Industrielles Internet of Things Smarte Baustellenhelfer: Mit Schmalband die Logistik steuern

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An die 700 Ladungsträger im Auge zu behalten, das ist ein bisschen so wie Flöhe hüten. Das Kunststück meistert Weber Betonwerke mit dem Internet of Things: Über ein Schmalband-Netz können die Gestelle rund um die Uhr bewacht werden - das erhöht die Auslastung, steigert die Kundenzufriedenheit und vermeidet Diebstähle.

Über befestigte Tracker, die mit dem 0G-Netz verbunden sind, werden die Gestelle exakt geortet. - © Weber Betonwerk

Im Weber Betonwerk im fränkischen Ippesheim ist einiges los. Täglich werden Balkone, Wände, Treppen und Decken als Fertigteile produziert, verladen und auf Baustellen gefahren. Fast 700 Ladungsträger transportieren die fast 20 Tonnen schweren Betonelemente in Bayern und Hessen stützen sie dort mehrere Tage, bis sie eingebaut werden. Zu wissen welcher Träger sich gerade wo befindet, ist daher ein logistisches Kunststück . "Den Verbleib von bis zu 400 unserer Ladungsträger im Auge zu behalten, das gelingt uns ganz gut", sagt Frank Lorenzoni, Gesamtleiter IT & Entwicklung der Foca Gruppe, zu der auch die Weber Betonwerke gehören. Doch das Unternehmen ist weiter gewachsen – und damit auch die Unübersichtlichkeit: Nicht selten stehen manche der Gestelle ungebraucht herum, manche bleiben unausgelastet. Manche werden sogar zuweilen gestohlen. Die reinste Geldverschwendung .

Lorenzoni hat darunter nun einen Strich gezogen. Zum Jahresanfang hat er sich für ein Funknetz mithilfe des Systemintegrators SVA entschieden und seine Träger digitalisiert. Über die Sensoren des Trackers von h2n, das auf dem 0G-Netz von Sigfox basiert, kann er sie Tag und Nacht orten. Das gelingt über die GPS-Integration, die die exakte Geoposition des Lademittels verrät und die Transporte auf der Strecke von gut 500 Kilometer zwischen den vielen Baustellen in Bayern und Hessen überwacht. In städtischen Gebieten können die Gestelle im Abstand von drei bis fünf Kilometern lokalisiert werden, auf dem Land sind es 30 bis 50 Kilometer. Insgesamt bietet das Netz von Sigfox eine Flächenabdeckung von 87 Prozent in Deutschland.

Schmalband versus Breitband

Technisch funktioniert das 0G-Netz so: Über ein Schmalband werden Nachrichten nicht größer als zwölf Byte transportiert. Im Gegensatz zum Breitbandnetz 5G, ist das eine geringe Größe, die jedoch den Vorteil hat, schnell und reibungslos zu senden. Daher eignen sich solche Schmalband-Netze auch beim Einsatz während Großveranstaltungen bis hin zu Katastrophen, wenn der reguläre Mobilfunk überlastet ist.

Durch den Einsatz des 0G-Netzes verfolgt Weber Betonwerke vier Ziele:

  • Steigerung der Kundenzufriedenheit: Mit der Echtzeit-Information zum Status von Lieferungen und voraussichtlicher Ankunft können Kunden besser planen.
  • Einsparen von Zeit: Das Suchen leerer Ladungsträger auf Baustellen wird durch exaktes Lokalisieren ersetzt.
  • Erhöhung der Umschlaghäufigkeit: Die erhöhte Transparenz über den Verbleib der Ladungsträger optimiert die Auslastung .
  • Vereitelung von Diebstahl: Gerade Großbaustellen sind häufig das Ziel organisierter Banden. Die finanziellen Verluste bewegen sich in mehrstelliger Millionenhöhe bei steigendem Trend. Ein Ladungsträger kostet Weber Betonwerk mehr als 5.000 Euro pro Stück. Da gilt es Verluste so gut wie möglich zu vermeiden, was über die digitalisierte Ortung gelingt.

Neben der Ortung von Ladungsträgern ermöglicht die GPS-Technologie im 0G-Netz weitere Anwendungsgebiete in der Bau- und Immobilienindustrie wie Echtzeit-Inventuren von Baumaschinen, Baustromverteilern oder hochwertigen Elementen im Gerüstbau sowie zur Baustellenzaunüberwachung. So lassen sich die Tracker an jedem Equipment wie beispielsweise Kreissägen oder Bauzäunen befestigen, um Bewegungen zu detektieren oder um vor Diebstahl zu schützen.

Bilanz: Gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis

Seit einem halben Jahr sind die Tracker mittlerweile im Einsatz. Lorenzoni ist mit seiner Entscheidung zufrieden. Für das Netz von Sigfox spricht für ihn auch das "gute Verhältnis von Kosten und Nutzen", wie er erklärt. "Im Gegensatz zu einer Mobilfunkkarte, bei der für jede Verbindung Einzelkosten und ein hoher Energieverbrauch anfallen, ist das Sigfox-Netz für unsere Zwecke günstiger." Pro Tag können 140 Signale pro Tracker gesendet werden. Auch die hohe Laufzeit der Batteriestandzeiten von bis zu sieben Jahren – so verspricht es der Hersteller - hat den IT-Leiter von der Technologie überzeugt. Bestätigen kann er es natürlich erst in sechseinhalb Jahren.