jury eine Herausforderung. Denn es gab wirklich sehr viele Bewerberinnen, die eine Auszeichnung verdient hätten. Sei es für mutige Entscheidungen in Krisenphasen, die den Betrieb retteten, oder für ein erfolgreich eingeführtes Digitalisierungskonzept, das zu enormen Effizienzsteigerungen im Betrieb führte. Spannend waren auch die Tandembewerbungen von Schwestern, die den elterlichen Betrieb weiterführen. Sie hatten und haben allerlei Hürden zu nehmen: vom Halten der Mitarbeiter, über die Implementierung digitaler Arbeitsmittel bis hin zur Optimierung von Prozessen.
Die Jury-Mitglieder
Doch letztlich musste sich die Jury einigen. Denn nur zwei erfolgreiche Frauen konnten den Wettbewerb "Unternehmerfrau im Handwerk 2024" gewinnen. Jede von ihnen erhielt 2.500 Euro Preisgeld sowie einen professionellen Imagefilm über ihr Unternehmen. Die Jury bestand aus
- Verleger Alexander Holzmann, Holzmann Medien
- Chefredakteur Patrick Neumann, handwerk magazin
- Tatjana Lanvermann, Bundesvorsitzende der UnternehmerFrauen im Handwerk (UFH)
- Prof. Dr. Birgit Ester, Leiterin des itb in Karlsruhe
- Julia Schäfer, Maurermeisterin & Handwerks-Influencerin
- Jutta Holzmann, Leiterin strategische Projekte, R+V Versicherung
- Melanie Röger, Geschäftsführerin Würth Modyf
- Genovefa Leng, Orthopädietechnikmeisterin und Siegerin des Wettbewerbs 2022
- Heidi Schwaighofer, 1. Vorsitzende UFH des Landesverbandes Rheinland-Pfalz
- Yvonne Döbler, Redakteurin handwerk magazin
Wie die Jury die "Unternehmerfrau im Handwerk 2024" fand
Im Vorfeld der Jury-Sitzung verfasste handwerk magazin eine Shortlist: Jeweils zehn Frauen haben wir in den Kategorien "Unternehmerin" (mit Geschäftsführungsbefugnis) und "Heldin im Handwerk" (ohne Geschäftsführungsbefugnis) aufgeführt. Diese Shortlist mit Kurzbeschreibung der Bewerberin sowie ihrer vollständigen Bewerbung ging vorab an alle Jurymitglieder. Die Aufgabe für jeden Einzelnen: ein bis drei Kandidatinnen je Kategorie identifizieren, die für den den Preis vorgeschlagen werden.
Dabei waren die Jurymitglieder frei, bei welcher Leistung sie ihren Schwerpunkt setzen: beim Engagement, beim handwerklichen, kaufmännischen oder betriebswirtschaftlichen Können, beim Händchen für Menschen und Teamführung, beim täglichen Einsatz für Betrieb, Familie und Ehrenamt.
In der Jurysitzung trug dann jeder seine Favoritinnen vor und schnell zeigte sich: Viele hatten die gleichen Top-Drei-Damen herausgesucht. Damit war die Fokussierung zwar klar, doch das Einigen auf die jeweils Beste erforderte dann doch eine längere Diskussion. Per Mehrheitsentscheid bestimmte die Jury schließlich die Gewinnerinnen.
Enorm viele Frauen sind Macherinnen, Könnerinnen und gleichzeitig der wichtigste Mensch im Betrieb
Das Fazit der Jury für den Wettbewerb "Unternehmerfrau im Handwerk 2024": Was führende Frauen in Betrieb, Familie und Ehrenamt leisten, geht weit über das übliche Maß hinaus. Sie haben die Details der Betriebs- und Menschenführung und zusätzlich "das große Ganze" im Blick. Das heißt: Sie wissen und berücksichtigen, dass Leistung und Wohlbefinden der Mitarbeiter einander bedingen. Gleichzeitig sind sie sehr dankbar für ihr Leben und möchten davon etwas zurückgeben. Meist erfolgt dies im Ehrenamt, oft aber auch, indem sie Haltung zeigen, gegen Diskriminierung, Fremdenhass und Ausgrenzung. Unsere zwei Gewinnerinnen sind dafür die besten Beispiele.
Siegerin "Unternehmerfrau im Handwerk 2024" in der Kategorie "Unternehmerin": Nadine Bönninger, Bönninger Gerüstbau GmbH & Co. KG, Dortmund
Nadine Bönninger ist die "Unternehmerin im Handwerk 2024"! Sie ist Geschäftsführerin von Bönninger Gerüstbau GmbH & Co. KG aus Dortmund und hat mit viel Zielstrebigkeit, Fokussierung und Leidenschaft fürs Handwerk eine beeindruckende Karriere hingelegt, so das Fachjury-Urteil. Nadine Bönninger war einst die jüngste und erste Gerüstbaumeisterin Deutschlands, heute verantwortet sie die Bereiche Arbeitssicherheit, Finanzen/Buchhaltung und Controlling in ihrem eigenen Betrieb. Ihr Karriereweg zeigt: Frau kann alles – auch im sehr maskulinen Gerüstbauer-Handwerk. Zudem setzt sich Bönninger Gerüstbau stark für Vielfalt und Toleranz und gegen Hass und Diskriminierung ein. Denn: Neben stabilen Gerüsten möchte Nadine Bönninger auch für starke Positionen im gesellschaftlichen Miteinander eintreten.
