Fahrzeugtest Mercedes-Benz Vito: Digitaler, ruhiger und komfortabler Transporter

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Seit 25 Jahren ist der Mercedes-Benz Vito in heimischen ­Flotten präsent. Wir haben die aktuelle Kastenwagen-Generation auf die Testrunde von handwerk magazin geschickt.

Mercedes-Benz Vito
Komfortabler Jubilar: Der 5,14 Meter lange Mercedes-Benz Vito ist ein angenehmer Reisebegleiter. - © Patrick Neumann/handwerk magazin

Wer Angst vor Veränderungen hat, den belehrt der Mercedes-Benz Vito Kastenwagen in der Langversion eines Besseren. Ein kurzer Blick in den digitalen Innenspiegel, schon weiß der Fahrer, dass hinterm Heck die Luft rein ist und kein ärgerlicher Parkrempler oder gar mehr droht. Freie Sicht gleich freie Fahrt! Ein wichtiger Aspekt bei wechselnden Fahrern, die die 5,14 Meter Länge des Schwaben mitunter ein wenig unterschätzen könnten.

Damit der 551 Euro teure, digitale Newcomer auch ordentlich arbeiten kann, überträgt eine HDR-Kamera in der Heckscheibe das wirklich scharfe Bild ins Spiegeldisplay. Demnach stört es auch nicht, wenn man die sechs Kubikmeter Ladevolumen des Test­wagens mit Arbeitsgerät und Material völlig ausgeschöpft hat. Einzige Voraussetzung für das innovative Komfortfeature: das Fenster in der Heckklappe, das in unserer Konfiguration mit 380 Euro extra zu Buche schlägt.

Stolz sind die Stuttgarter auch darauf, dass die auf der Heckscheiben-Innenseite platzierte Kamera für ein doppelt so breites Sichtfeld wie beim konventionellen Pendant sorgt. Und selbst in Tiefgaragen oder bei Tunnel-Ein- und Ausfahrten stößt der praktische Sicherheitsgarant nicht an seine Grenzen. Dank des digitalen Innenspiegels, der auch über einen Abblend-Kippschalter verfügt, fühlt man sich am Volant des Jubilars – bei dem sich Handwerkschefs zwischen drei Längen, zwei Radständen und drei Antriebssys­temen entscheiden können – stets auf der Höhe des Geschehens. Das Ganze ist also alles andere als eine Spielerei.

Komfortabler Begleiter

Da befinden wir uns ja schon mitten auf der Test­runde von handwerk magazin, die sowohl Stadt- als auch Landstraßen- und Autobahn-Passagen enthält. Und hier bestätigt der Vito Kastenwagen in der Gewichts­variante 3.050 Kilogramm, dessen Debüt-Generation vor 25 Jahren auf den Markt­ kam, den ersten Eindruck: Komfort wird beim heckgetriebenen 119 CDI, der 140 kW/190 PS mobilisiert und ein Drehmoment von 440 Newtonmetern bereitstellt, großgeschrieben. Dazu trägt auch die ohne Fehl und Tadel arbeitende 9G-Tronic-Automatik bei. Wer möchte, stimmt je nach Gusto das Schaltverhalten mittels der Programme „Comfort“ und „Sport“ ab. Zudem ist der manuelle „Eingriff“ via Paddles am Lenkrad möglich. Die leichtgängige Lenkung, der tolle Fahrkomfort und die gute Dämmung runden den positiven Eindruck ab.

Laufruhiger Selbstzünder

Für den 190 PS starken Vierzylinder-Selbstzünder stellt Mercedes-Benz einen WLTP-Wert von 7,5 Litern für die 100-Kilometer-Strecke in Aussicht (CO2-Emissionen: 198 g/km). Wer seinen rechten Fuß ganz gut im Griff hat, der muss auch keinen Liter mehr im Tankbudget einkalkulieren – so das Fazit nach unserem Test. ­Neben dem 119 CDI stehen beim Kastenwagen noch der 110 CDI (75 kW/102 PS), der 114 CDI (110 kW/136 PS) und der 116 CDI 120 kW/190 PS) zur Wahl. Und für alle Handwerksbetriebe, die vor allem im urbanen Umfeld von A nach B fahren, bringt sich der eVito Kastenwagen in Stellung. Der Stromer leistet maximal 85 kW/116 PS, verfügt über ein Drehmoment von 295 Newtonmetern und verspricht eine WLTP-Reichweite von bis zu 153 Kilometern.

Digitale Plus-Welt

Apropos Effizienz. Mit „Mercedes me connect“ für Geschäftskunden wollen die Stuttgarter den Arbeitsalltag von heimischen Gewerbekunden einfacher und effizienter machen. Pro-Argumente für die digitale Produktwelt sind unter anderem Services für Wartung und Monitoring, Remote-Dienste und Echtzeit-Infos sowie ein erweiterter Funktionsumfang in Sachen Navigation und Sprachsteuerung. Beispielsweise soll das Angebot „Van Up­time“ die Standzeiten reduzieren und somit die Wirtschaftlichkeit erhöhen – der intelligenten Fahrzeug­diagnose von Mercedes-Benz sei Dank.

Darüber hinaus gibt es für den Vito eine ganze Armada an Assistenz- und Sicherheitsfeatures. So lässt sich etwa seit der letzten Modellpflege der Aktive Abstands-Assistent namens Distronic ordern. Ein praktischer Helfer, mit dem der Fahrer den Abstand zum vorausfahrenden Verkehrsteilnehmer einstellen und so auch automatisch einhalten kann. Im hektischen City-Dschungel oder auf der Autobahn-Hatz ein klares Plus und demnach empfehlenswert.

Auch den Innenraum des komfortablen Reisebegleiters frischte Mercedes-Benz auf. Die zahlreichen Ablagen für Unter­lagen, Verpflegung und digitale Technik erleichtern den Handwerker­alltag ungemein. So wie der digitale ­Innenspiegel, den man gerne ständig im Blick hat. Veränderung hin oder her.

Mercedes-Benz Vito Kastenwagen Pro 119 CDI lang

In den von uns getesteten Mercedes-Benz Vito Kastenwagen lang passen maximal sechs Kubikmeter an Transportgut rein. Der aufpreispflichtige, digitale Innenspiegel zeichnet ein scharfes Bild und sorgt für ein deutliches Komfortplus. Über den Dynamic-Schalter im Cockpit lässt sich das Schaltverhalten der 9G-Tronic-Auto­matik auf „Comfort“ und „Sport“ einstellen.

  • Abmessungen (L/B/H): 5.140/1.928/1.910 mm
  • Radstand: 3.200 mm
  • Nutzlast: 1.050 kg
  • Zul. Gesamtgewicht: 3.050 kg
  • Ladevolumen: 6 m3
  • Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-CDI OM 654
  • Getriebe: 9G-Tronic
  • Leistung: 140 kW/190 PS
  • Drehmoment: 440 Nm
  • Verbrauch (WLTP): 7,5 l/100 km
  • CO2-Emissionen (WLTP): 198 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-Temp
  • Testwagen-Preis (exkl. MwSt.): 55.694 Euro