Fahrradrahmenbauer Rudolf Pallesen Stahlrad nach Maß

Zugehörige Themenseiten:
Betrieb des Monats, Geschäftsideen und Internationale Handwerksmesse

Rudolf Pallesen fertigt in seiner Firma Norwid Fahrradbau Stahl­rahmen. Jedes Rad erhält ein handgefertigtes Stahlgestell, das nach den individuellen Größenverhältnissen des Kunden gebaut wird.

Fahrradrahmenbauer Rudolf Pallesen arbeitet rund 20 Stunden an einem Fahrrad-Stahlrahmen. - © Norwid/Schlüter

Bevor Rudolf Pallesen mit der Fertigung eines Stahlrads beginnt, vermisst er den Kunden: Größe, Gewicht, Schritthöhe. „Jeder Mensch ist anders“, sagt der Norwid-Geschäftsführer aus Neuendorf bei Elmshorn in Norddeutschland.

Selbst gleich große Menschen hätten unterschiedlich lange Beine und dadurch verschieden lange Oberkörper. Auch die Armlängen variieren. Seine Käufer wollen deshalb ein Rad, das nach ihren absoluten Maßen gefertigt ist – und nach den subjektiven: Will der Radfahrer sportlich (gebeugt) oder gemütlich (aufrecht) sitzen?

Edelstahl-Fahrradrohre aus Italien, England und den USA

Da Rudolf Pallesens Kunden aus dem ganzen Bundesgebiet stammen, hat er Vertragshändler, die das Messen übernehmen. Käufer aus dem Ausland können ihm die Daten senden. Sind diese erfasst, beginnt die Fertigung des Fahrradrahmens.

Für die Rahmen bezieht der Inhaber Edelstahl-Fahrradrohre aus Italien, England und den USA. Verglichen mit Aluminium hat Stahl den Vorteil, dass dieser stabiler ist und eine höhere Biegefestigkeit aufweist. Aus den Stahlrohren löten Rudolf Pallesen und sein Team – vier Gesellen, ein Zweiradmechatroniker-Azubi, Fachrichtung Fahrradtechnik – die Rahmen zusammen.

Sind die Rohre mit dem Lötbrenner zum Rahmen verbunden, werden Rückstände und Unebenheiten abgefeilt. Eine Fahrradbeschichterei im Taunus lackiert die Gestelle. Ist der Rahmen zurück, sind die Fahrradeinzelteile montiert und der letzte Feinschliff gemacht, ist das Stahlrad nach Maß fertig. Preis: zwischen 3.000 und 6.000 Euro.

Zurzeit beträgt die Lieferzeit fünf Monate. Die Kunden warten dennoch geduldig auf ihr Wunschmodell. „Manche bestellen im Herbst und bekommen ihr Fahrrad dann im Frühjahr“, weiß der 50-Jährige. Pro Jahr verkauft er circa 150 Räder. Der Plan für 2017 steht schon: Er feiert 25 Jahre Norwid.