Ausbildung, Ausbildungs-Ass und Knigge für Auszubildende
Knapp 150 Betriebe und Institutionen haben sich um das Ausbildungs-Ass 2018 beworben. Der Sieg in der Kategorie Handwerk ging an Metzgermeister Dirk Ludwig in Schlüchtern für ein innovatives Ausbildungskonzept, das Tradition und Moderne in einer Branche mit rückläufigen Ausbildungszahlen perfekt vereint.
Bei der 22. Auflage des Wettbewerbs zum Ausbildungs-Ass, den Handwerks- und Wirtschaftsjunioren gemeinsam mit der Inter Versicherungsgruppe und handwerk magazin als Medienpartner veranstalten, ging es diesmal vor allem auch darum, die Attraktivität der handwerklichen Ausbildung in den Mittelpunkt zu stellen: „Die Unternehmen und Initiativen, die wir als Ausbildungs-Asse küren, sind hervorragende Beispiele unserer starken deutschen dualen Ausbildung“, betonte Christian Hirte, parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium bei der Preisverleihung in Berlin.
Aus dem Handwerk kamen insgesamt fünf der elf Preisträger, die drei Sieger in der Kategorie Handwerk sind:
Platz 1: Metzgerei Ludwig in Schlüchtern
Wer bei Dirk Ludwig eine Ausbildung startet, erhält nicht nur ein Messer aus hochwertigem Damaszener-Stahl, sondern auch einen Tablet-Computer. Das eine ist die Basis für das Erlernen des Handwerks, das andere erleichtert vor allem lästige Organisationsarbeiten wie Arbeitszeiten eingeben oder Berichte schreiben. Doch das ist längst nicht alles, was die Azubis bei Ludwig erwartet: Es gibt Koch- und Grillkurse genauso wie eigene Azubi-Projekte und Ausflüge sowie Praktikumsplätze bei anderen Metzgereien oder auch bei Spitzenköchen. Was gerade läuft und welche Erfahrungen die Auszubildenden machen, erzählen sie auf Facebook in ihrem eigenen Azubi-Tagebuch. Überzeugt hat die Jury nicht nur das Gesamtpaket an Maßnahmen, sondern vor allem auch die gelungene Kombination aus Tradition und Moderne in einer Branche, deren Ausbildungszahlen stark rückläufig sind.
Ausbildungs-Ass 2018: Metzger Ludwigs Ausbildungskonzept
Platz 2: Baubetrieb Ralf Jurrack in Schwielochsee
Beim Baubetrieb in Schwielochsee/Oberspreewald ist die Ausbildung absolute Chefsache. Inhaber Ralf Jurrack kümmert sich persönlich darum, dass jeder Azubi eine auf ihn und seine Stärken und Schwächen zugeschnittene Ausbildung erhält. Dazu gehört auch, einen jungen Menschen mit Hör- und Sprachschwierigkeiten so zu fördern, dass er seine Gesellenprüfung erfolgreich abschließen kann. Das persönliche Engagement des Inhabers und die Tatsache, auch als Kleinbetrieb in einer strukturschwachen Region erfolgreich auszubilden, haben die Jury überzeugt.
Platz 3: Bäckerei Brunner in Weiden
Bei der Bäckerei Brunner in Weiden bekommen auch Jugendliche eine Chance, die Lernschwächen, ein anderes Handicap oder auch einen Migrationshintergrund haben. Auf dem Lehrplan steht nicht nur die Vermittlung der bäckereifachspezifischen Kompetenzen, sondern die Jugendlichen sollen auch lernen, in der Gruppe und als Team zu funktionieren. Dazu wohnen während des Schulblocks Verkaufs- und Bäcker-Azubis gemeinsam im Internat und lernen jeweils die Welt der anderen kennen. Das dient nicht nur der fachlichen Weiterentwicklung, sondern die Azubis erfahren früh, dass man sich gegenseitig unterstützen muss, um im Leben voranzukommen. Diesen ganzheitlichen Ansatz fand die Jury vorbildlich.
Sonderpreis: JVA Ebrach
Wer nach der Haft auf eigenen Beinen stehen will braucht einen Beruf, um mit legalen Mitteln sein Geld zu verdienen. Um das zu ermöglichen, bildet die Justizvollzugsanstalt im oberfränkischen Ebrach Bauten- und Objektbeschichter sowie Maler und Lackierer aus. Da die Auszubildenden die JVA nicht verlassen dürfen, finden sowohl die fachtheoretischen als auch überbetrieblichen Schulungen in den Räumen der JVA statt. Dabei kümmern sich die Ausbilder jeweils persönlich um ihre Schützlinge. Deren hohes Engagement sowie die wichtige Ausbildungsarbeit abseits der üblichen Wege war der Jury einen Sonderpreis wert.
Platz 1 Ausbildungsinitiativen: Maler- und Lackiererinnung Oderland
Wie schafft es eine kleine Innung mit nur 20 Betrieben über 550 Schüler zu einer Veranstaltung unter dem Motto „Berufe mit Speed“ zu locken? Mit pfiffigen Ideen und einem attraktiven Rahmenprogramm inklusive Drachenbootrennen ist es dem Handwerk gelungen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Initiator und Ideengeber dieses und vieler weiterer innovativer und erfolgreicher Projekte war die Maler- und Lackiererinnung Oderland mit Obermeister Sven van Dyk. So viel Einsatz und Kreativität wurde mit Platz eins in der Kategorie Ausbildungsinitiativen belohnt.