Handwerks-Junioren Bildungswende: "Handwerk macht glücklich"

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Zukunftsperspektiven im Handwerk

Marco Jaeger schaut in seinem Kommentar auf das Event Zukunft Handwerk zurück und plädiert für eine ­Gleichwertigkeit von Studium und Ausbildung.

Marco Jaeger, Vorsitzender des Bundesverbands der Junioren des Handwerks e. V.
Marco Jaeger, Vorsitzender des Bundesverbands der Junioren des Handwerks e. V. - © Patricia Walther

Einfach machen – wir wachsen, wenn wir mehr handeln und weniger grübeln. Über die wissenschaftlichen Hintergründe und neurologischen Effekte hinter dieser Erkenntnis referierte der Spiegel-Bestsellerautor und Facharzt für Neurologie, Professor Dr. Volker Busch, im Rahmen eines inspirierenden Vortrags vor einigen Wochen in München auf der Zukunft Handwerk, dem wichtigsten Branchen-Event des Jahres, bei dem auch wir Handwerksjunioren vor Ort waren. Die wissenschaftliche Herleitung dieser Botschaft bestätigt ein Gefühl, das uns Handwerkerinnen und Handwerkern bestens bekannt ist: Handwerk macht glücklich. Es fördert unsere Zufriedenheit und treibt uns an, über uns hinauszuwachsen. Handwerk ist für uns weit mehr als nur ein Job, der uns ein angenehmes ­Leben sichert.

Handwerk ist Leidenschaft.

Sowohl im Rahmen des Bühnenprogramms der Zukunft Handwerk als auch in den vielen Einzelgesprächen am Rande des Events konnten wir Handwerksjunioren wieder einmal hautnah erleben, wie sich insbesondere die junge Handwerksgeneration für die vielen verschiedenen Handwerksberufe engagiert einsetzt und mit Stolz und Ehrgeiz der Welt dort draußen ihr fachliches Können beweist.

Berufswahlkompetenz als Lernziel

Das gilt auch insbesondere für die jungen Social-Media-Profis, die ihre Liebe zum Handwerk im digitalen Raum verbreiten. Angesichts dieser Eindrücke fällt es schwer zu glauben, dass in den Köpfen vieler Eltern und Lehrer die akademische Laufbahn als der Königsweg für junge Menschen angesehen wird. Hier muss ­unbedingt ein gesellschaftliches Um­denken stattfinden und auch politisch die Gleichwertigkeit von Studium und Ausbildung vorangetrieben werden.

Zur Sicherung gleichwertiger Bildungswege gehören weitere Verbesserungen beim Aufstiegs-BAföG sowie eine frühzeitige Berufsorientierung. Schulen müssen nicht nur die Ausbildungsreife, sondern auch eine Berufswahlkompetenz als Lernziele sicherstellen. Dafür brauchen wir insbesondere eine Berufs­orientierung, die frühzeitig die hohen praktischen Anforderungen im Handwerk berücksichtigt und die Neugier und Lust auf handwerkliche Tätigkeiten weckt. Eine solche Berufsorientierung muss auch bundesweit an allen Gymnasien umgesetzt werden. Kurz gesagt: Es bedarf einer umfassenderen Bildungswende, um die Leidenschaft für handwerkliche Berufe bei unserem Nachwuchs nachhaltig zu entfachen.

Außerdem müssen die Interessen und Wünsche der Auszubildenden in den Berufsschulen oberste Priorität genießen. Nur so können die großen Zukunftsauf­gaben wie die Transformation der Wirtschaft oder die Klimawende bewältigt werden. Und vor allem sorgen wir damit auch für mehr glückliche Menschen, die ihre Erfüllung im Handwerk finden.