Klar, direkt, konsequent - und sehr nahbar trat Nadine Bönninger bei der Preisverleihung zur "Unternehmerfrau im Handwerk 2024" auf. Von Chefredakteur Patrick Neumann befragt, erzählte sie von den schwierigen Anfängen als Frau im männerdominierten Beruf Gerüstbauer. Bei der Einblendung von Fotos der erst fünfjährigen Nadine auf einem Gerüst stehend und arbeitend, lachte der ganze Saal. Und jedem wurde klar, dass diese Frau keinen anderen Beruf hätte wählen wollen oder können. Ihr spannendes Porträt finden Sie im unten stehenden Video.
Siegerin "Unternehmerfrau im Handwerk 2024" in der Kategorie "Heldin im Handwerk": Alice Brammertz Brammertz GmbH, Aachen
Als Heldin im Handwerk zeichnet handwerk magazin in diesem Jahr Alice Brammertz aus. Sie ist Prokuristin der 1912 gegründeten Traditions-Schreinerei Brammertz GmbH aus Aachen – und setzt sich seit 43 Jahren fürs Handwerk ein. Ein Berufsleben voller Lektionen als Unternehmerfrau. Als sie und ihr Mann den hierarchisch geführten Betrieb von ihrem Schwiegervater übernahmen, beschäftigte sich Alice Brammertz mit wertschätzender Menschenführung und einer ethisch-menschlichen Firmenkultur. Sie wollte ein besseres Miteinander im Betrieb. Mehr Kommunikation auf Augenhöhe, weniger Chefansage. Als PC und später die Digitalisierung aufkamen, nahm sie die Herausforderung an – und lernte, die Technik gewinnbringend einzusetzen. Zusätzlich engagiert sie sich unter anderem ehrenamtlich seit 19 Jahren als Patientenfürsprecherin des Alexianer Zentrum für Seelische Gesundheit in Aachen: Wenn Patienten jemanden zum Reden brauchen, jemanden von außen, der kein Pfleger und keine Ärztin ist. Einfach jemanden, der zuhört und vermitteln kann, wenn es zwischen Pflegekraft und Patient nicht gut läuft, einen Mediator oder eine Mediatorin, dann ist Alice Brammertz für sie da. Das Fazit der Fachjury: Seit über vier Jahrzehnten steckt Alice Brammertz besonders viel Energie und Herzblut in ihren heute 38 Mitarbeiter großen Handwerksbetrieb, ins Ehrenamt und in ihr soziales Engagement – sie ist ein Vorbild für uns alle.
Energiegeladen, positiv und dankbar für all das Gute in ihrem Leben, zeigte sich die 71-jährige Alice Brammertz, als sie in Bingen ihre Auszeichnung zur "Heldin im Handwerk 2024" entgegennahm. Im unten stehenden Video erklärt sie, warum ihr Betrieb so erfolgreich ist – und warum sie und ihr Mann so viel Wert darauf gelegt haben, sich als Persönlichkeiten weiterzuentwickeln und wirklich gute Arbeitgeber zu sein. "Ich begrüße unsere Mitarbeiter jeden Tag mit Handschlag und schaue ihnen in die Augen. So erkenne ich schnell, wem es gerade gut geht, wem nicht und wer vielleicht ein bisschen Unterstützung gebrauchen kann", erzählt sie. Mehr davon im Video. Schauen Sie rein.
Impressionen der Preisverleihung "Unternehmerfrau im Handwerk 2024" im Rheintal-Kongress-Zentrum in Bingen am Rhein
Sie sehen, emotional ging es zu bei der Preisverleihung im Rheintal-Kongress-Zentrum in Bingen am Rhein! Sie fand statt im festlichen Rahmen des Bundeskongresses der UnternehmerFrauen im Handwerk (UFH). Gleich zweimal durften handwerk magazin sowie die Partner Würth Modyf und die R + V Versicherung beim diesjährigen Wettbewerb "Unternehmerfrau im Handwerk 2024" Frauen auszeichnen, die sprichwörtlich das "Herz" ihres Unternehmens bilden. Und diese Freude und Begeisterung für ihr Handwerk, für ihren Betrieb, spürte jede Besucherin und jeder Besucher vor Ort ganz intensiv. Um die Emotionen der Veranstaltung nachzuempfinden, haben wir für Sie die besten und erinnerungswürdigsten Impressionen noch einmal in einer Bildergalerie zusammengefasst. Klicken Sie sich durch und genießen Sie noch einmal die schönsten Eindrücke der Preisverleihung – auf der bis Mitternacht getanzt, gesungen und gelacht wurde: